Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

und Eingang in das ewige Leben.
Wesen für nichts hielten, es zwar nicht als
ein Gespött verlachen, sondern als nichts ach-
teten. Jhre Gedankensprache ist ohne etwas
schallendes, in welcher sie auch anfangen mit
den Seelen zu reden, bey denen sie zuerst sind.

Wenn nun der Mensch also von den
himmlischen (Engeln) auferweckt worden,
so ist er noch in einem dunkeln Leben, wann
aber die Zeit vorhanden ist, daß er den geist-
lichen Engeln übergeben werden soll, so wei-
chen alsdann nach einiger Zeit die himmli-
schen, wann die geistlichen herbey gekommen,
und es ist mir gezeiget worden, wie diese zu
Werke gehen, daß einer das Licht - Komme,
und nutzen kann.

Wann die himmlische Engel bey einem
Wiederauferweckten sind, so verlassen sie ihn
nicht, dann sie lieben einen jedweden: Wann
es aber mit einer Seele so weit gekommen,
daß sie in der Gesellschaft der Himmlischen
nicht mehr seyn kann, so sehnet sie sich von
ihnen hinweg: wann dieses geschiehet, so
kommen die geistlichen Engel, welche ihr zum
Licht verhelfen, dann vorher hat sie nichts
gesehen, sondern allein gedacht.

Jch sahe, wie die Engel es bewerkstelli-
gen: Es schiene, als ob sie die Haut des lin-
ken Augs gegen der Nase zu aufwickelten, da-
mit sich das Aug öffnete, und sie das Licht
sehen könnten: der Mensch meynt nicht an-

ders,

und Eingang in das ewige Leben.
Weſen fuͤr nichts hielten, es zwar nicht als
ein Geſpoͤtt verlachen, ſondern als nichts ach-
teten. Jhre Gedankenſprache iſt ohne etwas
ſchallendes, in welcher ſie auch anfangen mit
den Seelen zu reden, bey denen ſie zuerſt ſind.

Wenn nun der Menſch alſo von den
himmliſchen (Engeln) auferweckt worden,
ſo iſt er noch in einem dunkeln Leben, wann
aber die Zeit vorhanden iſt, daß er den geiſt-
lichen Engeln uͤbergeben werden ſoll, ſo wei-
chen alsdann nach einiger Zeit die himmli-
ſchen, wann die geiſtlichen herbey gekommen,
und es iſt mir gezeiget worden, wie dieſe zu
Werke gehen, daß einer das Licht ‒ Komme,
und nutzen kann.

Wann die himmliſche Engel bey einem
Wiederauferweckten ſind, ſo verlaſſen ſie ihn
nicht, dann ſie lieben einen jedweden: Wann
es aber mit einer Seele ſo weit gekommen,
daß ſie in der Geſellſchaft der Himmliſchen
nicht mehr ſeyn kann, ſo ſehnet ſie ſich von
ihnen hinweg: wann dieſes geſchiehet, ſo
kommen die geiſtlichen Engel, welche ihr zum
Licht verhelfen, dann vorher hat ſie nichts
geſehen, ſondern allein gedacht.

Jch ſahe, wie die Engel es bewerkſtelli-
gen: Es ſchiene, als ob ſie die Haut des lin-
ken Augs gegen der Naſe zu aufwickelten, da-
mit ſich das Aug oͤffnete, und ſie das Licht
ſehen koͤnnten: der Menſch meynt nicht an-

ders,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0219" n="219"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Eingang in das ewige Leben.</hi></fw><lb/>
We&#x017F;en fu&#x0364;r nichts hielten, es zwar nicht als<lb/>
ein Ge&#x017F;po&#x0364;tt verlachen, &#x017F;ondern als nichts ach-<lb/>
teten. Jhre Gedanken&#x017F;prache i&#x017F;t ohne etwas<lb/>
&#x017F;challendes, in welcher &#x017F;ie auch anfangen mit<lb/>
den Seelen zu reden, bey denen &#x017F;ie zuer&#x017F;t &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Wenn nun der Men&#x017F;ch al&#x017F;o von den<lb/>
himmli&#x017F;chen (Engeln) auferweckt worden,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t er noch in einem dunkeln Leben, wann<lb/>
aber die Zeit vorhanden i&#x017F;t, daß er den gei&#x017F;t-<lb/>
lichen Engeln u&#x0364;bergeben werden &#x017F;oll, &#x017F;o wei-<lb/>
chen alsdann nach einiger Zeit die himmli-<lb/>
&#x017F;chen, wann die gei&#x017F;tlichen herbey gekommen,<lb/>
und es i&#x017F;t mir gezeiget worden, wie die&#x017F;e zu<lb/>
Werke gehen, daß einer das Licht &#x2012; Komme,<lb/>
und nutzen kann.</p><lb/>
          <p>Wann die himmli&#x017F;che Engel bey einem<lb/>
Wiederauferweckten &#x017F;ind, &#x017F;o verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie ihn<lb/>
nicht, dann &#x017F;ie lieben einen jedweden: Wann<lb/>
es aber mit einer Seele &#x017F;o weit gekommen,<lb/>
daß &#x017F;ie in der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der Himmli&#x017F;chen<lb/>
nicht mehr &#x017F;eyn kann, &#x017F;o &#x017F;ehnet &#x017F;ie &#x017F;ich von<lb/>
ihnen hinweg: wann die&#x017F;es ge&#x017F;chiehet, &#x017F;o<lb/>
kommen die gei&#x017F;tlichen Engel, welche ihr zum<lb/>
Licht verhelfen, dann vorher hat &#x017F;ie nichts<lb/>
ge&#x017F;ehen, &#x017F;ondern allein gedacht.</p><lb/>
          <p>Jch &#x017F;ahe, wie die Engel es bewerk&#x017F;telli-<lb/>
gen: Es &#x017F;chiene, als ob &#x017F;ie die Haut des lin-<lb/>
ken Augs gegen der Na&#x017F;e zu aufwickelten, da-<lb/>
mit &#x017F;ich das Aug o&#x0364;ffnete, und &#x017F;ie das Licht<lb/>
&#x017F;ehen ko&#x0364;nnten: der Men&#x017F;ch meynt nicht an-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ders,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0219] und Eingang in das ewige Leben. Weſen fuͤr nichts hielten, es zwar nicht als ein Geſpoͤtt verlachen, ſondern als nichts ach- teten. Jhre Gedankenſprache iſt ohne etwas ſchallendes, in welcher ſie auch anfangen mit den Seelen zu reden, bey denen ſie zuerſt ſind. Wenn nun der Menſch alſo von den himmliſchen (Engeln) auferweckt worden, ſo iſt er noch in einem dunkeln Leben, wann aber die Zeit vorhanden iſt, daß er den geiſt- lichen Engeln uͤbergeben werden ſoll, ſo wei- chen alsdann nach einiger Zeit die himmli- ſchen, wann die geiſtlichen herbey gekommen, und es iſt mir gezeiget worden, wie dieſe zu Werke gehen, daß einer das Licht ‒ Komme, und nutzen kann. Wann die himmliſche Engel bey einem Wiederauferweckten ſind, ſo verlaſſen ſie ihn nicht, dann ſie lieben einen jedweden: Wann es aber mit einer Seele ſo weit gekommen, daß ſie in der Geſellſchaft der Himmliſchen nicht mehr ſeyn kann, ſo ſehnet ſie ſich von ihnen hinweg: wann dieſes geſchiehet, ſo kommen die geiſtlichen Engel, welche ihr zum Licht verhelfen, dann vorher hat ſie nichts geſehen, ſondern allein gedacht. Jch ſahe, wie die Engel es bewerkſtelli- gen: Es ſchiene, als ob ſie die Haut des lin- ken Augs gegen der Naſe zu aufwickelten, da- mit ſich das Aug oͤffnete, und ſie das Licht ſehen koͤnnten: der Menſch meynt nicht an- ders,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/219
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/219>, abgerufen am 22.11.2024.