Die Namen der Männer, Städte, Län- der, die in der Schrift vorkommen, verlie- ren sich wie die Stimmen der menschlichen Sprache selbst, so weit sie aufsteigen, immer mehr. Denn sie sind grob, irrdisch und cör- perlich. Man weiß bey den Engeln nichts von den Nominibus propriis, diese Namen werden in ihren Jdeen zu Sachen, und be- deuten also Sachen, wovon ich sehr oft mit den Engeln geredt. Jndem die Geister mit einander reden, sprechen sie kein einiges Wort der menschlichen Sprache und also auch kei- nen Namen aus. Sie können es auch nicht aussprechen, jo sehr sie sich auch bemühen, sondern je höher die Worte zu den Geistern, den Englischen Geistern und den Engeln auf- steigen, desto geistlicher werden sie von ihnen empfunden.
Es gibt auch dorten einige, die das Wort verachtet haben, andere, welche einen Spott damit getrieben, wieder andere, welche es vor einen blossen Zaum des Pöbels gehalten, noch andere, welches es gar gelästert und ent- heiliget haben; diese haben in jenem Leben ein erbärmliches Looß, je nachdem sie es auf einen grossen oder geringen Grad der Ver- achtung, der Spötterey, Lästerung oder der Entheiligung getrieben haben. Dann das Wort ist im Himmel so selig, daß es gleich- sam der Himmel selbst ist. Deswegen kön-
nen
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wie es den goͤttl. Sinn aufſchließt.
Die Namen der Maͤnner, Staͤdte, Laͤn- der, die in der Schrift vorkommen, verlie- ren ſich wie die Stimmen der menſchlichen Sprache ſelbſt, ſo weit ſie aufſteigen, immer mehr. Denn ſie ſind grob, irrdiſch und coͤr- perlich. Man weiß bey den Engeln nichts von den Nominibus propriis, dieſe Namen werden in ihren Jdeen zu Sachen, und be- deuten alſo Sachen, wovon ich ſehr oft mit den Engeln geredt. Jndem die Geiſter mit einander reden, ſprechen ſie kein einiges Wort der menſchlichen Sprache und alſo auch kei- nen Namen aus. Sie koͤnnen es auch nicht ausſprechen, jo ſehr ſie ſich auch bemuͤhen, ſondern je hoͤher die Worte zu den Geiſtern, den Engliſchen Geiſtern und den Engeln auf- ſteigen, deſto geiſtlicher werden ſie von ihnen empfunden.
Es gibt auch dorten einige, die das Wort verachtet haben, andere, welche einen Spott damit getrieben, wieder andere, welche es vor einen bloſſen Zaum des Poͤbels gehalten, noch andere, welches es gar gelaͤſtert und ent- heiliget haben; dieſe haben in jenem Leben ein erbaͤrmliches Looß, je nachdem ſie es auf einen groſſen oder geringen Grad der Ver- achtung, der Spoͤtterey, Laͤſterung oder der Entheiligung getrieben haben. Dann das Wort iſt im Himmel ſo ſelig, daß es gleich- ſam der Himmel ſelbſt iſt. Deswegen koͤn-
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wie es den goͤttl. Sinn aufſchließt.
Die Namen der Maͤnner, Staͤdte, Laͤn-
der, die in der Schrift vorkommen, verlie-
ren ſich wie die Stimmen der menſchlichen
Sprache ſelbſt, ſo weit ſie aufſteigen, immer
mehr. Denn ſie ſind grob, irrdiſch und coͤr-
perlich. Man weiß bey den Engeln nichts
von den Nominibus propriis, dieſe Namen
werden in ihren Jdeen zu Sachen, und be-
deuten alſo Sachen, wovon ich ſehr oft mit
den Engeln geredt. Jndem die Geiſter mit
einander reden, ſprechen ſie kein einiges Wort
der menſchlichen Sprache und alſo auch kei-
nen Namen aus. Sie koͤnnen es auch nicht
ausſprechen, jo ſehr ſie ſich auch bemuͤhen,
ſondern je hoͤher die Worte zu den Geiſtern,
den Engliſchen Geiſtern und den Engeln auf-
ſteigen, deſto geiſtlicher werden ſie von ihnen
empfunden.
Es gibt auch dorten einige, die das Wort
verachtet haben, andere, welche einen Spott
damit getrieben, wieder andere, welche es
vor einen bloſſen Zaum des Poͤbels gehalten,
noch andere, welches es gar gelaͤſtert und ent-
heiliget haben; dieſe haben in jenem Leben
ein erbaͤrmliches Looß, je nachdem ſie es auf
einen groſſen oder geringen Grad der Ver-
achtung, der Spoͤtterey, Laͤſterung oder der
Entheiligung getrieben haben. Dann das
Wort iſt im Himmel ſo ſelig, daß es gleich-
ſam der Himmel ſelbſt iſt. Deswegen koͤn-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/51>, abgerufen am 16.02.2025.
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