Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

nes des H: Jacobi 2. v. 10.) Quicunque totam le-
gem servaverit, offendat autem in uno, factus est
omnium reus.
So aber jemand das gantze Gesätz
halten wurde/ und in einen Gebott anstossen/ der ist
an allen schuldig worden. Dero Ursach wegen bil-
lich ihr neue erfundene Straß der Einigkeit/ und
Beystimmung von denen Catholischen verworffen
worden: Und obwohln diese/ allem Ansehen nach/
was nähender sich der Catholischen Kirch beygeruckt/
und zur Schoß deß Catholischen Glaubens was
leichter zubringen wäre/ so kan doch selben jenes nicht
unfüglich zugeeignet werden/ was dem Laodicaeischen
Engel/ oder Bischoffen/ die Währheit selbst von Jo-
anne
dem Evangelisten zuzuschreiben anbefelchet:
Apoc. 3. v. 15. und 16. Scio opera tua, quia neque
frigidus es, neque calidus, utinam frigidus esses,
aut calidus, sed quia tepidus es, & nec frigidus,
nec calidus, incipiam Te evomere ex ore meo.

Jch Weiß deine Werck/ daß du weder kalt/ noch
warm bist: walte GOtt/ daß du kalt/ oder warm
wärest! dieweilen du aber lau bist/ und weder kalt/
noch warm/ so will ich anfahen/ dich auszuspeyen
aus meinen Mund: So ist auch/ und ware dieser/
und anderer gleiches Gelifters Fleiß unmüglich/
und eine vergebene Arbeith. Quae enim Societas
luci ad tenebras? Quae conventio Christi ad Belial?
aut quae pars fidei cum Infideli? 2. Cor. 6. v.
17.
Was Gesellschafft hat das Licht mit der Finsternuß?
Wie kombt Christus mit Belial übereins? oder was
vor ein Theil hat der Glaubige mit den Unglaubigen?
So ist auch der Weltweisen ungezweiffleter Spruch/
Bonum ex integro, malum vero ex quolibet defe-
ctu.
Alles was guet/ ist vom Völligen/ was aber
böß/ aus jeden Mangel/ oder Abgang.

Die

nes des H: Jacobi 2. v. 10.) Quicunquè totam le-
gem ſervaverit, offendat autem in uno, factus eſt
omnium reus.
So aber jemand das gantze Geſaͤtz
halten wurde/ und in einen Gebott anſtoſſen/ der iſt
an allen ſchuldig worden. Dero Urſach wegen bil-
lich ihr neue erfundene Straß der Einigkeit/ und
Beyſtimmung von denen Catholiſchen verworffen
worden: Und obwohln dieſe/ allem Anſehen nach/
was naͤhender ſich der Catholiſchen Kirch beygeruckt/
und zur Schoß deß Catholiſchen Glaubens was
leichter zubringen waͤre/ ſo kan doch ſelben jenes nicht
unfuͤglich zugeeignet werdẽ/ was dem Laodicæiſchen
Engel/ oder Biſchoffen/ die Waͤhrheit ſelbſt von Jo-
anne
dem Evangeliſten zuzuſchreiben anbefelchet:
Apoc. 3. v. 15. und 16. Scio opera tua, quia nequè
frigidus es, nequè calidus, utinam frigidus eſſes,
aut calidus, ſed quia tepidus es, & nec frigidus,
nec calidus, incipiam Te evomere ex ore meo.

Jch Weiß deine Werck/ daß du weder kalt/ noch
warm biſt: walte GOtt/ daß du kalt/ oder warm
waͤreſt! dieweilen du aber lau biſt/ und weder kalt/
noch warm/ ſo will ich anfahen/ dich auszuſpeyen
aus meinen Mund: So iſt auch/ und ware dieſer/
und anderer gleiches Gelifters Fleiß unmuͤglich/
und eine vergebene Arbeith. Quæ enim Societas
luci ad tenebras? Quæ conventio Chriſti ad Belial?
aut quæ pars fidei cum Infideli? 2. Cor. 6. v.
17.
Was Geſellſchafft hat das Licht mit der Finſternuß?
Wie kombt Chriſtus mit Belial uͤbereins? oder was
vor ein Theil hat der Glaubige mit den Unglaubigen?
So iſt auch der Weltweiſen ungezweiffleter Spruch/
Bonum ex integro, malum vero ex quolibet defe-
ctu.
Alles was guet/ iſt vom Voͤlligen/ was aber
boͤß/ aus jeden Mangel/ oder Abgang.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0087" n="75"/>
nes des H: <hi rendition="#aq">Jacobi 2. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> 10.) <hi rendition="#aq">Quicunquè totam le-<lb/>
gem &#x017F;ervaverit, offendat autem in uno, factus e&#x017F;t<lb/>
omnium reus.</hi> So aber jemand das gantze Ge&#x017F;a&#x0364;tz<lb/>
halten wurde/ und in einen Gebott an&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ der i&#x017F;t<lb/>
an allen &#x017F;chuldig worden. Dero Ur&#x017F;ach wegen bil-<lb/>
lich ihr neue erfundene Straß der Einigkeit/ und<lb/>
Bey&#x017F;timmung von denen Catholi&#x017F;chen verworffen<lb/>
worden: Und obwohln die&#x017F;e/ allem An&#x017F;ehen nach/<lb/>
was na&#x0364;hender &#x017F;ich der Catholi&#x017F;chen Kirch beygeruckt/<lb/>
und zur Schoß deß Catholi&#x017F;chen Glaubens was<lb/>
leichter zubringen wa&#x0364;re/ &#x017F;o kan doch &#x017F;elben jenes nicht<lb/>
unfu&#x0364;glich zugeeignet werde&#x0303;/ was dem <hi rendition="#aq">Laodicæ</hi>i&#x017F;chen<lb/>
Engel/ oder Bi&#x017F;choffen/ die Wa&#x0364;hrheit &#x017F;elb&#x017F;t von <hi rendition="#aq">Jo-<lb/>
anne</hi> dem Evangeli&#x017F;ten zuzu&#x017F;chreiben anbefelchet:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Apoc.</hi> 3. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> 15. und 16. <hi rendition="#aq">Scio opera tua, quia nequè<lb/>
frigidus es, nequè calidus, utinam frigidus e&#x017F;&#x017F;es,<lb/>
aut calidus, &#x017F;ed quia tepidus es, &amp; nec frigidus,<lb/>
nec calidus, incipiam Te evomere ex ore meo.</hi><lb/>
Jch Weiß deine Werck/ daß du weder kalt/ noch<lb/>
warm bi&#x017F;t: walte GOtt/ daß du kalt/ oder warm<lb/>
wa&#x0364;re&#x017F;t! dieweilen du aber lau bi&#x017F;t/ und weder kalt/<lb/>
noch warm/ &#x017F;o will ich anfahen/ dich auszu&#x017F;peyen<lb/>
aus meinen Mund: So i&#x017F;t auch/ und ware die&#x017F;er/<lb/>
und anderer gleiches Gelifters Fleiß unmu&#x0364;glich/<lb/>
und eine vergebene Arbeith. <hi rendition="#aq">Quæ enim Societas<lb/>
luci ad tenebras? Quæ conventio Chri&#x017F;ti ad Belial?<lb/>
aut quæ pars fidei cum Infideli? 2. <hi rendition="#i">Cor.</hi> 6. <hi rendition="#i">v.</hi></hi> 17.<lb/>
Was Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft hat das Licht mit der Fin&#x017F;ternuß?<lb/>
Wie kombt Chri&#x017F;tus mit <hi rendition="#aq">Belial</hi> u&#x0364;bereins? oder was<lb/>
vor ein Theil hat der Glaubige mit den Unglaubigen?<lb/>
So i&#x017F;t auch der Weltwei&#x017F;en ungezweiffleter Spruch/<lb/><hi rendition="#aq">Bonum ex integro, malum vero ex quolibet defe-<lb/>
ctu.</hi> Alles was guet/ i&#x017F;t vom Vo&#x0364;lligen/ was aber<lb/>
bo&#x0364;ß/ aus jeden Mangel/ oder Abgang.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0087] nes des H: Jacobi 2. v. 10.) Quicunquè totam le- gem ſervaverit, offendat autem in uno, factus eſt omnium reus. So aber jemand das gantze Geſaͤtz halten wurde/ und in einen Gebott anſtoſſen/ der iſt an allen ſchuldig worden. Dero Urſach wegen bil- lich ihr neue erfundene Straß der Einigkeit/ und Beyſtimmung von denen Catholiſchen verworffen worden: Und obwohln dieſe/ allem Anſehen nach/ was naͤhender ſich der Catholiſchen Kirch beygeruckt/ und zur Schoß deß Catholiſchen Glaubens was leichter zubringen waͤre/ ſo kan doch ſelben jenes nicht unfuͤglich zugeeignet werdẽ/ was dem Laodicæiſchen Engel/ oder Biſchoffen/ die Waͤhrheit ſelbſt von Jo- anne dem Evangeliſten zuzuſchreiben anbefelchet: Apoc. 3. v. 15. und 16. Scio opera tua, quia nequè frigidus es, nequè calidus, utinam frigidus eſſes, aut calidus, ſed quia tepidus es, & nec frigidus, nec calidus, incipiam Te evomere ex ore meo. Jch Weiß deine Werck/ daß du weder kalt/ noch warm biſt: walte GOtt/ daß du kalt/ oder warm waͤreſt! dieweilen du aber lau biſt/ und weder kalt/ noch warm/ ſo will ich anfahen/ dich auszuſpeyen aus meinen Mund: So iſt auch/ und ware dieſer/ und anderer gleiches Gelifters Fleiß unmuͤglich/ und eine vergebene Arbeith. Quæ enim Societas luci ad tenebras? Quæ conventio Chriſti ad Belial? aut quæ pars fidei cum Infideli? 2. Cor. 6. v. 17. Was Geſellſchafft hat das Licht mit der Finſternuß? Wie kombt Chriſtus mit Belial uͤbereins? oder was vor ein Theil hat der Glaubige mit den Unglaubigen? So iſt auch der Weltweiſen ungezweiffleter Spruch/ Bonum ex integro, malum vero ex quolibet defe- ctu. Alles was guet/ iſt vom Voͤlligen/ was aber boͤß/ aus jeden Mangel/ oder Abgang. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/87
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/87>, abgerufen am 21.11.2024.