Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
hatten, zu sprechen. Jene, die im Herzen das
Göttliche geläugnet, ob sie Es gleich mit dem
Munde bekannt hatten, wurden so dumm, daß sie
kaum etwas bürgerliches Wahre, vielweniger etwas
geistliches Wahre begreifen konnten: ich habe ver-
nommen und auch gesehen, daß ihr Jnneres, so
das Gemüth ausmachet, so verriegelt war, daß
es wie schwarz aussahe, (so wird es in der geist-
lichen Welt zu sehen dargestellet) und daß es also
nicht das mindeste himmlische Licht vertragen, mit-
hin nicht den allergeringsten Einfluß aus dem Him-
mel einlassen konnte: diese Schwärze, worinnen
ihr Jnneres erschien, war bey denen, die sich wi-
der das Göttliche durch das Wissenschaftliche
ihrer Gelehrsamkeit befestigt hatten, noch grösser
und ausgebreiteter. Solche nehmen im andern
Leben alles Falsche, daß sie einsaugen wie ein
Schwamm das Wasser, mit Lust an, und trei-
ben alles Wahre zurück, als wie die prallende
Kraft eines beinernen Körpers das darauf fallende
zurück treibet: es heißt auch, daß das Jnnere
derer, die sich wider das Göttliche befestigt ha-
ben, und für die Natur eingenommen sind, ver-
beinert oder beinhart sey: ihr Haupt erscheinet
auch harthäutig als wie von Ebenholz welches hart-
häutige bis an die Nase geht, eine Anzeige, daß
sie von gar keiner Empfindung mehr sind. Die
nun so beschaffen, die werden in Schlünde, die
wie Stümpfe aussehen, versenkt, worinnen sie
von den Phantasien, worein sich ihre Falschhei-
ten verwandeln, hin und her getrieben werden:

ihr

Vom Himmel.
hatten, zu ſprechen. Jene, die im Herzen das
Goͤttliche gelaͤugnet, ob ſie Es gleich mit dem
Munde bekannt hatten, wurden ſo dumm, daß ſie
kaum etwas buͤrgerliches Wahre, vielweniger etwas
geiſtliches Wahre begreifen konnten: ich habe ver-
nommen und auch geſehen, daß ihr Jnneres, ſo
das Gemuͤth ausmachet, ſo verriegelt war, daß
es wie ſchwarz ausſahe, (ſo wird es in der geiſt-
lichen Welt zu ſehen dargeſtellet) und daß es alſo
nicht das mindeſte himmliſche Licht vertragen, mit-
hin nicht den allergeringſten Einfluß aus dem Him-
mel einlaſſen konnte: dieſe Schwaͤrze, worinnen
ihr Jnneres erſchien, war bey denen, die ſich wi-
der das Goͤttliche durch das Wiſſenſchaftliche
ihrer Gelehrſamkeit befeſtigt hatten, noch groͤſſer
und ausgebreiteter. Solche nehmen im andern
Leben alles Falſche, daß ſie einſaugen wie ein
Schwamm das Waſſer, mit Luſt an, und trei-
ben alles Wahre zuruͤck, als wie die prallende
Kraft eines beinernen Koͤrpers das darauf fallende
zuruͤck treibet: es heißt auch, daß das Jnnere
derer, die ſich wider das Goͤttliche befeſtigt ha-
ben, und fuͤr die Natur eingenommen ſind, ver-
beinert oder beinhart ſey: ihr Haupt erſcheinet
auch harthaͤutig als wie von Ebenholz welches hart-
haͤutige bis an die Naſe geht, eine Anzeige, daß
ſie von gar keiner Empfindung mehr ſind. Die
nun ſo beſchaffen, die werden in Schluͤnde, die
wie Stuͤmpfe ausſehen, verſenkt, worinnen ſie
von den Phantaſien, worein ſich ihre Falſchhei-
ten verwandeln, hin und her getrieben werden:

ihr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0069" n="70"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
hatten, zu &#x017F;prechen. Jene, die im Herzen das<lb/><hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> gela&#x0364;ugnet, ob &#x017F;ie <hi rendition="#fr">Es</hi> gleich mit dem<lb/>
Munde bekannt hatten, wurden &#x017F;o dumm, daß &#x017F;ie<lb/>
kaum etwas bu&#x0364;rgerliches Wahre, vielweniger etwas<lb/>
gei&#x017F;tliches Wahre begreifen konnten: ich habe ver-<lb/>
nommen und auch ge&#x017F;ehen, daß ihr Jnneres, &#x017F;o<lb/>
das Gemu&#x0364;th ausmachet, &#x017F;o verriegelt war, daß<lb/>
es wie &#x017F;chwarz aus&#x017F;ahe, (&#x017F;o wird es in der gei&#x017F;t-<lb/>
lichen Welt zu &#x017F;ehen darge&#x017F;tellet) und daß es al&#x017F;o<lb/>
nicht das minde&#x017F;te himmli&#x017F;che Licht vertragen, mit-<lb/>
hin nicht den allergering&#x017F;ten Einfluß aus dem Him-<lb/>
mel einla&#x017F;&#x017F;en konnte: die&#x017F;e Schwa&#x0364;rze, worinnen<lb/>
ihr Jnneres er&#x017F;chien, war bey denen, die &#x017F;ich wi-<lb/>
der das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> durch das Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftliche<lb/>
ihrer Gelehr&#x017F;amkeit befe&#x017F;tigt hatten, noch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
und ausgebreiteter. Solche nehmen im andern<lb/>
Leben alles Fal&#x017F;che, daß &#x017F;ie ein&#x017F;augen wie ein<lb/>
Schwamm das Wa&#x017F;&#x017F;er, mit Lu&#x017F;t an, und trei-<lb/>
ben alles Wahre zuru&#x0364;ck, als wie die prallende<lb/>
Kraft eines beinernen Ko&#x0364;rpers das darauf fallende<lb/>
zuru&#x0364;ck treibet: es heißt auch, daß das Jnnere<lb/>
derer, die &#x017F;ich wider das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche</hi> befe&#x017F;tigt ha-<lb/>
ben, und fu&#x0364;r die Natur eingenommen &#x017F;ind, ver-<lb/>
beinert oder beinhart &#x017F;ey: ihr Haupt er&#x017F;cheinet<lb/>
auch hartha&#x0364;utig als wie von Ebenholz welches hart-<lb/>
ha&#x0364;utige bis an die Na&#x017F;e geht, eine Anzeige, daß<lb/>
&#x017F;ie von gar keiner Empfindung mehr &#x017F;ind. Die<lb/>
nun &#x017F;o be&#x017F;chaffen, die werden in Schlu&#x0364;nde, die<lb/>
wie Stu&#x0364;mpfe aus&#x017F;ehen, ver&#x017F;enkt, worinnen &#x017F;ie<lb/>
von den Phanta&#x017F;ien, worein &#x017F;ich ihre Fal&#x017F;chhei-<lb/>
ten verwandeln, hin und her getrieben werden:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0069] Vom Himmel. hatten, zu ſprechen. Jene, die im Herzen das Goͤttliche gelaͤugnet, ob ſie Es gleich mit dem Munde bekannt hatten, wurden ſo dumm, daß ſie kaum etwas buͤrgerliches Wahre, vielweniger etwas geiſtliches Wahre begreifen konnten: ich habe ver- nommen und auch geſehen, daß ihr Jnneres, ſo das Gemuͤth ausmachet, ſo verriegelt war, daß es wie ſchwarz ausſahe, (ſo wird es in der geiſt- lichen Welt zu ſehen dargeſtellet) und daß es alſo nicht das mindeſte himmliſche Licht vertragen, mit- hin nicht den allergeringſten Einfluß aus dem Him- mel einlaſſen konnte: dieſe Schwaͤrze, worinnen ihr Jnneres erſchien, war bey denen, die ſich wi- der das Goͤttliche durch das Wiſſenſchaftliche ihrer Gelehrſamkeit befeſtigt hatten, noch groͤſſer und ausgebreiteter. Solche nehmen im andern Leben alles Falſche, daß ſie einſaugen wie ein Schwamm das Waſſer, mit Luſt an, und trei- ben alles Wahre zuruͤck, als wie die prallende Kraft eines beinernen Koͤrpers das darauf fallende zuruͤck treibet: es heißt auch, daß das Jnnere derer, die ſich wider das Goͤttliche befeſtigt ha- ben, und fuͤr die Natur eingenommen ſind, ver- beinert oder beinhart ſey: ihr Haupt erſcheinet auch harthaͤutig als wie von Ebenholz welches hart- haͤutige bis an die Naſe geht, eine Anzeige, daß ſie von gar keiner Empfindung mehr ſind. Die nun ſo beſchaffen, die werden in Schluͤnde, die wie Stuͤmpfe ausſehen, verſenkt, worinnen ſie von den Phantaſien, worein ſich ihre Falſchhei- ten verwandeln, hin und her getrieben werden: ihr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/69
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/69>, abgerufen am 02.05.2024.