Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

und Engel etc.
Glauben der andere habe, aber es ist ihnen
gesagt worden, daß die Geister viel höhere
Fähigkeiten erlangen, wann sie vom Leib ab-
gesondert seyn. Die viele Bewegungen des
Gemüths wegen der leiblichen Dinge sind
nicht mehr da, eben die Vermögenheiten ha-
ben sie, aber viel freyer und lichter, beson-
ders bey denen, welche in Liebe und Glau-
ben in dem HErrn und in Unschuld gelebt,
deren Fähigkeiten wachsen unermeßlich weit
über die, welche sie im Leib gehabt haben,
bis in die Englische des dritten Himmels.

Aber es gibt nicht nur eine Mittheilung der
Gedanken und Neigungen, sondern auch dor
Wissenschaft, so gar daß der andere Geist
meynt, er habe gewußt, was der andere
weiß, ob er schon nichts davon gewußt, al-
so wird alle Wissenschaft des andern mitge-
theilt, etliche Geister behalten sie, etliche nicht.

Die Mittheilungen geschehen sowohl durch
ihre Sprache unter sich, als durch Jdeen
und zugleich durch Vorbildungen, denn die
Jdeen ihres Gedenkens sind repräsentirend
als im Spiegel von vielen zugleich, daher al-
les in Menge dargestellt wird, durch eine
Jdee können sie mehr vorstellen als durch
tausend Worte ausreden. Aber die Engel
vernehmen, was inwendig in der Jdee sey,
was für eine Art, was für ein Ursprung,

was
G 2

und Engel ꝛc.
Glauben der andere habe, aber es iſt ihnen
geſagt worden, daß die Geiſter viel hoͤhere
Faͤhigkeiten erlangen, wann ſie vom Leib ab-
geſondert ſeyn. Die viele Bewegungen des
Gemuͤths wegen der leiblichen Dinge ſind
nicht mehr da, eben die Vermoͤgenheiten ha-
ben ſie, aber viel freyer und lichter, beſon-
ders bey denen, welche in Liebe und Glau-
ben in dem HErrn und in Unſchuld gelebt,
deren Faͤhigkeiten wachſen unermeßlich weit
uͤber die, welche ſie im Leib gehabt haben,
bis in die Engliſche des dritten Himmels.

Aber es gibt nicht nur eine Mittheilung der
Gedanken und Neigungen, ſondern auch dor
Wiſſenſchaft, ſo gar daß der andere Geiſt
meynt, er habe gewußt, was der andere
weiß, ob er ſchon nichts davon gewußt, al-
ſo wird alle Wiſſenſchaft des andern mitge-
theilt, etliche Geiſter behalten ſie, etliche nicht.

Die Mittheilungen geſchehen ſowohl durch
ihre Sprache unter ſich, als durch Jdeen
und zugleich durch Vorbildungen, denn die
Jdeen ihres Gedenkens ſind repraͤſentirend
als im Spiegel von vielen zugleich, daher al-
les in Menge dargeſtellt wird, durch eine
Jdee koͤnnen ſie mehr vorſtellen als durch
tauſend Worte ausreden. Aber die Engel
vernehmen, was inwendig in der Jdee ſey,
was fuͤr eine Art, was fuͤr ein Urſprung,

was
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0103" n="103"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Engel &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
Glauben der andere habe, aber es i&#x017F;t ihnen<lb/>
ge&#x017F;agt worden, daß die Gei&#x017F;ter viel ho&#x0364;here<lb/>
Fa&#x0364;higkeiten erlangen, wann &#x017F;ie vom Leib ab-<lb/>
ge&#x017F;ondert &#x017F;eyn. Die viele Bewegungen des<lb/>
Gemu&#x0364;ths wegen der leiblichen Dinge &#x017F;ind<lb/>
nicht mehr da, eben die Vermo&#x0364;genheiten ha-<lb/>
ben &#x017F;ie, aber viel freyer und lichter, be&#x017F;on-<lb/>
ders bey denen, welche in Liebe und Glau-<lb/>
ben in dem HErrn und in Un&#x017F;chuld gelebt,<lb/>
deren Fa&#x0364;higkeiten wach&#x017F;en unermeßlich weit<lb/>
u&#x0364;ber die, welche &#x017F;ie im Leib gehabt haben,<lb/>
bis in die Engli&#x017F;che des dritten Himmels.</p><lb/>
          <p>Aber es gibt nicht nur eine Mittheilung der<lb/>
Gedanken und Neigungen, &#x017F;ondern auch dor<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, &#x017F;o gar daß der andere Gei&#x017F;t<lb/>
meynt, er habe gewußt, was der andere<lb/>
weiß, ob er &#x017F;chon nichts davon gewußt, al-<lb/>
&#x017F;o wird alle Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft des andern mitge-<lb/>
theilt, etliche Gei&#x017F;ter behalten &#x017F;ie, etliche nicht.</p><lb/>
          <p>Die Mittheilungen ge&#x017F;chehen &#x017F;owohl durch<lb/>
ihre Sprache unter &#x017F;ich, als durch Jdeen<lb/>
und zugleich durch Vorbildungen, denn die<lb/>
Jdeen ihres Gedenkens &#x017F;ind repra&#x0364;&#x017F;entirend<lb/>
als im Spiegel von vielen zugleich, daher al-<lb/>
les in Menge darge&#x017F;tellt wird, durch eine<lb/>
Jdee ko&#x0364;nnen &#x017F;ie mehr vor&#x017F;tellen als durch<lb/>
tau&#x017F;end Worte ausreden. Aber die Engel<lb/>
vernehmen, was inwendig in der Jdee &#x017F;ey,<lb/>
was fu&#x0364;r eine Art, was fu&#x0364;r ein Ur&#x017F;prung,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">was</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0103] und Engel ꝛc. Glauben der andere habe, aber es iſt ihnen geſagt worden, daß die Geiſter viel hoͤhere Faͤhigkeiten erlangen, wann ſie vom Leib ab- geſondert ſeyn. Die viele Bewegungen des Gemuͤths wegen der leiblichen Dinge ſind nicht mehr da, eben die Vermoͤgenheiten ha- ben ſie, aber viel freyer und lichter, beſon- ders bey denen, welche in Liebe und Glau- ben in dem HErrn und in Unſchuld gelebt, deren Faͤhigkeiten wachſen unermeßlich weit uͤber die, welche ſie im Leib gehabt haben, bis in die Engliſche des dritten Himmels. Aber es gibt nicht nur eine Mittheilung der Gedanken und Neigungen, ſondern auch dor Wiſſenſchaft, ſo gar daß der andere Geiſt meynt, er habe gewußt, was der andere weiß, ob er ſchon nichts davon gewußt, al- ſo wird alle Wiſſenſchaft des andern mitge- theilt, etliche Geiſter behalten ſie, etliche nicht. Die Mittheilungen geſchehen ſowohl durch ihre Sprache unter ſich, als durch Jdeen und zugleich durch Vorbildungen, denn die Jdeen ihres Gedenkens ſind repraͤſentirend als im Spiegel von vielen zugleich, daher al- les in Menge dargeſtellt wird, durch eine Jdee koͤnnen ſie mehr vorſtellen als durch tauſend Worte ausreden. Aber die Engel vernehmen, was inwendig in der Jdee ſey, was fuͤr eine Art, was fuͤr ein Urſprung, was G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/103
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/103>, abgerufen am 02.05.2024.