Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Lebens/ Christus nicht als die Erst/ und Vornehmste/
sondern als nur die Ursach des Werck-Zeugs darzue/
bemercket werde/ daß also aus diesen Spruch die
GOttheit Christi/ nicht möge erwiesen werden. Es
erscheinet aber satsam/ aus vom H: Paulo alldort
erwehnten Gegensatz/ daß er von Christo als der erst/
und vornehmbsten Ursach des Lebens/ geredet habe/
dann er sagt: Petistis Virum homicidam donari
vobis, Authorem vero vitae interfecistis.
Jhr
habt gebetten/ daß euch ein Mann geschenckt wurde/
der ein Mörder war/ den Ursprung aber des Lebens/
habt ihr getödtet/ woraus erfolget; gleich wie Barab-
bas
der vornehmste Ursprung/ und Ursach des Todts/
durch den Todtschlag war/ also auch Christus der
Ursprung/ und vornehmste Ursach des Lebens.

5. Jenes nicht minder Pauli, 20. v. 28. Atten-
dite Vobis, & universo Gregi, in quo vos Spiritus
Sanctus posuit Episcopos regere Ecclesiam DEI,
quam acquisivit sanguine suo.
Habt acht auf euch
selbst/ und auf die gantze Heerde/ in welcher euch der
H: Geist zu Bischoffen gesetzt hat/ die Kirch GOttes
zu regieren/ die er mit seinem Bluet erworben hat/
woraus ebner massen die Catholische Christi GOtt-
heit beweisen/ als der mit seinem Bluet die Kirch
erworben hat. Sagt mehr-erwähnte Eniedius,
daß in diesen Orth durch das Bluet GOttes/ nicht
verstanden werde/ daß innere Bluet/ welches aus
einer solchen Persohn die Göttlich wäre/ geflossen
seye/ sondern nur das Eussere/ welches aus der
Persohn des von GOtt beliebten Sohns/ und ihme
sonders lieb-werthen gequellet hat. Dafern aber
Paulus hätte anzeigen wollen/ das GOtt nicht mit
eignen/ und innerlichen Bluet die Kirch erworben
hätte/ hätte er mit nichten geschrieben, welche er

mit

Lebens/ Chriſtus nicht als die Erſt/ und Vornehmſte/
ſondern als nur die Urſach des Werck-Zeugs darzue/
bemercket werde/ daß alſo aus dieſen Spruch die
GOttheit Chriſti/ nicht moͤge erwieſen werden. Es
erſcheinet aber ſatſam/ aus vom H: Paulo alldort
erwehnten Gegenſatz/ daß er von Chriſto als der erſt/
und vornehmbſten Urſach des Lebens/ geredet habe/
dann er ſagt: Petiſtis Virum homicidam donari
vobis, Authorem verò vitæ interfeciſtis.
Jhr
habt gebetten/ daß euch ein Mann geſchenckt wurde/
der ein Moͤrder war/ den Urſprung aber des Lebens/
habt ihr getoͤdtet/ woraus erfolget; gleich wie Barab-
bas
der vornehmſte Urſprung/ und Urſach des Todts/
durch den Todtſchlag war/ alſo auch Chriſtus der
Urſprung/ und vornehmſte Urſach des Lebens.

5. Jenes nicht minder Pauli, 20. v. 28. Atten-
dite Vobis, & univerſo Gregi, in quo vos Spiritus
Sanctus poſuit Epiſcopos regere Eccleſiam DEI,
quam acquiſivit ſanguine ſuo.
Habt acht auf euch
ſelbſt/ und auf die gantze Heerde/ in welcher euch der
H: Geiſt zu Biſchoffen geſetzt hat/ die Kirch GOttes
zu regieren/ die er mit ſeinem Bluet erworben hat/
woraus ebner maſſen die Catholiſche Chriſti GOtt-
heit beweiſen/ als der mit ſeinem Bluet die Kirch
erworben hat. Sagt mehr-erwaͤhnte Eniedius,
daß in dieſen Orth durch das Bluet GOttes/ nicht
verſtanden werde/ daß innere Bluet/ welches aus
einer ſolchen Perſohn die Goͤttlich waͤre/ gefloſſen
ſeye/ ſondern nur das Euſſere/ welches aus der
Perſohn des von GOtt beliebten Sohns/ und ihme
ſonders lieb-werthen gequellet hat. Dafern aber
Paulus haͤtte anzeigen wollen/ das GOtt nicht mit
eignen/ und innerlichen Bluet die Kirch erworben
haͤtte/ haͤtte er mit nichten geſchrieben, welche er

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0140" n="128"/>
Lebens/ Chri&#x017F;tus nicht als die Er&#x017F;t/ und Vornehm&#x017F;te/<lb/>
&#x017F;ondern als nur die Ur&#x017F;ach des Werck-Zeugs darzue/<lb/>
bemercket werde/ daß al&#x017F;o aus die&#x017F;en Spruch die<lb/>
GOttheit Chri&#x017F;ti/ nicht mo&#x0364;ge erwie&#x017F;en werden. Es<lb/>
er&#x017F;cheinet aber &#x017F;at&#x017F;am/ aus vom H: <hi rendition="#aq">Paulo</hi> alldort<lb/>
erwehnten Gegen&#x017F;atz/ daß er von Chri&#x017F;to als der er&#x017F;t/<lb/>
und vornehmb&#x017F;ten Ur&#x017F;ach des Lebens/ geredet habe/<lb/>
dann er &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Peti&#x017F;tis Virum homicidam donari<lb/>
vobis, Authorem verò vitæ interfeci&#x017F;tis.</hi> Jhr<lb/>
habt gebetten/ daß euch ein Mann ge&#x017F;chenckt wurde/<lb/>
der ein Mo&#x0364;rder war/ den Ur&#x017F;prung aber des Lebens/<lb/>
habt ihr geto&#x0364;dtet/ woraus erfolget; gleich wie <hi rendition="#aq">Barab-<lb/>
bas</hi> der vornehm&#x017F;te Ur&#x017F;prung/ und Ur&#x017F;ach des Todts/<lb/>
durch den Todt&#x017F;chlag war/ al&#x017F;o auch Chri&#x017F;tus der<lb/>
Ur&#x017F;prung/ und vornehm&#x017F;te Ur&#x017F;ach des Lebens.</p><lb/>
          <p>5. Jenes nicht minder <hi rendition="#aq">Pauli, 20. <hi rendition="#i">v.</hi> 28. Atten-<lb/>
dite Vobis, &amp; univer&#x017F;o Gregi, in quo vos Spiritus<lb/>
Sanctus po&#x017F;uit Epi&#x017F;copos regere Eccle&#x017F;iam DEI,<lb/>
quam acqui&#x017F;ivit &#x017F;anguine &#x017F;uo.</hi> Habt acht auf euch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ und auf die gantze Heerde/ in welcher euch der<lb/>
H: Gei&#x017F;t zu Bi&#x017F;choffen ge&#x017F;etzt hat/ die Kirch GOttes<lb/>
zu regieren/ die er mit &#x017F;einem Bluet erworben hat/<lb/>
woraus ebner ma&#x017F;&#x017F;en die Catholi&#x017F;che Chri&#x017F;ti GOtt-<lb/>
heit bewei&#x017F;en/ als der mit &#x017F;einem Bluet die Kirch<lb/>
erworben hat. Sagt mehr-erwa&#x0364;hnte <hi rendition="#aq">Eniedius,</hi><lb/>
daß in die&#x017F;en Orth durch das Bluet GOttes/ nicht<lb/>
ver&#x017F;tanden werde/ daß innere Bluet/ welches aus<lb/>
einer &#x017F;olchen Per&#x017F;ohn die Go&#x0364;ttlich wa&#x0364;re/ geflo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eye/ &#x017F;ondern nur das Eu&#x017F;&#x017F;ere/ welches aus der<lb/>
Per&#x017F;ohn des von GOtt beliebten Sohns/ und ihme<lb/>
&#x017F;onders lieb-werthen gequellet hat. Dafern aber<lb/><hi rendition="#aq">Paulus</hi> ha&#x0364;tte anzeigen wollen/ das GOtt nicht mit<lb/>
eignen/ und innerlichen Bluet die Kirch erworben<lb/>
ha&#x0364;tte/ ha&#x0364;tte er mit nichten ge&#x017F;chrieben, welche er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0140] Lebens/ Chriſtus nicht als die Erſt/ und Vornehmſte/ ſondern als nur die Urſach des Werck-Zeugs darzue/ bemercket werde/ daß alſo aus dieſen Spruch die GOttheit Chriſti/ nicht moͤge erwieſen werden. Es erſcheinet aber ſatſam/ aus vom H: Paulo alldort erwehnten Gegenſatz/ daß er von Chriſto als der erſt/ und vornehmbſten Urſach des Lebens/ geredet habe/ dann er ſagt: Petiſtis Virum homicidam donari vobis, Authorem verò vitæ interfeciſtis. Jhr habt gebetten/ daß euch ein Mann geſchenckt wurde/ der ein Moͤrder war/ den Urſprung aber des Lebens/ habt ihr getoͤdtet/ woraus erfolget; gleich wie Barab- bas der vornehmſte Urſprung/ und Urſach des Todts/ durch den Todtſchlag war/ alſo auch Chriſtus der Urſprung/ und vornehmſte Urſach des Lebens. 5. Jenes nicht minder Pauli, 20. v. 28. Atten- dite Vobis, & univerſo Gregi, in quo vos Spiritus Sanctus poſuit Epiſcopos regere Eccleſiam DEI, quam acquiſivit ſanguine ſuo. Habt acht auf euch ſelbſt/ und auf die gantze Heerde/ in welcher euch der H: Geiſt zu Biſchoffen geſetzt hat/ die Kirch GOttes zu regieren/ die er mit ſeinem Bluet erworben hat/ woraus ebner maſſen die Catholiſche Chriſti GOtt- heit beweiſen/ als der mit ſeinem Bluet die Kirch erworben hat. Sagt mehr-erwaͤhnte Eniedius, daß in dieſen Orth durch das Bluet GOttes/ nicht verſtanden werde/ daß innere Bluet/ welches aus einer ſolchen Perſohn die Goͤttlich waͤre/ gefloſſen ſeye/ ſondern nur das Euſſere/ welches aus der Perſohn des von GOtt beliebten Sohns/ und ihme ſonders lieb-werthen gequellet hat. Dafern aber Paulus haͤtte anzeigen wollen/ das GOtt nicht mit eignen/ und innerlichen Bluet die Kirch erworben haͤtte/ haͤtte er mit nichten geſchrieben, welche er mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/140
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/140>, abgerufen am 19.04.2024.