empfinden, bis ers nicht mehr ausstünde; wann er weiter kommen wäre, so wäre es ihm gewesen, als ob er umkommen müßte. Darauf wurde er auf die untere Erde ver- stossen, im Zorn, daß, da er kaum an die er- ste Gränze des Himmels anlangte, er in sol- che Pein kam, weil er nemlich in eine dem Ehbruch entgegen gesetzte Sphäre gekommen ist: Er ist unter den Unseligen.
Fast alle, welche in das andere Leben kom- men, wissen nicht, was die himmlische Se- ligkeit ist, weil sie auch nicht wissen, was die innerliche Freude, und wie sie beschaffen ist; sie haben allein von leiblichen und welt- lichen Freuden eine Empfindung, deßwegen meynen sie, das, was sie nicht wissen, sey nichts, da doch die leiblich- und weltliche Freu- den nichts dagegen und wie Koth sind. Da- mit nun die Frommen, welche nicht wissen, was die himmlische Freude ist, es wissen und erkennen mögen, so gelangen sie zuerst zu den paradisischen Dingen, die man sich nicht ein- bilden kann: Alsdann meynen sie, sie seyen in das himmlische Paradiß gekommen, sie werden aber belehret, daß das noch nicht die würkliche himmlische Seligkeit ist: Deßwe- gen wird ihnen eine Einsicht in die innere Be- wandtnisse (Status) der Freude, die sie in ihrem Jnnersten empfinden können, mitge- theilt; hernach werden sie in einen Stand des Friedens, dessen sie in ihrem Jnnersten
gewahr
Von dem Himmel
empfinden, bis ers nicht mehr ausſtuͤnde; wann er weiter kommen waͤre, ſo waͤre es ihm geweſen, als ob er umkommen muͤßte. Darauf wurde er auf die untere Erde ver- ſtoſſen, im Zorn, daß, da er kaum an die er- ſte Graͤnze des Himmels anlangte, er in ſol- che Pein kam, weil er nemlich in eine dem Ehbruch entgegen geſetzte Sphaͤre gekommen iſt: Er iſt unter den Unſeligen.
Faſt alle, welche in das andere Leben kom- men, wiſſen nicht, was die himmliſche Se- ligkeit iſt, weil ſie auch nicht wiſſen, was die innerliche Freude, und wie ſie beſchaffen iſt; ſie haben allein von leiblichen und welt- lichen Freuden eine Empfindung, deßwegen meynen ſie, das, was ſie nicht wiſſen, ſey nichts, da doch die leiblich- und weltliche Freu- den nichts dagegen und wie Koth ſind. Da- mit nun die Frommen, welche nicht wiſſen, was die himmliſche Freude iſt, es wiſſen und erkennen moͤgen, ſo gelangen ſie zuerſt zu den paradiſiſchen Dingen, die man ſich nicht ein- bilden kann: Alsdann meynen ſie, ſie ſeyen in das himmliſche Paradiß gekommen, ſie werden aber belehret, daß das noch nicht die wuͤrkliche himmliſche Seligkeit iſt: Deßwe- gen wird ihnen eine Einſicht in die innere Be- wandtniſſe (Status) der Freude, die ſie in ihrem Jnnerſten empfinden koͤnnen, mitge- theilt; hernach werden ſie in einen Stand des Friedens, deſſen ſie in ihrem Jnnerſten
gewahr
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0200"n="200"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von dem Himmel</hi></fw><lb/>
empfinden, bis ers nicht mehr ausſtuͤnde;<lb/>
wann er weiter kommen waͤre, ſo waͤre es<lb/>
ihm geweſen, als ob er umkommen muͤßte.<lb/>
Darauf wurde er auf die untere Erde ver-<lb/>ſtoſſen, im Zorn, daß, da er kaum an die er-<lb/>ſte Graͤnze des Himmels anlangte, er in ſol-<lb/>
che Pein kam, weil er nemlich in eine dem<lb/>
Ehbruch entgegen geſetzte Sphaͤre gekommen<lb/>
iſt: Er iſt unter den Unſeligen.</p><lb/><p>Faſt alle, welche in das andere Leben kom-<lb/>
men, wiſſen nicht, was die himmliſche Se-<lb/>
ligkeit iſt, weil ſie auch nicht wiſſen, was<lb/>
die innerliche Freude, und wie ſie beſchaffen<lb/>
iſt; ſie haben allein von leiblichen und welt-<lb/>
lichen Freuden eine Empfindung, deßwegen<lb/>
meynen ſie, das, was ſie nicht wiſſen, ſey<lb/>
nichts, da doch die leiblich- und weltliche Freu-<lb/>
den nichts dagegen und wie Koth ſind. Da-<lb/>
mit nun die Frommen, welche nicht wiſſen,<lb/>
was die himmliſche Freude iſt, es wiſſen und<lb/>
erkennen moͤgen, ſo gelangen ſie zuerſt zu den<lb/>
paradiſiſchen Dingen, die man ſich nicht ein-<lb/>
bilden kann: Alsdann meynen ſie, ſie ſeyen<lb/>
in das himmliſche Paradiß gekommen, ſie<lb/>
werden aber belehret, daß das noch nicht die<lb/>
wuͤrkliche himmliſche Seligkeit iſt: Deßwe-<lb/>
gen wird ihnen eine Einſicht in die innere Be-<lb/>
wandtniſſe (<hirendition="#aq">Status</hi>) der Freude, die ſie in<lb/>
ihrem Jnnerſten empfinden koͤnnen, mitge-<lb/>
theilt; hernach werden ſie in einen Stand<lb/>
des Friedens, deſſen ſie in ihrem Jnnerſten<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gewahr</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[200/0200]
Von dem Himmel
empfinden, bis ers nicht mehr ausſtuͤnde;
wann er weiter kommen waͤre, ſo waͤre es
ihm geweſen, als ob er umkommen muͤßte.
Darauf wurde er auf die untere Erde ver-
ſtoſſen, im Zorn, daß, da er kaum an die er-
ſte Graͤnze des Himmels anlangte, er in ſol-
che Pein kam, weil er nemlich in eine dem
Ehbruch entgegen geſetzte Sphaͤre gekommen
iſt: Er iſt unter den Unſeligen.
Faſt alle, welche in das andere Leben kom-
men, wiſſen nicht, was die himmliſche Se-
ligkeit iſt, weil ſie auch nicht wiſſen, was
die innerliche Freude, und wie ſie beſchaffen
iſt; ſie haben allein von leiblichen und welt-
lichen Freuden eine Empfindung, deßwegen
meynen ſie, das, was ſie nicht wiſſen, ſey
nichts, da doch die leiblich- und weltliche Freu-
den nichts dagegen und wie Koth ſind. Da-
mit nun die Frommen, welche nicht wiſſen,
was die himmliſche Freude iſt, es wiſſen und
erkennen moͤgen, ſo gelangen ſie zuerſt zu den
paradiſiſchen Dingen, die man ſich nicht ein-
bilden kann: Alsdann meynen ſie, ſie ſeyen
in das himmliſche Paradiß gekommen, ſie
werden aber belehret, daß das noch nicht die
wuͤrkliche himmliſche Seligkeit iſt: Deßwe-
gen wird ihnen eine Einſicht in die innere Be-
wandtniſſe (Status) der Freude, die ſie in
ihrem Jnnerſten empfinden koͤnnen, mitge-
theilt; hernach werden ſie in einen Stand
des Friedens, deſſen ſie in ihrem Jnnerſten
gewahr
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/200>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.