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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

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und von der himmlischen Freude.
wie auch nach der Barmherzigkeit des HErrn,
darinn er stehe; Ferner, daß dieses Reich sich
verhalte wie auf der Erde, wo man niemand
als nur um des Reichthums, und um der
Gnade bey dem Fürsten willen ästimirt: Hier
aber sind die Güter das, was gut und wahr
ist, und die Gnade bey dem Fürsten ist die
Barmhertzigkeit des HErrn: Wann einer an-
derst herrschen wollte, so ist er ein Aufrüh-
rer, dann er ist in eines andern seinem Reich;
als er das hörete, schämte er sich.

Jch redete mit Geistern, welche meyne-
ten, der Himmel und die himmlische Freude
bestehe darinn, daß sie die grösten seyen; sie
wurden aber berichtet, daß in dem Himmel
der, welcher der kleinste ist, der gröste sey;
Dann der, welcher der kleinste seyn will, ist
der glücklichste, und weil der kleinste der glück-
lichste ist, so folget daraus, daß er der gröste
sey; Was ist wohl der gröste seyn anders als
der glücklichste seyn: nach diesem streben die
Gewaltigen durch ihre Gewalt, und die Rei-
chen durch ihren Reichthum. Es wurde auch
ferner gesagt, der Himmel bestehe nicht dar-
inn, daß einer verlange der kleinste zu seyn
deswegen, damit er der gröste sey, dann da
bestrebt er sich, und sucht der gröste zu seyn,
sondern darinn, daß er es mit andern besser,
als mit sich meyne, und andern diene, um
ihr Glück zu befördern, nicht aus eigenen
Absichten, sondern aus Liebe.

Ei-
Sw. Sch. IV. Th. N

und von der himmliſchen Freude.
wie auch nach der Barmherzigkeit des HErrn,
darinn er ſtehe; Ferner, daß dieſes Reich ſich
verhalte wie auf der Erde, wo man niemand
als nur um des Reichthums, und um der
Gnade bey dem Fuͤrſten willen aͤſtimirt: Hier
aber ſind die Guͤter das, was gut und wahr
iſt, und die Gnade bey dem Fuͤrſten iſt die
Barmhertzigkeit des HErrn: Wann einer an-
derſt herrſchen wollte, ſo iſt er ein Aufruͤh-
rer, dann er iſt in eines andern ſeinem Reich;
als er das hoͤrete, ſchaͤmte er ſich.

Jch redete mit Geiſtern, welche meyne-
ten, der Himmel und die himmliſche Freude
beſtehe darinn, daß ſie die groͤſten ſeyen; ſie
wurden aber berichtet, daß in dem Himmel
der, welcher der kleinſte iſt, der groͤſte ſey;
Dann der, welcher der kleinſte ſeyn will, iſt
der gluͤcklichſte, und weil der kleinſte der gluͤck-
lichſte iſt, ſo folget daraus, daß er der groͤſte
ſey; Was iſt wohl der groͤſte ſeyn anders als
der gluͤcklichſte ſeyn: nach dieſem ſtreben die
Gewaltigen durch ihre Gewalt, und die Rei-
chen durch ihren Reichthum. Es wurde auch
ferner geſagt, der Himmel beſtehe nicht dar-
inn, daß einer verlange der kleinſte zu ſeyn
deswegen, damit er der groͤſte ſey, dann da
beſtrebt er ſich, und ſucht der groͤſte zu ſeyn,
ſondern darinn, daß er es mit andern beſſer,
als mit ſich meyne, und andern diene, um
ihr Gluͤck zu befoͤrdern, nicht aus eigenen
Abſichten, ſondern aus Liebe.

Ei-
Sw. Sch. IV. Th. N
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[193/0193] und von der himmliſchen Freude. wie auch nach der Barmherzigkeit des HErrn, darinn er ſtehe; Ferner, daß dieſes Reich ſich verhalte wie auf der Erde, wo man niemand als nur um des Reichthums, und um der Gnade bey dem Fuͤrſten willen aͤſtimirt: Hier aber ſind die Guͤter das, was gut und wahr iſt, und die Gnade bey dem Fuͤrſten iſt die Barmhertzigkeit des HErrn: Wann einer an- derſt herrſchen wollte, ſo iſt er ein Aufruͤh- rer, dann er iſt in eines andern ſeinem Reich; als er das hoͤrete, ſchaͤmte er ſich. Jch redete mit Geiſtern, welche meyne- ten, der Himmel und die himmliſche Freude beſtehe darinn, daß ſie die groͤſten ſeyen; ſie wurden aber berichtet, daß in dem Himmel der, welcher der kleinſte iſt, der groͤſte ſey; Dann der, welcher der kleinſte ſeyn will, iſt der gluͤcklichſte, und weil der kleinſte der gluͤck- lichſte iſt, ſo folget daraus, daß er der groͤſte ſey; Was iſt wohl der groͤſte ſeyn anders als der gluͤcklichſte ſeyn: nach dieſem ſtreben die Gewaltigen durch ihre Gewalt, und die Rei- chen durch ihren Reichthum. Es wurde auch ferner geſagt, der Himmel beſtehe nicht dar- inn, daß einer verlange der kleinſte zu ſeyn deswegen, damit er der groͤſte ſey, dann da beſtrebt er ſich, und ſucht der groͤſte zu ſeyn, ſondern darinn, daß er es mit andern beſſer, als mit ſich meyne, und andern diene, um ihr Gluͤck zu befoͤrdern, nicht aus eigenen Abſichten, ſondern aus Liebe. Ei- Sw. Sch. IV. Th. N

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/193>, abgerufen am 30.04.2024.