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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
langen anhöreten, daß hingegen die Bösen, so eben
auch zugegen waren, auf gar nichts Achtung gaben,
gleich als ob sie es nicht gehört hätten. Es er-
scheinen in der Geisterwelt Wege, deren einige zum
Himmel, einige zur Hölle führen, ein jeder Weg
aber führet zu einer gewissen Gesellschaft; die gu-
ten Geister gehen keine andre Wege, als die, so
zum Himmel, und zu einer Gesellschaft führen,
die in dem Guten ihrer Liebe ist, aber die Wege,
die anders wohin leiten, sehen sie nicht; hinge-
gen die bösen Geister gehen keine andre Wege,
als die, so zur Hölle, und zu einer solchen Ge-
sellschaft allda führen, welche in dem Bösen ihrer
Liebe ist, und die Wege, die anders wohin zie-
len, sehen sie nicht; wenn sie solche ja sehen, so
wollen sie doch solche nicht gehen. Diese Wege
in der geistlichen Welt sind würkliche oder wesent-
liche Erscheinungen, die sich entweder auf das
Wahre oder auf das Falsche beziehen; dieses wird
dahero durch die Wege in dem Wort angedeu-
tet. Aus diesen Beweisen der Erfahrung ist nun
bestätiget worden, was ich vorher aus Gründen
gesagt habe, daß nämlich ein jeder Mensch nach
dem Tod seine Liebe, und sein Wille sey: der
Wille, sage ich, weil selbst der Wille eines jed-
weden seine Liebe ist.

480. Daß der Mensch in Ewigkeit so
bleibe, wie er in Ansehung seines Willens
oder seiner herrschenden Liebe beschaffen
ist,
das ist mir auch durch vielsältige Erfahrung

bestäti-

Von der Geiſterwelt.
langen anhoͤreten, daß hingegen die Boͤſen, ſo eben
auch zugegen waren, auf gar nichts Achtung gaben,
gleich als ob ſie es nicht gehoͤrt haͤtten. Es er-
ſcheinen in der Geiſterwelt Wege, deren einige zum
Himmel, einige zur Hoͤlle fuͤhren, ein jeder Weg
aber fuͤhret zu einer gewiſſen Geſellſchaft; die gu-
ten Geiſter gehen keine andre Wege, als die, ſo
zum Himmel, und zu einer Geſellſchaft fuͤhren,
die in dem Guten ihrer Liebe iſt, aber die Wege,
die anders wohin leiten, ſehen ſie nicht; hinge-
gen die boͤſen Geiſter gehen keine andre Wege,
als die, ſo zur Hoͤlle, und zu einer ſolchen Ge-
ſellſchaft allda fuͤhren, welche in dem Boͤſen ihrer
Liebe iſt, und die Wege, die anders wohin zie-
len, ſehen ſie nicht; wenn ſie ſolche ja ſehen, ſo
wollen ſie doch ſolche nicht gehen. Dieſe Wege
in der geiſtlichen Welt ſind wuͤrkliche oder weſent-
liche Erſcheinungen, die ſich entweder auf das
Wahre oder auf das Falſche beziehen; dieſes wird
dahero durch die Wege in dem Wort angedeu-
tet. Aus dieſen Beweiſen der Erfahrung iſt nun
beſtaͤtiget worden, was ich vorher aus Gruͤnden
geſagt habe, daß naͤmlich ein jeder Menſch nach
dem Tod ſeine Liebe, und ſein Wille ſey: der
Wille, ſage ich, weil ſelbſt der Wille eines jed-
weden ſeine Liebe iſt.

480. Daß der Menſch in Ewigkeit ſo
bleibe, wie er in Anſehung ſeines Willens
oder ſeiner herrſchenden Liebe beſchaffen
iſt,
das iſt mir auch durch vielſaͤltige Erfahrung

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[251/0250] Von der Geiſterwelt. langen anhoͤreten, daß hingegen die Boͤſen, ſo eben auch zugegen waren, auf gar nichts Achtung gaben, gleich als ob ſie es nicht gehoͤrt haͤtten. Es er- ſcheinen in der Geiſterwelt Wege, deren einige zum Himmel, einige zur Hoͤlle fuͤhren, ein jeder Weg aber fuͤhret zu einer gewiſſen Geſellſchaft; die gu- ten Geiſter gehen keine andre Wege, als die, ſo zum Himmel, und zu einer Geſellſchaft fuͤhren, die in dem Guten ihrer Liebe iſt, aber die Wege, die anders wohin leiten, ſehen ſie nicht; hinge- gen die boͤſen Geiſter gehen keine andre Wege, als die, ſo zur Hoͤlle, und zu einer ſolchen Ge- ſellſchaft allda fuͤhren, welche in dem Boͤſen ihrer Liebe iſt, und die Wege, die anders wohin zie- len, ſehen ſie nicht; wenn ſie ſolche ja ſehen, ſo wollen ſie doch ſolche nicht gehen. Dieſe Wege in der geiſtlichen Welt ſind wuͤrkliche oder weſent- liche Erſcheinungen, die ſich entweder auf das Wahre oder auf das Falſche beziehen; dieſes wird dahero durch die Wege in dem Wort angedeu- tet. Aus dieſen Beweiſen der Erfahrung iſt nun beſtaͤtiget worden, was ich vorher aus Gruͤnden geſagt habe, daß naͤmlich ein jeder Menſch nach dem Tod ſeine Liebe, und ſein Wille ſey: der Wille, ſage ich, weil ſelbſt der Wille eines jed- weden ſeine Liebe iſt. 480. Daß der Menſch in Ewigkeit ſo bleibe, wie er in Anſehung ſeines Willens oder ſeiner herrſchenden Liebe beſchaffen iſt, das iſt mir auch durch vielſaͤltige Erfahrung beſtaͤti-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/250>, abgerufen am 24.11.2024.