Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
Von denen, welche vor der Sünd-

Die, welche vor der Sündfluth lebten
und umkamen, sind in einer Hölle unter dem
Fersen des linken Fusses, und mit einem
stürmischen Felsen bedeckt, der aus ihren
grausamen Phantasien und Einbildungen
hervor raget, wodurch sie von den übrigen
Höllen getrennet, und von der Geister Welt
abgehalten werden; Sie bestreben sich be-
ständig, sich heraus zu winden, aber sie kön-
nen nicht; dann sie sind so beschaffen, daß,
wann sie in die Geister-Welt kämen, sie mit
ihren gräulichen Phantasien und giftigem
Athem ihrer Einbildungen allen Geistern,
die sie anträfen, die Guten ausgenommen,
das Vermögen zu Denken benehmen würden;
und wo nicht der HErr durch seine Zukunft
ins Fleisch die Welt der Geister von diesem
losen Haufen befreyet hätte, so wäre das
menschliche Geschlecht zu Grunde gegangen,
dann es hätte kein Geist bey dem Menschen
seyn können, und es kan ja kein Mrnsch ei-
nen Augenblick leben, wo nicht Geister und
Engel bey ihm sind.

Diejenige von ihnen, welche es eigen-
sinnig wagen, sich aus der Hölle heraus zu
machen, werden von ihren Gesellen grausam
mißhandelt; dann sie haben einen Tod-Haß
gegen jedermann, auch gegen ihre Camera-
den. Das, was ihnen noch am angenehm-
sten ist, besiehet darinn, daß sich einer den

andern
Von denen, welche vor der Suͤnd-

Die, welche vor der Suͤndfluth lebten
und umkamen, ſind in einer Hoͤlle unter dem
Ferſen des linken Fuſſes, und mit einem
ſtuͤrmiſchen Felſen bedeckt, der aus ihren
grauſamen Phantaſien und Einbildungen
hervor raget, wodurch ſie von den uͤbrigen
Hoͤllen getrennet, und von der Geiſter Welt
abgehalten werden; Sie beſtreben ſich be-
ſtaͤndig, ſich heraus zu winden, aber ſie koͤn-
nen nicht; dann ſie ſind ſo beſchaffen, daß,
wann ſie in die Geiſter-Welt kaͤmen, ſie mit
ihren graͤulichen Phantaſien und giftigem
Athem ihrer Einbildungen allen Geiſtern,
die ſie antraͤfen, die Guten ausgenommen,
das Vermoͤgen zu Denken benehmen wuͤrden;
und wo nicht der HErr durch ſeine Zukunft
ins Fleiſch die Welt der Geiſter von dieſem
loſen Haufen befreyet haͤtte, ſo waͤre das
menſchliche Geſchlecht zu Grunde gegangen,
dann es haͤtte kein Geiſt bey dem Menſchen
ſeyn koͤnnen, und es kan ja kein Mrnſch ei-
nen Augenblick leben, wo nicht Geiſter und
Engel bey ihm ſind.

Diejenige von ihnen, welche es eigen-
ſinnig wagen, ſich aus der Hoͤlle heraus zu
machen, werden von ihren Geſellen grauſam
mißhandelt; dann ſie haben einen Tod-Haß
gegen jedermann, auch gegen ihre Camera-
den. Das, was ihnen noch am angenehm-
ſten iſt, beſiehet darinn, daß ſich einer den

andern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0128" n="128"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von denen, welche vor der Su&#x0364;nd-</hi> </fw><lb/>
          <p>Die, welche vor der Su&#x0364;ndfluth lebten<lb/>
und umkamen, &#x017F;ind in einer Ho&#x0364;lle unter dem<lb/>
Fer&#x017F;en des linken Fu&#x017F;&#x017F;es, und mit einem<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rmi&#x017F;chen Fel&#x017F;en bedeckt, der aus ihren<lb/>
grau&#x017F;amen Phanta&#x017F;ien und Einbildungen<lb/>
hervor raget, wodurch &#x017F;ie von den u&#x0364;brigen<lb/>
Ho&#x0364;llen getrennet, und von der Gei&#x017F;ter Welt<lb/>
abgehalten werden; Sie be&#x017F;treben &#x017F;ich be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig, &#x017F;ich heraus zu winden, aber &#x017F;ie ko&#x0364;n-<lb/>
nen nicht; dann &#x017F;ie &#x017F;ind &#x017F;o be&#x017F;chaffen, daß,<lb/>
wann &#x017F;ie in die Gei&#x017F;ter-Welt ka&#x0364;men, &#x017F;ie mit<lb/>
ihren gra&#x0364;ulichen Phanta&#x017F;ien und giftigem<lb/>
Athem ihrer Einbildungen allen Gei&#x017F;tern,<lb/>
die &#x017F;ie antra&#x0364;fen, die Guten ausgenommen,<lb/>
das Vermo&#x0364;gen zu Denken benehmen wu&#x0364;rden;<lb/>
und wo nicht der HErr durch &#x017F;eine Zukunft<lb/>
ins Flei&#x017F;ch die Welt der Gei&#x017F;ter von die&#x017F;em<lb/>
lo&#x017F;en Haufen befreyet ha&#x0364;tte, &#x017F;o wa&#x0364;re das<lb/>
men&#x017F;chliche Ge&#x017F;chlecht zu Grunde gegangen,<lb/>
dann es ha&#x0364;tte kein Gei&#x017F;t bey dem Men&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;eyn ko&#x0364;nnen, und es kan ja kein Mrn&#x017F;ch ei-<lb/>
nen Augenblick leben, wo nicht Gei&#x017F;ter und<lb/>
Engel bey ihm &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Diejenige von ihnen, welche es eigen-<lb/>
&#x017F;innig wagen, &#x017F;ich aus der Ho&#x0364;lle heraus zu<lb/>
machen, werden von ihren Ge&#x017F;ellen grau&#x017F;am<lb/>
mißhandelt; dann &#x017F;ie haben einen Tod-Haß<lb/>
gegen jedermann, auch gegen ihre Camera-<lb/>
den. Das, was ihnen noch am angenehm-<lb/>
&#x017F;ten i&#x017F;t, be&#x017F;iehet darinn, daß &#x017F;ich einer den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">andern</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0128] Von denen, welche vor der Suͤnd- Die, welche vor der Suͤndfluth lebten und umkamen, ſind in einer Hoͤlle unter dem Ferſen des linken Fuſſes, und mit einem ſtuͤrmiſchen Felſen bedeckt, der aus ihren grauſamen Phantaſien und Einbildungen hervor raget, wodurch ſie von den uͤbrigen Hoͤllen getrennet, und von der Geiſter Welt abgehalten werden; Sie beſtreben ſich be- ſtaͤndig, ſich heraus zu winden, aber ſie koͤn- nen nicht; dann ſie ſind ſo beſchaffen, daß, wann ſie in die Geiſter-Welt kaͤmen, ſie mit ihren graͤulichen Phantaſien und giftigem Athem ihrer Einbildungen allen Geiſtern, die ſie antraͤfen, die Guten ausgenommen, das Vermoͤgen zu Denken benehmen wuͤrden; und wo nicht der HErr durch ſeine Zukunft ins Fleiſch die Welt der Geiſter von dieſem loſen Haufen befreyet haͤtte, ſo waͤre das menſchliche Geſchlecht zu Grunde gegangen, dann es haͤtte kein Geiſt bey dem Menſchen ſeyn koͤnnen, und es kan ja kein Mrnſch ei- nen Augenblick leben, wo nicht Geiſter und Engel bey ihm ſind. Diejenige von ihnen, welche es eigen- ſinnig wagen, ſich aus der Hoͤlle heraus zu machen, werden von ihren Geſellen grauſam mißhandelt; dann ſie haben einen Tod-Haß gegen jedermann, auch gegen ihre Camera- den. Das, was ihnen noch am angenehm- ſten iſt, beſiehet darinn, daß ſich einer den andern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/128
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/128>, abgerufen am 22.11.2024.