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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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und Gewohnheiten einzuführen habe. Nach Zeug-
nuß der Schrifft aber/ ist die wahre Kirch Christi/
Matth. 28 v. 45. und werde auch/ una Familia, ein
Hauß-Gesind genant. Ein Wein-Gart Matth. 24.
Ein Schaff-Stall Joan. 10. Ein Leib ad Rom. 12.
Ein Glaub 1. ad Cor. 12. Wohin seynd/ und ziehlen
dann so viel Theilungen/ so viel Abschnid/ und Tren-
nungen der Kirchen/ als daß solche falsch/ und Affter-
Kirchen/ gantz und gar zu Grund gehen. Zumah-
len ein jedes Reich in sich selbst zertheilt/ wird wüst/
[ö]ed gelassen werden/ und jede zertheilte Stadt/ oder
Hauß werde wider sich nicht bestehen. Matth. 12.
v.
25. Zweyte Lehr: Daß weder die Bischoffen/
weder das Priesterthum/ sondern die gesambte Kirch/
alle/ und jede dero Glieder nemblich/ Männer/ und
Weiber zugleich/ den Gewalt der Schlüsseln/ und das
Recht Kirch- und Worts-Diener zubestellen haben.
Von Anbegin aber der von denen Aposteln gegründ-
ten Kirch/ ware diese der Kirch-Bedienten Anstalt/
und Einsetzung nicht/ sondern die Bischoffen wur-
den von denen Apostlen/ und von denen Bischoffen die
Priester/ und nicht von anderen bestellet/ wie solches
die Magdeburgische Centuri- Schreiber Centuriar.
L. 2. c.
2. selbst bekennen/ und der H: Paulus da er
an Titum c. 1. v. 5. geschrieben/ sagt: Hujus rei
gratia reliqui Te Cretae, ut constituas per Civitates
Presbyteros, sicut Ego disposui tibi.
Jch habe dich
dieser Ursach halber in Creta gelassen/ daß du solt in
denen Städten Priester hin/ und wider bestellen/ wie
ich dir die Ordnung gemacht habe. Und 1. ad Tim.
5. v. 22.
Manus cito nemini imposueris,
niemand
lege bald die Hände auf. Und zu Timotheo. 2. c. 1.
v. 6. Admoneo Te, ut resuscites gratiam, quae est
in te per impositionem man uum (non Populi, sed)

mea-
I 4

und Gewohnheiten einzufuͤhren habe. Nach Zeug-
nuß der Schrifft aber/ iſt die wahre Kirch Chriſti/
Matth. 28 v. 45. und werde auch/ una Familia, ein
Hauß-Geſind genant. Ein Wein-Gart Matth. 24.
Ein Schaff-Stall Joan. 10. Ein Leib ad Rom. 12.
Ein Glaub 1. ad Cor. 12. Wohin ſeynd/ und ziehlen
dann ſo viel Theilungen/ ſo viel Abſchnid/ und Tren-
nungen der Kirchen/ als daß ſolche falſch/ und Affter-
Kirchen/ gantz und gar zu Grund gehen. Zumah-
len ein jedes Reich in ſich ſelbſt zertheilt/ wird wuͤſt/
[oͤ]ed gelaſſen werden/ und jede zertheilte Stadt/ oder
Hauß werde wider ſich nicht beſtehen. Matth. 12.
v.
25. Zweyte Lehr: Daß weder die Biſchoffen/
weder das Prieſterthum/ ſondern die geſambte Kirch/
alle/ und jede dero Glieder nemblich/ Maͤnner/ und
Weiber zugleich/ den Gewalt der Schluͤſſeln/ und das
Recht Kirch- und Worts-Diener zubeſtellen haben.
Von Anbegin aber der von denen Apoſteln gegruͤnd-
ten Kirch/ ware dieſe der Kirch-Bedienten Anſtalt/
und Einſetzung nicht/ ſondern die Biſchoffen wur-
den von denen Apoſtlen/ und von denen Biſchoffen die
Prieſter/ und nicht von anderen beſtellet/ wie ſolches
die Magdeburgiſche Centuri- Schreiber Centuriâr.
L. 2. c.
2. ſelbſt bekennen/ und der H: Paulus da er
an Titum c. 1. v. 5. geſchrieben/ ſagt: Hujus rei
gratiâ reliqui Te Cretæ, ut conſtituas per Civitates
Presbyteros, ſicut Ego diſpoſui tibi.
Jch habe dich
dieſer Urſach halber in Creta gelaſſen/ daß du ſolt in
denen Staͤdten Prieſter hin/ und wider beſtellen/ wie
ich dir die Ordnung gemacht habe. Und 1. ad Tim.
5. v. 22.
Manus citò nemini impoſueris,
niemand
lege bald die Haͤnde auf. Und zu Timotheo. 2. c. 1.
v. 6. Admoneo Te, ut reſuſcites gratiam, quæ eſt
in te per impoſitionem man uum (non Populi, ſed)

mea-
I 4
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[135/0147] und Gewohnheiten einzufuͤhren habe. Nach Zeug- nuß der Schrifft aber/ iſt die wahre Kirch Chriſti/ Matth. 28 v. 45. und werde auch/ una Familia, ein Hauß-Geſind genant. Ein Wein-Gart Matth. 24. Ein Schaff-Stall Joan. 10. Ein Leib ad Rom. 12. Ein Glaub 1. ad Cor. 12. Wohin ſeynd/ und ziehlen dann ſo viel Theilungen/ ſo viel Abſchnid/ und Tren- nungen der Kirchen/ als daß ſolche falſch/ und Affter- Kirchen/ gantz und gar zu Grund gehen. Zumah- len ein jedes Reich in ſich ſelbſt zertheilt/ wird wuͤſt/ oͤed gelaſſen werden/ und jede zertheilte Stadt/ oder Hauß werde wider ſich nicht beſtehen. Matth. 12. v. 25. Zweyte Lehr: Daß weder die Biſchoffen/ weder das Prieſterthum/ ſondern die geſambte Kirch/ alle/ und jede dero Glieder nemblich/ Maͤnner/ und Weiber zugleich/ den Gewalt der Schluͤſſeln/ und das Recht Kirch- und Worts-Diener zubeſtellen haben. Von Anbegin aber der von denen Apoſteln gegruͤnd- ten Kirch/ ware dieſe der Kirch-Bedienten Anſtalt/ und Einſetzung nicht/ ſondern die Biſchoffen wur- den von denen Apoſtlen/ und von denen Biſchoffen die Prieſter/ und nicht von anderen beſtellet/ wie ſolches die Magdeburgiſche Centuri- Schreiber Centuriâr. L. 2. c. 2. ſelbſt bekennen/ und der H: Paulus da er an Titum c. 1. v. 5. geſchrieben/ ſagt: Hujus rei gratiâ reliqui Te Cretæ, ut conſtituas per Civitates Presbyteros, ſicut Ego diſpoſui tibi. Jch habe dich dieſer Urſach halber in Creta gelaſſen/ daß du ſolt in denen Staͤdten Prieſter hin/ und wider beſtellen/ wie ich dir die Ordnung gemacht habe. Und 1. ad Tim. 5. v. 22. Manus citò nemini impoſueris, niemand lege bald die Haͤnde auf. Und zu Timotheo. 2. c. 1. v. 6. Admoneo Te, ut reſuſcites gratiam, quæ eſt in te per impoſitionem man uum (non Populi, ſed) mea- I 4

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/147>, abgerufen am 28.03.2024.