Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

der sechszehende Lehr-Schluß Veigelij, daß die
Menschen nach der Urstend werden ohne Fleisch/ und
Gebein Geistlich Leiber haben. Dann im Büchel
Job/ 19. v. 25. sagt er von sich selbst/ Scio, quod in
novissimo die surrecturus sum, & rursum circum-
dabor pelle mea, & in carne mea videbo Deum
meum:
Jch weiß/ daß ich werde am letzten Tage
von der Erde aufferstehen/ und werde wiederumb
mit meiner Haut umbgeben werden/ und werde in
meinen Fleisch meinen GOtt sehen.

Die sechste Ketzerey ist von Isaia Sti[ff]elio, einen
aus denen verzuckten/ von Tyringen gebürtig/ im
Jahr 1623. erwecket/ und durch seine mit Wider-
taufferisch/ Schwenckfeldiänischen/ und Veigeliani-
schen Jrrthum-vollen Büchern/ denen er auch was
von Seinigen eingemenget/ ausgesprenget worden.
Dessen saubere neue Lehr in folgenden bestehet. 1.
Die Ayd-Schwür mögen aufgehoben/ und denen
zuwider gehandlet werden. 2. GOtt seye dreyfäl-
tig in der Wesenheit/ nemblich der Vatter/ der Sohn/
und der Lebendigmacher. 3. Die Göttliche Wesen-
heit/ seye denen Menschen/ und Engeln (die er ihme
leiblich zu sein getraumen liesst) angebohrn/ und zu-
sammen gewachsen. 4. GOtt habe Adam nicht zu
seinen Ebenbild/ sondern in seinen ebenbild Christo
nemblich erschaffen/ und gebildet. 5. Der Teuffel
habe denen Menschen die Erb-Sünd eingepflantzet.
6. Christi Verdienst seye nicht unser Gerechtigkeit/
und daß Christus auch die Teuffel erlöset habe. 7.
Daß GOtt in Menschen alles/ so wohl innerlich/
als ausserliches unmittelbahrer Weiß wircke/ und
handle. 8. Die Glaubige sein wesentliche Glieder
des Leibs Christi/ Allmächtig/ und Allwissend. Et-
liche zumuethen deme auch jenen Jrrthum/ daß er

gelehret

der ſechszehende Lehr-Schluß Veigelij, daß die
Menſchen nach der Urſtend werden ohne Fleiſch/ und
Gebein Geiſtlich Leiber haben. Dann im Buͤchel
Job/ 19. v. 25. ſagt er von ſich ſelbſt/ Scio, quod in
noviſſimo die ſurrecturus ſum, & rurſum circum-
dabor pelle mea, & in carne mea videbo Deum
meum:
Jch weiß/ daß ich werde am letzten Tage
von der Erde aufferſtehen/ und werde wiederumb
mit meiner Haut umbgeben werden/ und werde in
meinen Fleiſch meinen GOtt ſehen.

Die ſechſte Ketzerey iſt von Iſaia Sti[ff]elio, einen
aus denen verzuckten/ von Tyringen gebuͤrtig/ im
Jahr 1623. erwecket/ und durch ſeine mit Wider-
taufferiſch/ Schwenckfeldiaͤniſchen/ und Veigeliani-
ſchen Jrrthum-vollen Buͤchern/ denen er auch was
von Seinigen eingemenget/ ausgeſprenget worden.
Deſſen ſaubere neue Lehr in folgenden beſtehet. 1.
Die Ayd-Schwuͤr moͤgen aufgehoben/ und denen
zuwider gehandlet werden. 2. GOtt ſeye dreyfaͤl-
tig in der Weſenheit/ nemblich der Vatter/ der Sohn/
und der Lebendigmacher. 3. Die Goͤttliche Weſen-
heit/ ſeye denen Menſchen/ und Engeln (die er ihme
leiblich zu ſein getraumen lieſſt) angebohrn/ und zu-
ſammen gewachſen. 4. GOtt habe Adam nicht zu
ſeinen Ebenbild/ ſondern in ſeinen ebenbild Chriſto
nemblich erſchaffen/ und gebildet. 5. Der Teuffel
habe denen Menſchen die Erb-Suͤnd eingepflantzet.
6. Chriſti Verdienſt ſeye nicht unſer Gerechtigkeit/
und daß Chriſtus auch die Teuffel erloͤſet habe. 7.
Daß GOtt in Menſchen alles/ ſo wohl innerlich/
als auſſerliches unmittelbahrer Weiß wircke/ und
handle. 8. Die Glaubige ſein weſentliche Glieder
des Leibs Chriſti/ Allmaͤchtig/ und Allwiſſend. Et-
liche zumuethen deme auch jenen Jrrthum/ daß er

gelehret
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0110" n="98"/>
der &#x017F;echszehende Lehr-Schluß <hi rendition="#aq">Veigelij,</hi> daß die<lb/>
Men&#x017F;chen nach der Ur&#x017F;tend werden ohne Flei&#x017F;ch/ und<lb/>
Gebein Gei&#x017F;tlich Leiber haben. Dann im Bu&#x0364;chel<lb/>
Job/ <hi rendition="#i">19.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">v.</hi></hi> <hi rendition="#i">25.</hi> &#x017F;agt er von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Scio, quod in<lb/>
novi&#x017F;&#x017F;imo die &#x017F;urrecturus &#x017F;um, &amp; rur&#x017F;um circum-<lb/>
dabor pelle mea, &amp; in carne mea videbo Deum<lb/>
meum:</hi> Jch weiß/ daß ich werde am letzten Tage<lb/>
von der Erde auffer&#x017F;tehen/ und werde wiederumb<lb/>
mit meiner Haut umbgeben werden/ und werde in<lb/>
meinen Flei&#x017F;ch meinen GOtt &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Die &#x017F;ech&#x017F;te Ketzerey i&#x017F;t von <hi rendition="#aq">I&#x017F;aia Sti<supplied>ff</supplied>elio,</hi> einen<lb/>
aus denen verzuckten/ von Tyringen gebu&#x0364;rtig/ im<lb/>
Jahr 1623. erwecket/ und durch &#x017F;eine mit Wider-<lb/>
taufferi&#x017F;ch/ Schwenckfeldia&#x0364;ni&#x017F;chen/ und Veigeliani-<lb/>
&#x017F;chen Jrrthum-vollen Bu&#x0364;chern/ denen er auch was<lb/>
von Seinigen eingemenget/ ausge&#x017F;prenget worden.<lb/>
De&#x017F;&#x017F;en &#x017F;aubere neue Lehr in folgenden be&#x017F;tehet. 1.<lb/>
Die Ayd-Schwu&#x0364;r mo&#x0364;gen aufgehoben/ und denen<lb/>
zuwider gehandlet werden. 2. GOtt &#x017F;eye dreyfa&#x0364;l-<lb/>
tig in der We&#x017F;enheit/ nemblich der Vatter/ der Sohn/<lb/>
und der Lebendigmacher. 3. Die Go&#x0364;ttliche We&#x017F;en-<lb/>
heit/ &#x017F;eye denen Men&#x017F;chen/ und Engeln (die er ihme<lb/>
leiblich zu &#x017F;ein getraumen lie&#x017F;&#x017F;t) angebohrn/ und zu-<lb/>
&#x017F;ammen gewach&#x017F;en. 4. GOtt habe Adam nicht zu<lb/>
&#x017F;einen Ebenbild/ &#x017F;ondern in &#x017F;einen ebenbild Chri&#x017F;to<lb/>
nemblich er&#x017F;chaffen/ und gebildet. 5. Der Teuffel<lb/>
habe denen Men&#x017F;chen die Erb-Su&#x0364;nd eingepflantzet.<lb/>
6. Chri&#x017F;ti Verdien&#x017F;t &#x017F;eye nicht un&#x017F;er Gerechtigkeit/<lb/>
und daß Chri&#x017F;tus auch die Teuffel erlo&#x0364;&#x017F;et habe. 7.<lb/>
Daß GOtt in Men&#x017F;chen alles/ &#x017F;o wohl innerlich/<lb/>
als au&#x017F;&#x017F;erliches unmittelbahrer Weiß wircke/ und<lb/>
handle. 8. Die Glaubige &#x017F;ein we&#x017F;entliche Glieder<lb/>
des Leibs Chri&#x017F;ti/ Allma&#x0364;chtig/ und Allwi&#x017F;&#x017F;end. Et-<lb/>
liche zumuethen deme auch jenen Jrrthum/ daß er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gelehret</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0110] der ſechszehende Lehr-Schluß Veigelij, daß die Menſchen nach der Urſtend werden ohne Fleiſch/ und Gebein Geiſtlich Leiber haben. Dann im Buͤchel Job/ 19. v. 25. ſagt er von ſich ſelbſt/ Scio, quod in noviſſimo die ſurrecturus ſum, & rurſum circum- dabor pelle mea, & in carne mea videbo Deum meum: Jch weiß/ daß ich werde am letzten Tage von der Erde aufferſtehen/ und werde wiederumb mit meiner Haut umbgeben werden/ und werde in meinen Fleiſch meinen GOtt ſehen. Die ſechſte Ketzerey iſt von Iſaia Stiffelio, einen aus denen verzuckten/ von Tyringen gebuͤrtig/ im Jahr 1623. erwecket/ und durch ſeine mit Wider- taufferiſch/ Schwenckfeldiaͤniſchen/ und Veigeliani- ſchen Jrrthum-vollen Buͤchern/ denen er auch was von Seinigen eingemenget/ ausgeſprenget worden. Deſſen ſaubere neue Lehr in folgenden beſtehet. 1. Die Ayd-Schwuͤr moͤgen aufgehoben/ und denen zuwider gehandlet werden. 2. GOtt ſeye dreyfaͤl- tig in der Weſenheit/ nemblich der Vatter/ der Sohn/ und der Lebendigmacher. 3. Die Goͤttliche Weſen- heit/ ſeye denen Menſchen/ und Engeln (die er ihme leiblich zu ſein getraumen lieſſt) angebohrn/ und zu- ſammen gewachſen. 4. GOtt habe Adam nicht zu ſeinen Ebenbild/ ſondern in ſeinen ebenbild Chriſto nemblich erſchaffen/ und gebildet. 5. Der Teuffel habe denen Menſchen die Erb-Suͤnd eingepflantzet. 6. Chriſti Verdienſt ſeye nicht unſer Gerechtigkeit/ und daß Chriſtus auch die Teuffel erloͤſet habe. 7. Daß GOtt in Menſchen alles/ ſo wohl innerlich/ als auſſerliches unmittelbahrer Weiß wircke/ und handle. 8. Die Glaubige ſein weſentliche Glieder des Leibs Chriſti/ Allmaͤchtig/ und Allwiſſend. Et- liche zumuethen deme auch jenen Jrrthum/ daß er gelehret

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/110
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/110>, abgerufen am 24.11.2024.