vor dem HErrn dar als das Bild eines Men- schen, worinn und wodurch der ganze Him- mel abgebildet wird, so, wie ihn der HErr ha- ben will, nemlich, daß er sein Bild seye.
Jch redte mit guten Geistern, es seye vie- les in dem Wort nach dem Schein und Be- trug der Sinnen geschrieben, z. E. wenn es von GOtt heißt, er entbrenne im Zorn wi- der die Gottlose. Es ist aber darum also ge- schrieben, auf daß die Einbildungen und Nei- gungen der Menschen nicht mit Gewalt zer- brochen, sondern gelenkt würden. Denn anders reden, als der Mensch es faßt, nem- lich nach dem Schein und Betrug der Sin- nen, wäre eben so viel, als säete man den Saamen ins Wasser, oder man sagte etwas unnützliches. Es kann vielmehr statt allge- meiner Gefässe geistlicher Dinge dienen, denn dadurch kann einem beygebracht werden, daß alles vom HErrn herkomme, eben so, daß er das Böse nur zulasse, dann diß seye eigent- lich nur den bösen Geistern zuzuschreiben, hernach aber sorge er davor, es so zu lenken, daß das Böse in Gutes verwandelt wird, und endlich komme in der That sonst nichts als lauter Guts von dem HErrn. So geht der buchstäbliche Sinn, wie er aufsteigt, ver- lohren, und wird zuerst geistlich, hernach himmlisch und denn göttlich.
Die
Von der H. Schrift oder dem Wort,
vor dem HErrn dar als das Bild eines Men- ſchen, worinn und wodurch der ganze Him- mel abgebildet wird, ſo, wie ihn der HErr ha- ben will, nemlich, daß er ſein Bild ſeye.
Jch redte mit guten Geiſtern, es ſeye vie- les in dem Wort nach dem Schein und Be- trug der Sinnen geſchrieben, z. E. wenn es von GOtt heißt, er entbrenne im Zorn wi- der die Gottloſe. Es iſt aber darum alſo ge- ſchrieben, auf daß die Einbildungen und Nei- gungen der Menſchen nicht mit Gewalt zer- brochen, ſondern gelenkt wuͤrden. Denn anders reden, als der Menſch es faßt, nem- lich nach dem Schein und Betrug der Sin- nen, waͤre eben ſo viel, als ſaͤete man den Saamen ins Waſſer, oder man ſagte etwas unnuͤtzliches. Es kann vielmehr ſtatt allge- meiner Gefaͤſſe geiſtlicher Dinge dienen, denn dadurch kann einem beygebracht werden, daß alles vom HErrn herkomme, eben ſo, daß er das Boͤſe nur zulaſſe, dann diß ſeye eigent- lich nur den boͤſen Geiſtern zuzuſchreiben, hernach aber ſorge er davor, es ſo zu lenken, daß das Boͤſe in Gutes verwandelt wird, und endlich komme in der That ſonſt nichts als lauter Guts von dem HErrn. So geht der buchſtaͤbliche Sinn, wie er aufſteigt, ver- lohren, und wird zuerſt geiſtlich, hernach himmliſch und denn goͤttlich.
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Von der H. Schrift oder dem Wort,
vor dem HErrn dar als das Bild eines Men-
ſchen, worinn und wodurch der ganze Him-
mel abgebildet wird, ſo, wie ihn der HErr ha-
ben will, nemlich, daß er ſein Bild ſeye.
Jch redte mit guten Geiſtern, es ſeye vie-
les in dem Wort nach dem Schein und Be-
trug der Sinnen geſchrieben, z. E. wenn es
von GOtt heißt, er entbrenne im Zorn wi-
der die Gottloſe. Es iſt aber darum alſo ge-
ſchrieben, auf daß die Einbildungen und Nei-
gungen der Menſchen nicht mit Gewalt zer-
brochen, ſondern gelenkt wuͤrden. Denn
anders reden, als der Menſch es faßt, nem-
lich nach dem Schein und Betrug der Sin-
nen, waͤre eben ſo viel, als ſaͤete man den
Saamen ins Waſſer, oder man ſagte etwas
unnuͤtzliches. Es kann vielmehr ſtatt allge-
meiner Gefaͤſſe geiſtlicher Dinge dienen, denn
dadurch kann einem beygebracht werden, daß
alles vom HErrn herkomme, eben ſo, daß er
das Boͤſe nur zulaſſe, dann diß ſeye eigent-
lich nur den boͤſen Geiſtern zuzuſchreiben,
hernach aber ſorge er davor, es ſo zu lenken,
daß das Boͤſe in Gutes verwandelt wird,
und endlich komme in der That ſonſt nichts
als lauter Guts von dem HErrn. So geht
der buchſtaͤbliche Sinn, wie er aufſteigt, ver-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/50>, abgerufen am 27.07.2024.
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