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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
ten in dem Bösen und Falschen, und nicht über
solchem ist: hieraus kann man nun schliessen, wo-
her bey dem Menschen die Weisheit, und woher
bey ihm die Unsinnigkeit komme desgleichen, wie
der Mensch nach dem Tod werde beschaffen seyn,
wo ihm sodann frey stehet, nach seinem Jnnern zu
wollen und zu denken, wie auch, zu handeln und zu
reden. Dieses habe ich auch deswegen gesagt, da-
mit man wissen möge, wie der Mensch innerlich
beschaffen ist, er mag nun äusserlich einem andern
gleich zu seyn scheinen, oder nicht.

533. Daß es nicht so schwer sey, als man
glaubt, ein Leben des Himmels zu führen, erhellet
nunmehro daraus, daß, wenn ihm etwas vorfällt,
wovon er weis, daß es etwas Unaufrichtiges und
Ungerechtes sey, sein Gemüth aber dazu hingeris-
sen wird, er nur nöthig hat, zu denken, daß er es
nicht thun dürfe, weil es wider die göttlichen Ge-
bote ist; wenn sich der Mensch gewöhnet, so zu
denken, und aus der Gewohnheit eine gewisse Fer-
tigkeit an sich nimmt, so wird er sodann nach und
nach mit dem Himmel verbunden; und um so viel er
mit dem Himmel verbunden wird, um so viel
wird das Obere seines Gemüthes eröffnet, und um
so viel es eröffnet wird, um so viel siehet er, was
unaufrichtig und ungerecht ist, und um so viel er
dieses siehet, um so viel kann es vertrieben werden,
denn eine Bosheit kann nicht eher vertrieben wer-
den, als bis sie eingesehen wird: in diesen Zustand
kann der Mensch freywillig treten, denn wer kann
nicht freywillig also denken? wenn er aber einmal
den Anfang gemacht hat, so würket bey ihm der

Herr
Z 2

Von der Geiſterwelt.
ten in dem Boͤſen und Falſchen, und nicht uͤber
ſolchem iſt: hieraus kann man nun ſchlieſſen, wo-
her bey dem Menſchen die Weisheit, und woher
bey ihm die Unſinnigkeit komme desgleichen, wie
der Menſch nach dem Tod werde beſchaffen ſeyn,
wo ihm ſodann frey ſtehet, nach ſeinem Jnnern zu
wollen und zu denken, wie auch, zu handeln und zu
reden. Dieſes habe ich auch deswegen geſagt, da-
mit man wiſſen moͤge, wie der Menſch innerlich
beſchaffen iſt, er mag nun aͤuſſerlich einem andern
gleich zu ſeyn ſcheinen, oder nicht.

533. Daß es nicht ſo ſchwer ſey, als man
glaubt, ein Leben des Himmels zu fuͤhren, erhellet
nunmehro daraus, daß, wenn ihm etwas vorfaͤllt,
wovon er weis, daß es etwas Unaufrichtiges und
Ungerechtes ſey, ſein Gemuͤth aber dazu hingeriſ-
ſen wird, er nur noͤthig hat, zu denken, daß er es
nicht thun duͤrfe, weil es wider die goͤttlichen Ge-
bote iſt; wenn ſich der Menſch gewoͤhnet, ſo zu
denken, und aus der Gewohnheit eine gewiſſe Fer-
tigkeit an ſich nimmt, ſo wird er ſodann nach und
nach mit dem Himmel verbunden; und um ſo viel er
mit dem Himmel verbunden wird, um ſo viel
wird das Obere ſeines Gemuͤthes eroͤffnet, und um
ſo viel es eroͤffnet wird, um ſo viel ſiehet er, was
unaufrichtig und ungerecht iſt, und um ſo viel er
dieſes ſiehet, um ſo viel kann es vertrieben werden,
denn eine Bosheit kann nicht eher vertrieben wer-
den, als bis ſie eingeſehen wird: in dieſen Zuſtand
kann der Menſch freywillig treten, denn wer kann
nicht freywillig alſo denken? wenn er aber einmal
den Anfang gemacht hat, ſo wuͤrket bey ihm der

Herr
Z 2
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[339/0338] Von der Geiſterwelt. ten in dem Boͤſen und Falſchen, und nicht uͤber ſolchem iſt: hieraus kann man nun ſchlieſſen, wo- her bey dem Menſchen die Weisheit, und woher bey ihm die Unſinnigkeit komme desgleichen, wie der Menſch nach dem Tod werde beſchaffen ſeyn, wo ihm ſodann frey ſtehet, nach ſeinem Jnnern zu wollen und zu denken, wie auch, zu handeln und zu reden. Dieſes habe ich auch deswegen geſagt, da- mit man wiſſen moͤge, wie der Menſch innerlich beſchaffen iſt, er mag nun aͤuſſerlich einem andern gleich zu ſeyn ſcheinen, oder nicht. 533. Daß es nicht ſo ſchwer ſey, als man glaubt, ein Leben des Himmels zu fuͤhren, erhellet nunmehro daraus, daß, wenn ihm etwas vorfaͤllt, wovon er weis, daß es etwas Unaufrichtiges und Ungerechtes ſey, ſein Gemuͤth aber dazu hingeriſ- ſen wird, er nur noͤthig hat, zu denken, daß er es nicht thun duͤrfe, weil es wider die goͤttlichen Ge- bote iſt; wenn ſich der Menſch gewoͤhnet, ſo zu denken, und aus der Gewohnheit eine gewiſſe Fer- tigkeit an ſich nimmt, ſo wird er ſodann nach und nach mit dem Himmel verbunden; und um ſo viel er mit dem Himmel verbunden wird, um ſo viel wird das Obere ſeines Gemuͤthes eroͤffnet, und um ſo viel es eroͤffnet wird, um ſo viel ſiehet er, was unaufrichtig und ungerecht iſt, und um ſo viel er dieſes ſiehet, um ſo viel kann es vertrieben werden, denn eine Bosheit kann nicht eher vertrieben wer- den, als bis ſie eingeſehen wird: in dieſen Zuſtand kann der Menſch freywillig treten, denn wer kann nicht freywillig alſo denken? wenn er aber einmal den Anfang gemacht hat, ſo wuͤrket bey ihm der Herr Z 2

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/338>, abgerufen am 22.11.2024.