Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

welche von vorigen unterschieden.
daurete lang, und man schritte damit um mich
herum zu mehreren Hauffen; zu meiner Ver-
wunderung fand man Alte, die nachgestellet
hatten, ob sie gleich sich verbergen wollten.
Weil es Sirenen waren, so probirten sie viele
Streiche, der Straffe zu entgehen, aber sie
konnten nicht: Bald wollten sie sich in ihre
innere Natur hinein schleichen, bald anführen,
daß es andere seyen, bald die Strafe über an-
dere durch Uebertragungen der Jdeen bringen;
bald gaben sie sich als Kinder, die sie quälen
wollten, aus, bald als gute Geister, bald als
Engel, u. a. m. es war aber vergebens. Jch
verwunderte mich, daß sie so bestraft würden,
wurde aber innen, daß dergleichen aus der
Weise sey, und aus Noth geschehe, daß ein
Mensch sicher schlaffen soll, dann wann die-
ses nicht geschähe, würde das menschliche Ge-
schlecht zu Grunde gehen, dahero eine so grosse
Straffe nothwendig sey. Jch merkte, daß
auch dergleichen um andere Menschen herum
geschehe, die sie in dem Schlafe hinterlistiger
Weise anfallen wollen, ob es gleich der Mensch
nicht weiß: Dann wem es nicht gegeben ist,
mit den Geistern zu reden, und nach einem in-
nerlichen Sinn bey ihnen zu seyn, der kann
auch nichts dergleichen hören, noch weniger
sehen; da doch immer dergleichen um andere
vorhanden ist. Der HErr behütet hauptsäch-
lich einen Menschen, wann er schläfft.

Es
M 5

welche von vorigen unterſchieden.
daurete lang, und man ſchritte damit um mich
herum zu mehreren Hauffen; zu meiner Ver-
wunderung fand man Alte, die nachgeſtellet
hatten, ob ſie gleich ſich verbergen wollten.
Weil es Sirenen waren, ſo probirten ſie viele
Streiche, der Straffe zu entgehen, aber ſie
konnten nicht: Bald wollten ſie ſich in ihre
innere Natur hinein ſchleichen, bald anfuͤhren,
daß es andere ſeyen, bald die Strafe uͤber an-
dere durch Uebertragungen der Jdeen bringen;
bald gaben ſie ſich als Kinder, die ſie quaͤlen
wollten, aus, bald als gute Geiſter, bald als
Engel, u. a. m. es war aber vergebens. Jch
verwunderte mich, daß ſie ſo beſtraft wuͤrden,
wurde aber innen, daß dergleichen aus der
Weiſe ſey, und aus Noth geſchehe, daß ein
Menſch ſicher ſchlaffen ſoll, dann wann die-
ſes nicht geſchaͤhe, wuͤrde das menſchliche Ge-
ſchlecht zu Grunde gehen, dahero eine ſo groſſe
Straffe nothwendig ſey. Jch merkte, daß
auch dergleichen um andere Menſchen herum
geſchehe, die ſie in dem Schlafe hinterliſtiger
Weiſe anfallen wollen, ob es gleich der Menſch
nicht weiß: Dann wem es nicht gegeben iſt,
mit den Geiſtern zu reden, und nach einem in-
nerlichen Sinn bey ihnen zu ſeyn, der kann
auch nichts dergleichen hoͤren, noch weniger
ſehen; da doch immer dergleichen um andere
vorhanden iſt. Der HErr behuͤtet hauptſaͤch-
lich einen Menſchen, wann er ſchlaͤfft.

Es
M 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0185" n="185"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">welche von vorigen unter&#x017F;chieden.</hi></fw><lb/>
daurete lang, und man &#x017F;chritte damit um mich<lb/>
herum zu mehreren Hauffen; zu meiner Ver-<lb/>
wunderung fand man Alte, die nachge&#x017F;tellet<lb/>
hatten, ob &#x017F;ie gleich &#x017F;ich verbergen wollten.<lb/>
Weil es Sirenen waren, &#x017F;o probirten &#x017F;ie viele<lb/>
Streiche, der Straffe zu entgehen, aber &#x017F;ie<lb/>
konnten nicht: Bald wollten &#x017F;ie &#x017F;ich in ihre<lb/>
innere Natur hinein &#x017F;chleichen, bald anfu&#x0364;hren,<lb/>
daß es andere &#x017F;eyen, bald die Strafe u&#x0364;ber an-<lb/>
dere durch Uebertragungen der Jdeen bringen;<lb/>
bald gaben &#x017F;ie &#x017F;ich als Kinder, die &#x017F;ie qua&#x0364;len<lb/>
wollten, aus, bald als gute Gei&#x017F;ter, bald als<lb/>
Engel, u. a. m. es war aber vergebens. Jch<lb/>
verwunderte mich, daß &#x017F;ie &#x017F;o be&#x017F;traft wu&#x0364;rden,<lb/>
wurde aber innen, daß dergleichen aus der<lb/>
Wei&#x017F;e &#x017F;ey, und aus Noth ge&#x017F;chehe, daß ein<lb/>
Men&#x017F;ch &#x017F;icher &#x017F;chlaffen &#x017F;oll, dann wann die-<lb/>
&#x017F;es nicht ge&#x017F;cha&#x0364;he, wu&#x0364;rde das men&#x017F;chliche Ge-<lb/>
&#x017F;chlecht zu Grunde gehen, dahero eine &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Straffe nothwendig &#x017F;ey. Jch merkte, daß<lb/>
auch dergleichen um andere Men&#x017F;chen herum<lb/>
ge&#x017F;chehe, die &#x017F;ie in dem Schlafe hinterli&#x017F;tiger<lb/>
Wei&#x017F;e anfallen wollen, ob es gleich der Men&#x017F;ch<lb/>
nicht weiß: Dann wem es nicht gegeben i&#x017F;t,<lb/>
mit den Gei&#x017F;tern zu reden, und nach einem in-<lb/>
nerlichen Sinn bey ihnen zu &#x017F;eyn, der kann<lb/>
auch nichts dergleichen ho&#x0364;ren, noch weniger<lb/>
&#x017F;ehen; da doch immer dergleichen um andere<lb/>
vorhanden i&#x017F;t. Der HErr behu&#x0364;tet haupt&#x017F;a&#x0364;ch-<lb/>
lich einen Men&#x017F;chen, wann er &#x017F;chla&#x0364;fft.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">M 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0185] welche von vorigen unterſchieden. daurete lang, und man ſchritte damit um mich herum zu mehreren Hauffen; zu meiner Ver- wunderung fand man Alte, die nachgeſtellet hatten, ob ſie gleich ſich verbergen wollten. Weil es Sirenen waren, ſo probirten ſie viele Streiche, der Straffe zu entgehen, aber ſie konnten nicht: Bald wollten ſie ſich in ihre innere Natur hinein ſchleichen, bald anfuͤhren, daß es andere ſeyen, bald die Strafe uͤber an- dere durch Uebertragungen der Jdeen bringen; bald gaben ſie ſich als Kinder, die ſie quaͤlen wollten, aus, bald als gute Geiſter, bald als Engel, u. a. m. es war aber vergebens. Jch verwunderte mich, daß ſie ſo beſtraft wuͤrden, wurde aber innen, daß dergleichen aus der Weiſe ſey, und aus Noth geſchehe, daß ein Menſch ſicher ſchlaffen ſoll, dann wann die- ſes nicht geſchaͤhe, wuͤrde das menſchliche Ge- ſchlecht zu Grunde gehen, dahero eine ſo groſſe Straffe nothwendig ſey. Jch merkte, daß auch dergleichen um andere Menſchen herum geſchehe, die ſie in dem Schlafe hinterliſtiger Weiſe anfallen wollen, ob es gleich der Menſch nicht weiß: Dann wem es nicht gegeben iſt, mit den Geiſtern zu reden, und nach einem in- nerlichen Sinn bey ihnen zu ſeyn, der kann auch nichts dergleichen hoͤren, noch weniger ſehen; da doch immer dergleichen um andere vorhanden iſt. Der HErr behuͤtet hauptſaͤch- lich einen Menſchen, wann er ſchlaͤfft. Es M 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/185
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/185>, abgerufen am 24.11.2024.