Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von der zweyten Erde die Schärfe des Gesichts vorstelleten, unddaß sie deswegen in der Höhe erscheinen, und auch ein sehr scharfes Gesicht haben. Weil sie das vorstellten, und das, was unten war, scharf sahen, habe ich sie auch unter dem Reden mit den Adlern verglichen, welche hoch flie- gen, und sich scharf und weit umsehen: sie wurden aber auf dieses unwillig, und mey- neten, als ob ich glaubte, sie seyen in Ab- sicht auf den Raub den Adlern gleich, und daß sie also böse wären; allein ich antworte- te, daß ich sie den Adlern nicht in Rücksicht auf den Raub vergliche, sondern in Rücksicht auf die Schärfe des Gesichts. Sie wurden befragt, was für einem Gott der
Von der zweyten Erde die Schärfe des Geſichts vorſtelleten, unddaß ſie deswegen in der Höhe erſcheinen, und auch ein ſehr ſcharfes Geſicht haben. Weil ſie das vorſtellten, und das, was unten war, ſcharf ſahen, habe ich ſie auch unter dem Reden mit den Adlern verglichen, welche hoch flie- gen, und ſich ſcharf und weit umſehen: ſie wurden aber auf dieſes unwillig, und mey- neten, als ob ich glaubte, ſie ſeyen in Ab- ſicht auf den Raub den Adlern gleich, und daß ſie alſo böſe wären; allein ich antworte- te, daß ich ſie den Adlern nicht in Rückſicht auf den Raub vergliche, ſondern in Rückſicht auf die Schärfe des Geſichts. Sie wurden befragt, was für einem Gott der
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Von der zweyten Erde
die Schärfe des Geſichts vorſtelleten, und
daß ſie deswegen in der Höhe erſcheinen, und
auch ein ſehr ſcharfes Geſicht haben. Weil
ſie das vorſtellten, und das, was unten war,
ſcharf ſahen, habe ich ſie auch unter dem Reden
mit den Adlern verglichen, welche hoch flie-
gen, und ſich ſcharf und weit umſehen: ſie
wurden aber auf dieſes unwillig, und mey-
neten, als ob ich glaubte, ſie ſeyen in Ab-
ſicht auf den Raub den Adlern gleich, und
daß ſie alſo böſe wären; allein ich antworte-
te, daß ich ſie den Adlern nicht in Rückſicht
auf den Raub vergliche, ſondern in Rückſicht
auf die Schärfe des Geſichts.
Sie wurden befragt, was für einem Gott
ſie dieneten? ſie antworteten darauf, daß ſie
einen ſichtbaren und unſichtbaren Gott ver-
ehrten, einen ſichtbaren Gott unter menſchlicher
Geſtalt, und einen unſichtbaren Gott unter kei-
ner Geſtalt; ich nahm an ihrer Rede und
auch an den Jdeen ihrer Gedanken, die ſie
mir mittheileten, wahr, daß der unſichtbare
Gott ſelbſt unſer HErr wäre, ſie nenneten
ihn auch den HErrn. Auf dieſes wurde ge-
antwortet, daß auch auf unſerer Erde ein
unſichtbarer und ſichtbarer Gott verehrt wer-
de, und daß der unſichtbare GOtt Vater,
und der ſichtbare HErr genennet werde, daß
aber beedes Eins ſeyen, wie er ſelbſt geleh-
ret hat, da er ſagte, daß man die Geſtalt
des Vaters niemals geſehen habe, daß aber
der
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