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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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Lex DEI, cum legitur, non secundum propriam
intelligentiam doce
ri debet, sunt enim multa
verba in scripturis divinis, quae trahi possunt in
eum sensum, quem extrinsecus adulteret quis,
oportet ergo ab eo intelligentiam discere scriptu-
rarum, qui eam a Majoribus, secundum verita-
tem sibi traditam servavit.
Allwo das Gesatz
GOttes verlesen wird/ mueß selbiges nicht nach eig-
nen Verstand gelehret werden/ zumahlen nicht we-
nige Wort in heiliger Schrifft sich finden/ welche
auf jenen Verstand mögen gezogen werden/ deme
welcher falschet; so mueß man dann von jenen den
Verstand der Schrifft erlehrnen/ der solchen von
seinen Vorfahrern/ ihme der Wahrheit nach/ über-
geben/ gehalten hat. Und diß ist der ewig- und im-
merwerende Gebrauch/ und Gewohnheit der Catho-
lischen Kirch in Erlauterung aller strittigen Frag-
Stucken/ die auf einigerley Weiß zum Glauben/ und
der recht-glaubigen Kirch Einformigkeit/ und Zucht-
Haltung gehörig seynd. Dann alsostracks von An-
begin der Kirch/ da in Apostolischen Geschichten Act.
15. die Frag sich erhoben/ ob diejenige/ die aus de-
nen Heyden zum Christlichen Glauben bekehret wur-
den/ solten zur Beschneidung gezwungen werden/
und eben deswegen sich beederseits die hitzigste Ver-
fechter aufgeworffen hatten/ versammleten sich die
Apostel/ und Aeltere nach Jerusalem videre de Ver-
bo hoc.
Zusehen/ wie es umb diß Wort wäre? und
sie beschlossen/ daß denen Heyden die bekehret wur-
den/ solches Joch nicht aufzubürden wäre/ und
durch diese Erklährung wurde diese gantze Frag/ und
Zwispalt in der Kirch/ völlig beygelegt. Also zum
Zweytenmahl/ wiewohl der H: Apostel Paulus, von
der Wahrheit seiner Lehr vergewisset wär/ jedoch/

da

Lex DEI, cum legitur, non ſecundum propriam
intelligentiam doce
ri debet, ſunt enim multa
verba in ſcripturis divinis, quæ trahi poſſunt in
eum ſenſum, quem extrinſecùs adulteret quis,
oportet ergo ab eo intelligentiam diſcere ſcriptu-
rarum, qui eam à Majoribus, ſecundum verita-
tem ſibi traditam ſervavit.
Allwo das Geſatz
GOttes verleſen wird/ mueß ſelbiges nicht nach eig-
nen Verſtand gelehret werden/ zumahlen nicht we-
nige Wort in heiliger Schrifft ſich finden/ welche
auf jenen Verſtand moͤgen gezogen werden/ deme
welcher falſchet; ſo mueß man dann von jenen den
Verſtand der Schrifft erlehrnen/ der ſolchen von
ſeinen Vorfahrern/ ihme der Wahrheit nach/ uͤber-
geben/ gehalten hat. Und diß iſt der ewig- und im-
merwerende Gebrauch/ und Gewohnheit der Catho-
liſchen Kirch in Erlauterung aller ſtrittigen Frag-
Stucken/ die auf einigerley Weiß zum Glauben/ und
der recht-glaubigen Kirch Einformigkeit/ und Zucht-
Haltung gehoͤrig ſeynd. Dann alſoſtracks von An-
begin der Kirch/ da in Apoſtoliſchen Geſchichten Act.
15. die Frag ſich erhoben/ ob diejenige/ die aus de-
nen Heyden zum Chriſtlichen Glauben bekehret wur-
den/ ſolten zur Beſchneidung gezwungen werden/
und eben deswegen ſich beederſeits die hitzigſte Ver-
fechter aufgeworffen hatten/ verſammleten ſich die
Apoſtel/ und Aeltere nach Jeruſalem videre de Ver-
bo hoc.
Zuſehen/ wie es umb diß Wort waͤre? und
ſie beſchloſſen/ daß denen Heyden die bekehret wur-
den/ ſolches Joch nicht aufzubuͤrden waͤre/ und
durch dieſe Erklaͤhrung wurde dieſe gantze Frag/ und
Zwiſpalt in der Kirch/ voͤllig beygelegt. Alſo zum
Zweytenmahl/ wiewohl der H: Apoſtel Paulus, von
der Wahrheit ſeiner Lehr vergewiſſet waͤr/ jedoch/

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[64/0076] Lex DEI, cum legitur, non ſecundum propriam intelligentiam doceri debet, ſunt enim multa verba in ſcripturis divinis, quæ trahi poſſunt in eum ſenſum, quem extrinſecùs adulteret quis, oportet ergo ab eo intelligentiam diſcere ſcriptu- rarum, qui eam à Majoribus, ſecundum verita- tem ſibi traditam ſervavit. Allwo das Geſatz GOttes verleſen wird/ mueß ſelbiges nicht nach eig- nen Verſtand gelehret werden/ zumahlen nicht we- nige Wort in heiliger Schrifft ſich finden/ welche auf jenen Verſtand moͤgen gezogen werden/ deme welcher falſchet; ſo mueß man dann von jenen den Verſtand der Schrifft erlehrnen/ der ſolchen von ſeinen Vorfahrern/ ihme der Wahrheit nach/ uͤber- geben/ gehalten hat. Und diß iſt der ewig- und im- merwerende Gebrauch/ und Gewohnheit der Catho- liſchen Kirch in Erlauterung aller ſtrittigen Frag- Stucken/ die auf einigerley Weiß zum Glauben/ und der recht-glaubigen Kirch Einformigkeit/ und Zucht- Haltung gehoͤrig ſeynd. Dann alſoſtracks von An- begin der Kirch/ da in Apoſtoliſchen Geſchichten Act. 15. die Frag ſich erhoben/ ob diejenige/ die aus de- nen Heyden zum Chriſtlichen Glauben bekehret wur- den/ ſolten zur Beſchneidung gezwungen werden/ und eben deswegen ſich beederſeits die hitzigſte Ver- fechter aufgeworffen hatten/ verſammleten ſich die Apoſtel/ und Aeltere nach Jeruſalem videre de Ver- bo hoc. Zuſehen/ wie es umb diß Wort waͤre? und ſie beſchloſſen/ daß denen Heyden die bekehret wur- den/ ſolches Joch nicht aufzubuͤrden waͤre/ und durch dieſe Erklaͤhrung wurde dieſe gantze Frag/ und Zwiſpalt in der Kirch/ voͤllig beygelegt. Alſo zum Zweytenmahl/ wiewohl der H: Apoſtel Paulus, von der Wahrheit ſeiner Lehr vergewiſſet waͤr/ jedoch/ da

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/76>, abgerufen am 24.11.2024.