Aber die, welche die Heil. Schrifft auf sol- che Art lesen, daß sie sich ihre Gedanken von dem klar ausgedruckten Wort bilden lassen, kehren es gerade um.
Sie verstehen es, wie es da liegt, sie murren, und disputiren nicht viel, sie begnügen sich mit Uebersetzungen Heil. Schrift, sie schlagen nicht viel Commentarios auf in Sachen, da das klare Wort schon genug von den Grundbegriffen der Männer GOttes angiebt, und also finden sie in kurzem den leichtesten, nothwendigsten und nützlichsten Verstand, ohne viel Ausle- gungsregeln, welche vorhin aus jedem Brief bekannt seyn: Da ist Gnade und Friede in ih- rem Herzen, hingegen tausend Unruhe und tau- send Zweiffel in den Herzen der philosophischen Schriftausleger.
Mein, warum hat D.Young zuletzt seine Manuscripten so verächtlich angesehen?
Es ist ihnen nicht unglaublich, daß ausser dieser cörperlichen Welt eine andere seye; dann sie lesen 2 Kön. 6, 17. als dem Gehasi die Au- gen geöffnet worden, daß er alles voll feuriger Rosse und Wagen gesehen, und Joas C. 13. sahe diß auch v. 14-19. und wer dieß mit Respect ließt, siehet weit hinaus über die cör- perliche Welt, weit über die mechanische Noth- wendigkeit in die Freyheit der Geister.
Es ist eine Zeit wie zu Elias Zeiten. Die Zeugen GOttes, die Philadelphische Gesell- schaft in Engelland, Hans Engelbrecht in
Braun-
Sw. Sch.IV.Th. Q
Wie man das Buch zu pruͤfen habe.
Aber die, welche die Heil. Schrifft auf ſol- che Art leſen, daß ſie ſich ihre Gedanken von dem klar ausgedruckten Wort bilden laſſen, kehren es gerade um.
Sie verſtehen es, wie es da liegt, ſie murren, und diſputiren nicht viel, ſie begnuͤgen ſich mit Ueberſetzungen Heil. Schrift, ſie ſchlagen nicht viel Commentarios auf in Sachen, da das klare Wort ſchon genug von den Grundbegriffen der Maͤnner GOttes angiebt, und alſo finden ſie in kurzem den leichteſten, nothwendigſten und nuͤtzlichſten Verſtand, ohne viel Ausle- gungsregeln, welche vorhin aus jedem Brief bekannt ſeyn: Da iſt Gnade und Friede in ih- rem Herzen, hingegen tauſend Unruhe und tau- ſend Zweiffel in den Herzen der philoſophiſchen Schriftausleger.
Mein, warum hat D.Young zuletzt ſeine Manuſcripten ſo veraͤchtlich angeſehen?
Es iſt ihnen nicht unglaublich, daß auſſer dieſer coͤrperlichen Welt eine andere ſeye; dann ſie leſen 2 Koͤn. 6, 17. als dem Gehaſi die Au- gen geoͤffnet worden, daß er alles voll feuriger Roſſe und Wagen geſehen, und Joas C. 13. ſahe diß auch v. 14-19. und wer dieß mit Reſpect ließt, ſiehet weit hinaus uͤber die coͤr- perliche Welt, weit uͤber die mechaniſche Noth- wendigkeit in die Freyheit der Geiſter.
Es iſt eine Zeit wie zu Elias Zeiten. Die Zeugen GOttes, die Philadelphiſche Geſell- ſchaft in Engelland, Hans Engelbrecht in
Braun-
Sw. Sch.IV.Th. Q
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Wie man das Buch zu pruͤfen habe.
Aber die, welche die Heil. Schrifft auf ſol-
che Art leſen, daß ſie ſich ihre Gedanken von
dem klar ausgedruckten Wort bilden laſſen,
kehren es gerade um.
Sie verſtehen es, wie es da liegt, ſie murren,
und diſputiren nicht viel, ſie begnuͤgen ſich mit
Ueberſetzungen Heil. Schrift, ſie ſchlagen nicht
viel Commentarios auf in Sachen, da das klare
Wort ſchon genug von den Grundbegriffen
der Maͤnner GOttes angiebt, und alſo finden
ſie in kurzem den leichteſten, nothwendigſten
und nuͤtzlichſten Verſtand, ohne viel Ausle-
gungsregeln, welche vorhin aus jedem Brief
bekannt ſeyn: Da iſt Gnade und Friede in ih-
rem Herzen, hingegen tauſend Unruhe und tau-
ſend Zweiffel in den Herzen der philoſophiſchen
Schriftausleger.
Mein, warum hat D. Young zuletzt ſeine
Manuſcripten ſo veraͤchtlich angeſehen?
Es iſt ihnen nicht unglaublich, daß auſſer
dieſer coͤrperlichen Welt eine andere ſeye; dann
ſie leſen 2 Koͤn. 6, 17. als dem Gehaſi die Au-
gen geoͤffnet worden, daß er alles voll feuriger
Roſſe und Wagen geſehen, und Joas C. 13.
ſahe diß auch v. 14-19. und wer dieß mit
Reſpect ließt, ſiehet weit hinaus uͤber die coͤr-
perliche Welt, weit uͤber die mechaniſche Noth-
wendigkeit in die Freyheit der Geiſter.
Es iſt eine Zeit wie zu Elias Zeiten. Die
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/241>, abgerufen am 16.02.2025.
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