geht auch nicht gleich an. Apoc. 3, 12. Ue- berhaupt sind die Verheissungen in Cap. 2. und 3. erst weit hinaus ins neue Jerusalem, lange nach dem Zwischenstand zwischen Tod und Auferstehung, gestellt.
Wenn man sagt: man komme ins Pa- radis, oder Abrahams Schoos, so schliessen sie aus diesem Grund, das Paradis und Abrahams Schoos sey im Tempel Gottes. Gleichwohl lenken sie wieder ein und sagen, es gebe eine Zwischenzeit, ehe man in den Tempel Gottes komme, da man sich besin- ne, erhole, fasse und schmücke.
Weil ohne Heiligung niemand den HErrn sehe, und wer in Wiedergeburt stehe, heilig sey, so sehe man GOtt gleich nach dem Ab- schied: das ist sehr mangelhaft geschlossen: denn Paulus ist bey Christo nach seinem Ab- schied, aber GOtt sehen wie er ist, wird weiter hinausgesezt, da wird wenigst keine Zeit bestimmt; wir sollen keine Zeit bestim- men wollen, wenn uns der Geist der Weis- sagung noch keine Zeit angiebt. Es ist eine grosse Sache, daß die Apostel geglaubt ha- ben, sie werden JEsum noch vom Himmel kommen sehen, und sie werden mit ihm hin- gerükt werden in den Wolken, welches doch noch nicht geschehen. Folglich will uns der Geist Gottes in dieser Sache keine mathema-
tische
Reflexiones über dieß Buch.
geht auch nicht gleich an. Apoc. 3, 12. Ue- berhaupt ſind die Verheiſſungen in Cap. 2. und 3. erſt weit hinaus ins neue Jeruſalem, lange nach dem Zwiſchenſtand zwiſchen Tod und Auferſtehung, geſtellt.
Wenn man ſagt: man komme ins Pa- radis, oder Abrahams Schoos, ſo ſchlieſſen ſie aus dieſem Grund, das Paradis und Abrahams Schoos ſey im Tempel Gottes. Gleichwohl lenken ſie wieder ein und ſagen, es gebe eine Zwiſchenzeit, ehe man in den Tempel Gottes komme, da man ſich beſin- ne, erhole, faſſe und ſchmücke.
Weil ohne Heiligung niemand den HErrn ſehe, und wer in Wiedergeburt ſtehe, heilig ſey, ſo ſehe man GOtt gleich nach dem Ab- ſchied: das iſt ſehr mangelhaft geſchloſſen: denn Paulus iſt bey Chriſto nach ſeinem Ab- ſchied, aber GOtt ſehen wie er iſt, wird weiter hinausgeſezt, da wird wenigſt keine Zeit beſtimmt; wir ſollen keine Zeit beſtim- men wollen, wenn uns der Geiſt der Weiſ- ſagung noch keine Zeit angiebt. Es iſt eine groſſe Sache, daß die Apoſtel geglaubt ha- ben, ſie werden JEſum noch vom Himmel kommen ſehen, und ſie werden mit ihm hin- gerükt werden in den Wolken, welches doch noch nicht geſchehen. Folglich will uns der Geiſt Gottes in dieſer Sache keine mathema-
tiſche
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Reflexiones über dieß Buch.
geht auch nicht gleich an. Apoc. 3, 12. Ue-
berhaupt ſind die Verheiſſungen in Cap. 2.
und 3. erſt weit hinaus ins neue Jeruſalem,
lange nach dem Zwiſchenſtand zwiſchen Tod
und Auferſtehung, geſtellt.
Wenn man ſagt: man komme ins Pa-
radis, oder Abrahams Schoos, ſo ſchlieſſen
ſie aus dieſem Grund, das Paradis und
Abrahams Schoos ſey im Tempel Gottes.
Gleichwohl lenken ſie wieder ein und ſagen,
es gebe eine Zwiſchenzeit, ehe man in den
Tempel Gottes komme, da man ſich beſin-
ne, erhole, faſſe und ſchmücke.
Weil ohne Heiligung niemand den HErrn
ſehe, und wer in Wiedergeburt ſtehe, heilig
ſey, ſo ſehe man GOtt gleich nach dem Ab-
ſchied: das iſt ſehr mangelhaft geſchloſſen:
denn Paulus iſt bey Chriſto nach ſeinem Ab-
ſchied, aber GOtt ſehen wie er iſt, wird
weiter hinausgeſezt, da wird wenigſt keine
Zeit beſtimmt; wir ſollen keine Zeit beſtim-
men wollen, wenn uns der Geiſt der Weiſ-
ſagung noch keine Zeit angiebt. Es iſt eine
groſſe Sache, daß die Apoſtel geglaubt ha-
ben, ſie werden JEſum noch vom Himmel
kommen ſehen, und ſie werden mit ihm hin-
gerükt werden in den Wolken, welches doch
noch nicht geſchehen. Folglich will uns der
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/288>, abgerufen am 16.02.2025.
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