Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Reflexiones über dieß Buch. nicht in solcher Ordnung geschrieben, son-dern nach der Einträchlichkeit der meisten Menschen. Es ist nicht gut allzu präcis, all- zu accurat, gleich anfangs zu unterweisen. Es ist besser ihnen eine vorläufige Empfindung des ganzen einzuprägen durch Discurse hie und da, obwol in keiner Ordnung. Wenn die Sachen da sind, so giebt sich die Ordnung selbst; sind die Weisheits-Arten da, so wird man sie hernach bald in ihre generative Ord- nung bringen. Die Jnnwohner des Mer- curs wissen dieß besser als unsere Lehrmeister, sie sehen bey der Unterweisung dahin, daß die Begierde zu forschen und zu wissen unterhal- ten werde; aber durch allzugenaue Präcision wird sie nicht unterhalten; wenn sie auf al- les antworten würden, so würde die Begier- de vergehen. Sie setzen hinzu, daß sie das Gegentheil (Antitheton) deswegen vorhalten, damit die Wahrheit hernach besser angesehen würde. Denn alle Wahrheit erscheint aus dem Verhältniß zu dem Gegensatz. Dieß ist ein Muster, wie man logische Observationen aus Swedenborg sammlen kann. Nun wol- len wir 2) zu dem metaphysischen von der See- würde
Reflexiones über dieß Buch. nicht in ſolcher Ordnung geſchrieben, ſon-dern nach der Einträchlichkeit der meiſten Menſchen. Es iſt nicht gut allzu präcis, all- zu accurat, gleich anfangs zu unterweiſen. Es iſt beſſer ihnen eine vorläufige Empfindung des ganzen einzuprägen durch Diſcurſe hie und da, obwol in keiner Ordnung. Wenn die Sachen da ſind, ſo giebt ſich die Ordnung ſelbſt; ſind die Weisheits-Arten da, ſo wird man ſie hernach bald in ihre generative Ord- nung bringen. Die Jnnwohner des Mer- curs wiſſen dieß beſſer als unſere Lehrmeiſter, ſie ſehen bey der Unterweiſung dahin, daß die Begierde zu forſchen und zu wiſſen unterhal- ten werde; aber durch allzugenaue Präciſion wird ſie nicht unterhalten; wenn ſie auf al- les antworten würden, ſo würde die Begier- de vergehen. Sie ſetzen hinzu, daß ſie das Gegentheil (Antitheton) deswegen vorhalten, damit die Wahrheit hernach beſſer angeſehen würde. Denn alle Wahrheit erſcheint aus dem Verhältniß zu dem Gegenſatz. Dieß iſt ein Muſter, wie man logiſche Obſervationen aus Swedenborg ſammlen kann. Nun wol- len wir 2) zu dem metaphyſiſchen von der See- würde
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Reflexiones über dieß Buch.
nicht in ſolcher Ordnung geſchrieben, ſon-
dern nach der Einträchlichkeit der meiſten
Menſchen. Es iſt nicht gut allzu präcis, all-
zu accurat, gleich anfangs zu unterweiſen.
Es iſt beſſer ihnen eine vorläufige Empfindung
des ganzen einzuprägen durch Diſcurſe hie und
da, obwol in keiner Ordnung. Wenn die
Sachen da ſind, ſo giebt ſich die Ordnung
ſelbſt; ſind die Weisheits-Arten da, ſo wird
man ſie hernach bald in ihre generative Ord-
nung bringen. Die Jnnwohner des Mer-
curs wiſſen dieß beſſer als unſere Lehrmeiſter,
ſie ſehen bey der Unterweiſung dahin, daß die
Begierde zu forſchen und zu wiſſen unterhal-
ten werde; aber durch allzugenaue Präciſion
wird ſie nicht unterhalten; wenn ſie auf al-
les antworten würden, ſo würde die Begier-
de vergehen. Sie ſetzen hinzu, daß ſie das
Gegentheil (Antitheton) deswegen vorhalten,
damit die Wahrheit hernach beſſer angeſehen
würde. Denn alle Wahrheit erſcheint aus
dem Verhältniß zu dem Gegenſatz. Dieß iſt
ein Muſter, wie man logiſche Obſervationen
aus Swedenborg ſammlen kann. Nun wol-
len wir
2) zu dem metaphyſiſchen von der See-
le ſchreiten. Jn der Seele des Menſchen
würde bey dieſem Zuſtand und worinn wir
jetzo ſind, kein Beſinnen ſeyn, wenn nicht
Wolfen Lex imaginationis oder Locken conſo-
ciatio idearum der Grund wäre. Ja man
würde
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