verwundert und entsetzt, sowohl aus der Ur- sach, weil er durchaus wie ein Mensch ist nach den Sinnen, Begierden und Gedanken, als auch deßwegen, weil er, da er auf der Welt lebte, nicht geglaubt hat, daß ein Geist sey, und ein anderer, daß es mit einem Geist eine sol- che Bewandtniß haben könne.
Das andere ist, daß ein Geist viel fürtreff- lichere sinnliche Kräfften und weit herrlichere Gaben zu denken und zu reden hat, als da er im Leibe lebte, so daß man sie nicht damit ver- gleichen kann; obgleich dieses die Geister nicht wissen, ehe ihnen von dem HErrn die Refle- xion gegeben wird.
Man hüte sich vor der falschen Meynung, daß die Geister kein Vermögen zu empfinden, das noch weit fürtreflicher, als bey Leibes- Leben ist, haben, ich weiß das Gegentheil aus tausend, und aber tausend Erfahrungen; und wann man es wegen seiner untergelegten Grundsätze vom Geist nicht glauben will, so mag man zusehen, wann man in das an- dere Leben kommt, wo die Erfahrung machen wird, daß man es glaubt. Sie haben nicht allein ein Gesicht, dann sie leben im Licht, und zwar leben die gute Geister, die Engli- schen und die Engel in einem so grossen Licht, daß das Licht am Mittag auf der Welt kaum damit verglichen werden kann. Sie haben ein so scharfes Gehör, daß das Gehör im Lei-
be
Sw. Sch.IV.Th. P
und Eingang in das ewige Leben.
verwundert und entſetzt, ſowohl aus der Ur- ſach, weil er durchaus wie ein Menſch iſt nach den Sinnen, Begierden und Gedanken, als auch deßwegen, weil er, da er auf der Welt lebte, nicht geglaubt hat, daß ein Geiſt ſey, und ein anderer, daß es mit einem Geiſt eine ſol- che Bewandtniß haben koͤnne.
Das andere iſt, daß ein Geiſt viel fuͤrtreff- lichere ſinnliche Kraͤfften und weit herrlichere Gaben zu denken und zu reden hat, als da er im Leibe lebte, ſo daß man ſie nicht damit ver- gleichen kann; obgleich dieſes die Geiſter nicht wiſſen, ehe ihnen von dem HErrn die Refle- xion gegeben wird.
Man huͤte ſich vor der falſchen Meynung, daß die Geiſter kein Vermoͤgen zu empfinden, das noch weit fuͤrtreflicher, als bey Leibes- Leben iſt, haben, ich weiß das Gegentheil aus tauſend, und aber tauſend Erfahrungen; und wann man es wegen ſeiner untergelegten Grundſaͤtze vom Geiſt nicht glauben will, ſo mag man zuſehen, wann man in das an- dere Leben kommt, wo die Erfahrung machen wird, daß man es glaubt. Sie haben nicht allein ein Geſicht, dann ſie leben im Licht, und zwar leben die gute Geiſter, die Engli- ſchen und die Engel in einem ſo groſſen Licht, daß das Licht am Mittag auf der Welt kaum damit verglichen werden kann. Sie haben ein ſo ſcharfes Gehoͤr, daß das Gehoͤr im Lei-
be
Sw. Sch.IV.Th. P
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0225"n="225"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und Eingang in das ewige Leben.</hi></fw><lb/>
verwundert und entſetzt, ſowohl aus der Ur-<lb/>ſach, weil er durchaus wie ein Menſch iſt nach<lb/>
den Sinnen, Begierden und Gedanken, als<lb/>
auch deßwegen, weil er, da er auf der Welt<lb/>
lebte, nicht geglaubt hat, daß ein Geiſt ſey, und<lb/>
ein anderer, daß es mit einem Geiſt eine ſol-<lb/>
che Bewandtniß haben koͤnne.</p><lb/><p>Das andere iſt, daß ein Geiſt viel fuͤrtreff-<lb/>
lichere ſinnliche Kraͤfften und weit herrlichere<lb/>
Gaben zu denken und zu reden hat, als da er<lb/>
im Leibe lebte, ſo daß man ſie nicht damit ver-<lb/>
gleichen kann; obgleich dieſes die Geiſter nicht<lb/>
wiſſen, ehe ihnen von dem HErrn die Refle-<lb/>
xion gegeben wird.</p><lb/><p>Man huͤte ſich vor der falſchen Meynung,<lb/>
daß die Geiſter kein Vermoͤgen zu empfinden,<lb/>
das noch weit fuͤrtreflicher, als bey Leibes-<lb/>
Leben iſt, haben, ich weiß das Gegentheil<lb/>
aus tauſend, und aber tauſend Erfahrungen;<lb/>
und wann man es wegen ſeiner untergelegten<lb/>
Grundſaͤtze vom Geiſt nicht glauben will,<lb/>ſo mag man zuſehen, wann man in das an-<lb/>
dere Leben kommt, wo die Erfahrung machen<lb/>
wird, daß man es glaubt. Sie haben nicht<lb/>
allein ein Geſicht, dann ſie leben im Licht,<lb/>
und zwar leben die gute Geiſter, die Engli-<lb/>ſchen und die Engel in einem ſo groſſen Licht,<lb/>
daß das Licht am Mittag auf der Welt kaum<lb/>
damit verglichen werden kann. Sie haben<lb/>
ein ſo ſcharfes Gehoͤr, daß das Gehoͤr im Lei-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Sw. Sch.</hi><hirendition="#aq">IV.</hi><hirendition="#fr">Th.</hi> P</fw><fwplace="bottom"type="catch">be</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[225/0225]
und Eingang in das ewige Leben.
verwundert und entſetzt, ſowohl aus der Ur-
ſach, weil er durchaus wie ein Menſch iſt nach
den Sinnen, Begierden und Gedanken, als
auch deßwegen, weil er, da er auf der Welt
lebte, nicht geglaubt hat, daß ein Geiſt ſey, und
ein anderer, daß es mit einem Geiſt eine ſol-
che Bewandtniß haben koͤnne.
Das andere iſt, daß ein Geiſt viel fuͤrtreff-
lichere ſinnliche Kraͤfften und weit herrlichere
Gaben zu denken und zu reden hat, als da er
im Leibe lebte, ſo daß man ſie nicht damit ver-
gleichen kann; obgleich dieſes die Geiſter nicht
wiſſen, ehe ihnen von dem HErrn die Refle-
xion gegeben wird.
Man huͤte ſich vor der falſchen Meynung,
daß die Geiſter kein Vermoͤgen zu empfinden,
das noch weit fuͤrtreflicher, als bey Leibes-
Leben iſt, haben, ich weiß das Gegentheil
aus tauſend, und aber tauſend Erfahrungen;
und wann man es wegen ſeiner untergelegten
Grundſaͤtze vom Geiſt nicht glauben will,
ſo mag man zuſehen, wann man in das an-
dere Leben kommt, wo die Erfahrung machen
wird, daß man es glaubt. Sie haben nicht
allein ein Geſicht, dann ſie leben im Licht,
und zwar leben die gute Geiſter, die Engli-
ſchen und die Engel in einem ſo groſſen Licht,
daß das Licht am Mittag auf der Welt kaum
damit verglichen werden kann. Sie haben
ein ſo ſcharfes Gehoͤr, daß das Gehoͤr im Lei-
be
Sw. Sch. IV. Th. P
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/225>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.