het sich auf das Wahre und Gute. Sie sag- ten auch, daß es durchaus kein ehliches We- sen zwischen einem Mann und vielen Wei- bern gebe, weil es keine Ehe des Guten und Wahren, welches für die Gemüthern gehö- ret, als unter zweyen geben kann.
Hernach kam der Geist, von welchem oben, zu denen, welche nackend aber von einem ent- zündeten Leib waren, und zuletzt zu denen, welche schwarz waren, davon einige nackend, andere bekleidet waren, diese und jene aber wohneten anderstwo auf eben derselben Erde: denn ein Geist kann in einem Augenblick auf entlegene Oerter der Erde gebracht werden, weil er nicht wie der Mensch durch Räume, sondern durch die Veränderungen des Zu- standes fortschreitet und getragen wird.
Endlich redete ich mit den Geistern jener Erde von dem Glauben, den die Einwoh- ner unserer Erde von der Auferstehung ha- ben, daß sie nicht begreifen können, daß die Menschen sogleich nach dem Tod in das an- dere Leben kommen, und alsdann wie Men- schen dem Angesicht, Leib, Aermen, Füssen, und allen äusser- und innerlichen Sinnen nach, aussehen, und noch weniger daß sie alsdann Kleider anhaben, auch Bleibestätten und Woh- nungen haben; und das allein aus der Ur- sach, weil die meisten daselbst aus den sinn- lichen Dingen, welche den Leib betreffen, sich ihre Gedanken machen, und deswegen glau-
ben,
Von der vierten Erde
het ſich auf das Wahre und Gute. Sie ſag- ten auch, daß es durchaus kein ehliches We- ſen zwiſchen einem Mann und vielen Wei- bern gebe, weil es keine Ehe des Guten und Wahren, welches für die Gemüthern gehö- ret, als unter zweyen geben kann.
Hernach kam der Geiſt, von welchem oben, zu denen, welche nackend aber von einem ent- zündeten Leib waren, und zuletzt zu denen, welche ſchwarz waren, davon einige nackend, andere bekleidet waren, dieſe und jene aber wohneten anderſtwo auf eben derſelben Erde: denn ein Geiſt kann in einem Augenblick auf entlegene Oerter der Erde gebracht werden, weil er nicht wie der Menſch durch Räume, ſondern durch die Veränderungen des Zu- ſtandes fortſchreitet und getragen wird.
Endlich redete ich mit den Geiſtern jener Erde von dem Glauben, den die Einwoh- ner unſerer Erde von der Auferſtehung ha- ben, daß ſie nicht begreifen können, daß die Menſchen ſogleich nach dem Tod in das an- dere Leben kommen, und alsdann wie Men- ſchen dem Angeſicht, Leib, Aermen, Füſſen, und allen äuſſer- und innerlichen Sinnen nach, ausſehen, und noch weniger daß ſie alsdann Kleider anhaben, auch Bleibeſtätten und Woh- nungen haben; und das allein aus der Ur- ſach, weil die meiſten daſelbſt aus den ſinn- lichen Dingen, welche den Leib betreffen, ſich ihre Gedanken machen, und deswegen glau-
ben,
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Von der vierten Erde
het ſich auf das Wahre und Gute. Sie ſag-
ten auch, daß es durchaus kein ehliches We-
ſen zwiſchen einem Mann und vielen Wei-
bern gebe, weil es keine Ehe des Guten und
Wahren, welches für die Gemüthern gehö-
ret, als unter zweyen geben kann.
Hernach kam der Geiſt, von welchem oben,
zu denen, welche nackend aber von einem ent-
zündeten Leib waren, und zuletzt zu denen,
welche ſchwarz waren, davon einige nackend,
andere bekleidet waren, dieſe und jene aber
wohneten anderſtwo auf eben derſelben Erde:
denn ein Geiſt kann in einem Augenblick auf
entlegene Oerter der Erde gebracht werden,
weil er nicht wie der Menſch durch Räume,
ſondern durch die Veränderungen des Zu-
ſtandes fortſchreitet und getragen wird.
Endlich redete ich mit den Geiſtern jener
Erde von dem Glauben, den die Einwoh-
ner unſerer Erde von der Auferſtehung ha-
ben, daß ſie nicht begreifen können, daß die
Menſchen ſogleich nach dem Tod in das an-
dere Leben kommen, und alsdann wie Men-
ſchen dem Angeſicht, Leib, Aermen, Füſſen,
und allen äuſſer- und innerlichen Sinnen nach,
ausſehen, und noch weniger daß ſie alsdann
Kleider anhaben, auch Bleibeſtätten und Woh-
nungen haben; und das allein aus der Ur-
ſach, weil die meiſten daſelbſt aus den ſinn-
lichen Dingen, welche den Leib betreffen, ſich
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/254>, abgerufen am 16.02.2025.
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