Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
es ihrem Denken nach dem Tod zur äussern Grund-
lage, *) denn darein fließt das Denken: wie da-
her diese Grundlage beschaffen ist, und wie der
vernünftige Theil mit den Dingen, so darin-
nen befindlich sind, übereinstimmet, also ist auch
der Mensch nach dem Tode. Die Kinder aber,
die als kleine Kinder gestorben und im Himmel
erzogen worden, haben keine solche Grund-
lage, sondern bey ihnen ist eine natürlich
geistliche Grundlage,
weil sie nichts
von der materiellen Welt, auch nichts vom ir-

dischen
und Raum an sich haben, dem Geist nicht zu
dem Gebrauch, wozu es ihm in der Welt gedie-
net hatte, sondern es ruhet, und nur dasje-
nige kommt zum Gebrauch, was der Mensch
vermittelst desselben in der Welt gefas-
set, und solches vernünftig gemacht hat.
*) Man lese weiter unten in dem Abschnitt von
der Geisterwelt Num. 480; allda heißt es:
Der Mensch kann nach dem Tod nicht mehr, wie
in der Welt, durch Unterweisung anders gemacht
werden, weil die äussere Grundlage, die aus
natürlichen Erkänntnissen und Neigungen besteht,
alsdenn ruhet, und nicht eröffnet werden kann,
weil sie nicht geistlich ist; auf dieser Grund-
lage aber ruhet das Jnnere, so zum Ge-
müthe gehöret,
als wie ein Haus auf sei-
nem Grund; daher kommts, daß der Mensch
in Ewigkeit so bleibt, wie sein Leben, in An-
sehung der Liebe, in der Welt gewesen.
D 2

Vom Himmel.
es ihrem Denken nach dem Tod zur aͤuſſern Grund-
lage, *) denn darein fließt das Denken: wie da-
her dieſe Grundlage beſchaffen iſt, und wie der
vernuͤnftige Theil mit den Dingen, ſo darin-
nen befindlich ſind, uͤbereinſtimmet, alſo iſt auch
der Menſch nach dem Tode. Die Kinder aber,
die als kleine Kinder geſtorben und im Himmel
erzogen worden, haben keine ſolche Grund-
lage, ſondern bey ihnen iſt eine natuͤrlich
geiſtliche Grundlage,
weil ſie nichts
von der materiellen Welt, auch nichts vom ir-

diſchen
und Raum an ſich haben, dem Geiſt nicht zu
dem Gebrauch, wozu es ihm in der Welt gedie-
net hatte, ſondern es ruhet, und nur dasje-
nige kommt zum Gebrauch, was der Menſch
vermittelſt deſſelben in der Welt gefaſ-
ſet, und ſolches vernuͤnftig gemacht hat.
*) Man leſe weiter unten in dem Abſchnitt von
der Geiſterwelt Num. 480; allda heißt es:
Der Menſch kann nach dem Tod nicht mehr, wie
in der Welt, durch Unterweiſung anders gemacht
werden, weil die aͤuſſere Grundlage, die aus
natuͤrlichen Erkaͤn̄tniſſen und Neigungen beſteht,
alsdenn ruhet, und nicht eroͤffnet werden kann,
weil ſie nicht geiſtlich iſt; auf dieſer Grund-
lage aber ruhet das Jnnere, ſo zum Ge-
muͤthe gehoͤret,
als wie ein Haus auf ſei-
nem Grund; daher kommts, daß der Menſch
in Ewigkeit ſo bleibt, wie ſein Leben, in An-
ſehung der Liebe, in der Welt geweſen.
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0050" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
es ihrem Denken nach dem Tod zur a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Grund-<lb/>
lage, <note place="foot" n="*)">Man le&#x017F;e weiter unten in dem Ab&#x017F;chnitt von<lb/><hi rendition="#fr">der Gei&#x017F;terwelt</hi> Num. 480; allda heißt es:<lb/>
Der Men&#x017F;ch kann nach dem Tod nicht mehr, wie<lb/>
in der Welt, durch Unterwei&#x017F;ung anders gemacht<lb/>
werden, weil die <hi rendition="#fr">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Grundlage,</hi> die aus<lb/>
natu&#x0364;rlichen Erka&#x0364;n&#x0304;tni&#x017F;&#x017F;en und Neigungen be&#x017F;teht,<lb/>
alsdenn ruhet, und nicht ero&#x0364;ffnet werden kann,<lb/>
weil &#x017F;ie nicht gei&#x017F;tlich i&#x017F;t; auf die&#x017F;er Grund-<lb/>
lage aber ruhet das <hi rendition="#fr">Jnnere, &#x017F;o zum Ge-<lb/>
mu&#x0364;the geho&#x0364;ret,</hi> als wie ein Haus auf &#x017F;ei-<lb/>
nem Grund; daher kommts, daß der Men&#x017F;ch<lb/>
in Ewigkeit &#x017F;o bleibt, wie &#x017F;ein Leben, in An-<lb/>
&#x017F;ehung der Liebe, in der Welt gewe&#x017F;en.</note> denn darein fließt das Denken: wie da-<lb/>
her die&#x017F;e Grundlage be&#x017F;chaffen i&#x017F;t, und wie der<lb/><hi rendition="#fr">vernu&#x0364;nftige Theil</hi> mit den Dingen, &#x017F;o darin-<lb/>
nen befindlich &#x017F;ind, u&#x0364;berein&#x017F;timmet, al&#x017F;o i&#x017F;t auch<lb/>
der Men&#x017F;ch nach dem Tode. Die Kinder aber,<lb/>
die als kleine Kinder ge&#x017F;torben und im Himmel<lb/>
erzogen worden, haben keine &#x017F;olche Grund-<lb/>
lage, &#x017F;ondern bey ihnen i&#x017F;t eine <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">natu&#x0364;rlich<lb/>
gei&#x017F;tliche Grundlage,</hi></hi> weil &#x017F;ie nichts<lb/>
von der materiellen Welt, auch nichts vom ir-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">di&#x017F;chen</fw><lb/><note xml:id="f05" prev="#f04" place="foot" n="*)">und Raum an &#x017F;ich haben, dem Gei&#x017F;t nicht zu<lb/>
dem Gebrauch, wozu es ihm in der Welt gedie-<lb/>
net hatte, &#x017F;ondern es ruhet, und nur dasje-<lb/>
nige kommt zum Gebrauch, <hi rendition="#fr">was der Men&#x017F;ch<lb/>
vermittel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben in der Welt gefa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et, und &#x017F;olches <choice><sic>venu&#x0364;nftig</sic><corr>vernu&#x0364;nftig</corr></choice> gemacht hat.</hi></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0050] Vom Himmel. es ihrem Denken nach dem Tod zur aͤuſſern Grund- lage, *) denn darein fließt das Denken: wie da- her dieſe Grundlage beſchaffen iſt, und wie der vernuͤnftige Theil mit den Dingen, ſo darin- nen befindlich ſind, uͤbereinſtimmet, alſo iſt auch der Menſch nach dem Tode. Die Kinder aber, die als kleine Kinder geſtorben und im Himmel erzogen worden, haben keine ſolche Grund- lage, ſondern bey ihnen iſt eine natuͤrlich geiſtliche Grundlage, weil ſie nichts von der materiellen Welt, auch nichts vom ir- diſchen *) *) Man leſe weiter unten in dem Abſchnitt von der Geiſterwelt Num. 480; allda heißt es: Der Menſch kann nach dem Tod nicht mehr, wie in der Welt, durch Unterweiſung anders gemacht werden, weil die aͤuſſere Grundlage, die aus natuͤrlichen Erkaͤn̄tniſſen und Neigungen beſteht, alsdenn ruhet, und nicht eroͤffnet werden kann, weil ſie nicht geiſtlich iſt; auf dieſer Grund- lage aber ruhet das Jnnere, ſo zum Ge- muͤthe gehoͤret, als wie ein Haus auf ſei- nem Grund; daher kommts, daß der Menſch in Ewigkeit ſo bleibt, wie ſein Leben, in An- ſehung der Liebe, in der Welt geweſen. *) und Raum an ſich haben, dem Geiſt nicht zu dem Gebrauch, wozu es ihm in der Welt gedie- net hatte, ſondern es ruhet, und nur dasje- nige kommt zum Gebrauch, was der Menſch vermittelſt deſſelben in der Welt gefaſ- ſet, und ſolches vernuͤnftig gemacht hat. D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/50
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/50>, abgerufen am 18.12.2024.