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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Hölle.
Richtung ihrer Neigungen auf sich selber, da-
hin bringen, sich lediglich in den Gedanken
zu haben, und um so viel sie dieses zuwege
bringen, um so viel wenden sie die Angesich-
ter der guten Geister von dem Himmel ab, und
in so viel verfinstern sie auch ihren Verstand,
und locken aus ihrer Eigenheit das Böse her-
aus.

558. Daß die Eigenliebe der Liebe gegen
den Nächsten entgegen stehe, kann man aus
dem Ursprung und Wesen dieser beyderley
Liebe sehen; die Liebe des Nächsten eines sol-
chen, der in der Eigenliebe ist, fängt bey
sich selber an, denn er spricht, ein jeder sey
sich selber der Nächste, und von ihm, als
wie von dem Mittelpunkt aus, gehet sie auf
alle diejenigen, welche mit ihm ein Einziges
ausmachen, und verringert sich, je nachdem
solche durch einen geringern Grad der Liebe
mit ihm verbunden sind, diejenigen aber, wel-
che ausser dieser gesellschaftlichen Verbindung
sind, werden für gar nichts geachtet, und
die, so wider jene, und wider ihre Boshei-
ten sind, für Feinde gehalten, sie mögen seyn,
wer sie wollen, sie mögen nun Weise oder
Rechtschaffene, Aufrichtige oder Gerechte seyn.
Aber die geistliche Liebe gegen den Nächsten
fängt vom Herrn an, und gehet von Jhm,
als von dem Mittelpunkt aus, auf alle, die
durch die Liebe und den Glauben mit Jhm
verbunden sind, und zwar gehet sie nach Be-

schaf-

Von der Hoͤlle.
Richtung ihrer Neigungen auf ſich ſelber, da-
hin bringen, ſich lediglich in den Gedanken
zu haben, und um ſo viel ſie dieſes zuwege
bringen, um ſo viel wenden ſie die Angeſich-
ter der guten Geiſter von dem Himmel ab, und
in ſo viel verfinſtern ſie auch ihren Verſtand,
und locken aus ihrer Eigenheit das Boͤſe her-
aus.

558. Daß die Eigenliebe der Liebe gegen
den Naͤchſten entgegen ſtehe, kann man aus
dem Urſprung und Weſen dieſer beyderley
Liebe ſehen; die Liebe des Naͤchſten eines ſol-
chen, der in der Eigenliebe iſt, faͤngt bey
ſich ſelber an, denn er ſpricht, ein jeder ſey
ſich ſelber der Naͤchſte, und von ihm, als
wie von dem Mittelpunkt aus, gehet ſie auf
alle diejenigen, welche mit ihm ein Einziges
ausmachen, und verringert ſich, je nachdem
ſolche durch einen geringern Grad der Liebe
mit ihm verbunden ſind, diejenigen aber, wel-
che auſſer dieſer geſellſchaftlichen Verbindung
ſind, werden fuͤr gar nichts geachtet, und
die, ſo wider jene, und wider ihre Boshei-
ten ſind, fuͤr Feinde gehalten, ſie moͤgen ſeyn,
wer ſie wollen, ſie moͤgen nun Weiſe oder
Rechtſchaffene, Aufrichtige oder Gerechte ſeyn.
Aber die geiſtliche Liebe gegen den Naͤchſten
faͤngt vom Herrn an, und gehet von Jhm,
als von dem Mittelpunkt aus, auf alle, die
durch die Liebe und den Glauben mit Jhm
verbunden ſind, und zwar gehet ſie nach Be-

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[32/0383] Von der Hoͤlle. Richtung ihrer Neigungen auf ſich ſelber, da- hin bringen, ſich lediglich in den Gedanken zu haben, und um ſo viel ſie dieſes zuwege bringen, um ſo viel wenden ſie die Angeſich- ter der guten Geiſter von dem Himmel ab, und in ſo viel verfinſtern ſie auch ihren Verſtand, und locken aus ihrer Eigenheit das Boͤſe her- aus. 558. Daß die Eigenliebe der Liebe gegen den Naͤchſten entgegen ſtehe, kann man aus dem Urſprung und Weſen dieſer beyderley Liebe ſehen; die Liebe des Naͤchſten eines ſol- chen, der in der Eigenliebe iſt, faͤngt bey ſich ſelber an, denn er ſpricht, ein jeder ſey ſich ſelber der Naͤchſte, und von ihm, als wie von dem Mittelpunkt aus, gehet ſie auf alle diejenigen, welche mit ihm ein Einziges ausmachen, und verringert ſich, je nachdem ſolche durch einen geringern Grad der Liebe mit ihm verbunden ſind, diejenigen aber, wel- che auſſer dieſer geſellſchaftlichen Verbindung ſind, werden fuͤr gar nichts geachtet, und die, ſo wider jene, und wider ihre Boshei- ten ſind, fuͤr Feinde gehalten, ſie moͤgen ſeyn, wer ſie wollen, ſie moͤgen nun Weiſe oder Rechtſchaffene, Aufrichtige oder Gerechte ſeyn. Aber die geiſtliche Liebe gegen den Naͤchſten faͤngt vom Herrn an, und gehet von Jhm, als von dem Mittelpunkt aus, auf alle, die durch die Liebe und den Glauben mit Jhm verbunden ſind, und zwar gehet ſie nach Be- ſchaf-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/383>, abgerufen am 27.11.2024.