Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

in dem gestirnten Himmel.
Vater alles solchen Uebels; es hat auch mit
derselben Liebe die Beschaffenheit, daß, in
wie fern man ihr den Zügel schiessen läßt,
sie dahin rennet, bis endlich ein jeder, der
mit ihr behaftet ist, über alle andere in der
ganzen Welt zu herrschen, und alle Güter
der andern zu besitzen trachtet; ja auch dieses
ist noch nicht genug, er will über den gan-
zen Himmel herrschen, wie aus dem heuti-
gen Babel ersehen werden kan. Dieses ist
nun die Herrschaft der Eigenliebe, von wel-
cher die Macht der Liebe gegen den Nächsten
so weit, als der Himmel von der Erde, un-
terschieden ist. Ob es aber gleich mit der
Herrschaft der Eigenliebe in den Gesellschaf-
ten, oder in den Reichen und Staaten, die-
se Bewandtniß hat, so giebt es doch noch
auch in denselben eine Macht der Liebe gegen
den Nächsten bey denen, welche aus der Lie-
be und Glauben an GOtt beständig sind,
denn diese lieben den Nächsten: daß auch die-
se in den Himmeln in Völker, Familien und
Häuser abgetheilet, wohnen, ob sie gleich
beysammen in Gesellschaften, aber nach geist-
lichen Anverwandschaften leben, welche sich
auf das Gute der Liebe und auf das Wahre
des Glaubens beziehen, soll anderswo aus
göttlicher Barmherzigkeit des HErrn gemel-
det werden.

Nach diesem fragte ich jene Geister von
mancherley Dingen, welche auf der Erde,

aus

in dem geſtirnten Himmel.
Vater alles ſolchen Uebels; es hat auch mit
derſelben Liebe die Beſchaffenheit, daß, in
wie fern man ihr den Zügel ſchieſſen läßt,
ſie dahin rennet, bis endlich ein jeder, der
mit ihr behaftet iſt, über alle andere in der
ganzen Welt zu herrſchen, und alle Güter
der andern zu beſitzen trachtet; ja auch dieſes
iſt noch nicht genug, er will über den gan-
zen Himmel herrſchen, wie aus dem heuti-
gen Babel erſehen werden kan. Dieſes iſt
nun die Herrſchaft der Eigenliebe, von wel-
cher die Macht der Liebe gegen den Nächſten
ſo weit, als der Himmel von der Erde, un-
terſchieden iſt. Ob es aber gleich mit der
Herrſchaft der Eigenliebe in den Geſellſchaf-
ten, oder in den Reichen und Staaten, die-
ſe Bewandtniß hat, ſo giebt es doch noch
auch in denſelben eine Macht der Liebe gegen
den Nächſten bey denen, welche aus der Lie-
be und Glauben an GOtt beſtändig ſind,
denn dieſe lieben den Nächſten: daß auch die-
ſe in den Himmeln in Völker, Familien und
Häuſer abgetheilet, wohnen, ob ſie gleich
beyſammen in Geſellſchaften, aber nach geiſt-
lichen Anverwandſchaften leben, welche ſich
auf das Gute der Liebe und auf das Wahre
des Glaubens beziehen, ſoll anderswo aus
göttlicher Barmherzigkeit des HErrn gemel-
det werden.

Nach dieſem fragte ich jene Geiſter von
mancherley Dingen, welche auf der Erde,

aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0273" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in dem ge&#x017F;tirnten Himmel.</hi></fw><lb/>
Vater alles &#x017F;olchen Uebels; es hat auch mit<lb/>
der&#x017F;elben Liebe die Be&#x017F;chaffenheit, daß, in<lb/>
wie fern man ihr den Zügel &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en läßt,<lb/>
&#x017F;ie dahin rennet, bis endlich ein jeder, der<lb/>
mit ihr behaftet i&#x017F;t, über alle andere in der<lb/>
ganzen Welt zu herr&#x017F;chen, und alle Güter<lb/>
der andern zu be&#x017F;itzen trachtet; ja auch die&#x017F;es<lb/>
i&#x017F;t noch nicht genug, er will über den gan-<lb/>
zen Himmel herr&#x017F;chen, wie aus dem heuti-<lb/>
gen Babel er&#x017F;ehen werden kan. Die&#x017F;es i&#x017F;t<lb/>
nun die Herr&#x017F;chaft der Eigenliebe, von wel-<lb/>
cher die Macht der Liebe gegen den Näch&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;o weit, als der Himmel von der Erde, un-<lb/>
ter&#x017F;chieden i&#x017F;t. Ob es aber gleich mit der<lb/>
Herr&#x017F;chaft der Eigenliebe in den Ge&#x017F;ell&#x017F;chaf-<lb/>
ten, oder in den Reichen und Staaten, die-<lb/>
&#x017F;e Bewandtniß hat, &#x017F;o giebt es doch noch<lb/>
auch in den&#x017F;elben eine Macht der Liebe gegen<lb/>
den Näch&#x017F;ten bey denen, welche aus der Lie-<lb/>
be und Glauben an GOtt be&#x017F;tändig &#x017F;ind,<lb/>
denn die&#x017F;e lieben den Näch&#x017F;ten: daß auch die-<lb/>
&#x017F;e in den Himmeln in Völker, Familien und<lb/>
Häu&#x017F;er abgetheilet, wohnen, ob &#x017F;ie gleich<lb/>
bey&#x017F;ammen in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften, aber nach gei&#x017F;t-<lb/>
lichen Anverwand&#x017F;chaften leben, welche &#x017F;ich<lb/>
auf das Gute der Liebe und auf das Wahre<lb/>
des Glaubens beziehen, &#x017F;oll anderswo aus<lb/>
göttlicher Barmherzigkeit des HErrn gemel-<lb/>
det werden.</p><lb/>
            <p>Nach die&#x017F;em fragte ich jene Gei&#x017F;ter von<lb/>
mancherley Dingen, welche auf der Erde,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0273] in dem geſtirnten Himmel. Vater alles ſolchen Uebels; es hat auch mit derſelben Liebe die Beſchaffenheit, daß, in wie fern man ihr den Zügel ſchieſſen läßt, ſie dahin rennet, bis endlich ein jeder, der mit ihr behaftet iſt, über alle andere in der ganzen Welt zu herrſchen, und alle Güter der andern zu beſitzen trachtet; ja auch dieſes iſt noch nicht genug, er will über den gan- zen Himmel herrſchen, wie aus dem heuti- gen Babel erſehen werden kan. Dieſes iſt nun die Herrſchaft der Eigenliebe, von wel- cher die Macht der Liebe gegen den Nächſten ſo weit, als der Himmel von der Erde, un- terſchieden iſt. Ob es aber gleich mit der Herrſchaft der Eigenliebe in den Geſellſchaf- ten, oder in den Reichen und Staaten, die- ſe Bewandtniß hat, ſo giebt es doch noch auch in denſelben eine Macht der Liebe gegen den Nächſten bey denen, welche aus der Lie- be und Glauben an GOtt beſtändig ſind, denn dieſe lieben den Nächſten: daß auch die- ſe in den Himmeln in Völker, Familien und Häuſer abgetheilet, wohnen, ob ſie gleich beyſammen in Geſellſchaften, aber nach geiſt- lichen Anverwandſchaften leben, welche ſich auf das Gute der Liebe und auf das Wahre des Glaubens beziehen, ſoll anderswo aus göttlicher Barmherzigkeit des HErrn gemel- det werden. Nach dieſem fragte ich jene Geiſter von mancherley Dingen, welche auf der Erde, aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/273
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/273>, abgerufen am 21.05.2024.