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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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zuahmen sey. Und wahrhafftig wäre es eine allzu-
bunte Thorheit/ wann wir vor so grosse Gnad/ und
Wohlthat/ als unsere Erlösung ist/ wolten so un-
danckbahr seyn/ daß wir vor selbe ihme zu dancken/
uns nicht würdigten/ noch uns mit unsern Sünden
zu beleidigen fürchteten/ und entsetzeten/ rursus
crucifigentes Filium Dei, & ostentui habentes, ad
Haebr.
6. v.
6. sondern den Sohn GOttes widerumb
creutzigten/ und ihme zum Spott macheten/ wie der
Apostel zum Haebraeern prediget/ weder auch seine
Beleidigung bereueten/ weder in eintziger Tugent (so
viel die menschliche Gebrächlichkeit mit Beyhülff Gött-
licher Gnad zulasset) selben nachzufolgen uns befleis-
seten. Habemus igitur fiduciam in sanguine Christi,
Haebr. 10. v.
19. So haben wir dann das Vertrauen
im Bluth Christi/ nach Lehr des Apostels/ der aber
eben alldort v. 24. beysetzet daß wir auf diese Weiß
uns betrachtent/ invicem per provocationem cha-
ritatis, & aemulationem bonorum operum,
da-
mit wir einander zu der Liebe/ und gueten Wercken
anreitzen. Und diesen sein Sinn bestättiget er/ eod.
cap. v.
36. da er bald hernach sagt: Patientia enim
vobis necessaria est, ut voluntatem Dei faci[e]ntes
reportetis repromissionem.
Dann Gedult ist euch
nöthig/ auf daß ihr den Willen GOttes thuet/ und
die Verheissung erlanget: daß ist/ es ist euch gantz und
gar nöthig/ daß ihr in der Gedult/ Glaub/ und
Fleissung der gueten Wercken verharret/ biß ans
End/ auf daß ihr theilhafftig werdet der Verheissung
der himmlischen Güter/ welche euch durch Christi
Leyden zu Theil worden ist.

Aus diesen ist leichtlich zu erachten/ was grosse
Boßheit dieser verkehrten Menschen seye/ denn von
wannen jede andere Gottselige/ fromme/ und wahre

Christen

zuahmen ſey. Und wahrhafftig waͤre es eine allzu-
bunte Thorheit/ wann wir vor ſo groſſe Gnad/ und
Wohlthat/ als unſere Erloͤſung iſt/ wolten ſo un-
danckbahr ſeyn/ daß wir vor ſelbe ihme zu dancken/
uns nicht wuͤrdigten/ noch uns mit unſern Suͤnden
zu beleidigen fuͤrchteten/ und entſetzeten/ rurſus
crucifigentes Filium Dei, & oſtentui habentes, ad
Hæbr.
6. v.
6. ſondern den Sohn GOttes widerumb
creutzigten/ und ihme zum Spott macheten/ wie der
Apoſtel zum Hæbræern prediget/ weder auch ſeine
Beleidigung bereueten/ weder in eintziger Tugent (ſo
viel die menſchliche Gebraͤchlichkeit mit Beyhuͤlff Goͤtt-
licher Gnad zulaſſet) ſelben nachzufolgen uns befleiſ-
ſeten. Habemus igitur fiduciam in ſanguine Chriſti,
Hæbr. 10. v.
19. So haben wir dann das Vertrauen
im Bluth Chriſti/ nach Lehr des Apoſtels/ der aber
eben alldort v. 24. beyſetzet daß wir auf dieſe Weiß
uns betrachtent/ invicem per provocationem cha-
ritatis, & æmulationem bonorum operum,
da-
mit wir einander zu der Liebe/ und gueten Wercken
anreitzen. Und dieſen ſein Sinn beſtaͤttiget er/ eod.
cap. v.
36. da er bald hernach ſagt: Patientia enim
vobis neceſſaria eſt, ut voluntatem Dei faci[e]ntes
reportetis repromiſſionem.
Dann Gedult iſt euch
noͤthig/ auf daß ihr den Willen GOttes thuet/ und
die Verheiſſung erlanget: daß iſt/ es iſt euch gantz und
gar noͤthig/ daß ihr in der Gedult/ Glaub/ und
Fleiſſung der gueten Wercken verharret/ biß ans
End/ auf daß ihr theilhafftig werdet der Verheiſſung
der himmliſchen Guͤter/ welche euch durch Chriſti
Leyden zu Theil worden iſt.

Aus dieſen iſt leichtlich zu erachten/ was groſſe
Boßheit dieſer verkehrten Menſchen ſeye/ denn von
wannen jede andere Gottſelige/ fromme/ und wahre

Chriſten
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[246/0258] zuahmen ſey. Und wahrhafftig waͤre es eine allzu- bunte Thorheit/ wann wir vor ſo groſſe Gnad/ und Wohlthat/ als unſere Erloͤſung iſt/ wolten ſo un- danckbahr ſeyn/ daß wir vor ſelbe ihme zu dancken/ uns nicht wuͤrdigten/ noch uns mit unſern Suͤnden zu beleidigen fuͤrchteten/ und entſetzeten/ rurſus crucifigentes Filium Dei, & oſtentui habentes, ad Hæbr. 6. v. 6. ſondern den Sohn GOttes widerumb creutzigten/ und ihme zum Spott macheten/ wie der Apoſtel zum Hæbræern prediget/ weder auch ſeine Beleidigung bereueten/ weder in eintziger Tugent (ſo viel die menſchliche Gebraͤchlichkeit mit Beyhuͤlff Goͤtt- licher Gnad zulaſſet) ſelben nachzufolgen uns befleiſ- ſeten. Habemus igitur fiduciam in ſanguine Chriſti, Hæbr. 10. v. 19. So haben wir dann das Vertrauen im Bluth Chriſti/ nach Lehr des Apoſtels/ der aber eben alldort v. 24. beyſetzet daß wir auf dieſe Weiß uns betrachtent/ invicem per provocationem cha- ritatis, & æmulationem bonorum operum, da- mit wir einander zu der Liebe/ und gueten Wercken anreitzen. Und dieſen ſein Sinn beſtaͤttiget er/ eod. cap. v. 36. da er bald hernach ſagt: Patientia enim vobis neceſſaria eſt, ut voluntatem Dei facientes reportetis repromiſſionem. Dann Gedult iſt euch noͤthig/ auf daß ihr den Willen GOttes thuet/ und die Verheiſſung erlanget: daß iſt/ es iſt euch gantz und gar noͤthig/ daß ihr in der Gedult/ Glaub/ und Fleiſſung der gueten Wercken verharret/ biß ans End/ auf daß ihr theilhafftig werdet der Verheiſſung der himmliſchen Guͤter/ welche euch durch Chriſti Leyden zu Theil worden iſt. Aus dieſen iſt leichtlich zu erachten/ was groſſe Boßheit dieſer verkehrten Menſchen ſeye/ denn von wannen jede andere Gottſelige/ fromme/ und wahre Chriſten

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/258>, abgerufen am 22.11.2024.