Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. der Engel, und gesellet sich zu seines Gleichen:wenn er von da weggehet, und anders wohin kommt, so ist ein unabläßiges Widerstreben, und eine Neigung des Verlangens, wieder zu seines Gleichen, und also zu seiner herrschenden Liebe zu gehen: auf diese Weise geschehen die Zusammen- gesellungen im Himmel; und auf gleiche Weise auch in der Hölle, wo sie eben auch nach der vie- lerley Liebe zusammengesellet sind, die der vieler- ley himmlischen Liebe entgegeu und zuwider ist: daß es die Gesellschaften seyen, die den Himmel, und auch die Hölle ausmachen; und daß alle Ge- sellschaften nach den Unterschieden der Liebe unter- schieden seyen, lese man Num. 41-50, und Num. 200-212. Daß der Mensch nach dem Tod seine Liebe sey, konnte auch daraus erhellen, daß als- denn dasjenige, was nicht mit seiner herrschenden Liebe Eins ausmachet, weggeräumt und ihm gleich- sam weggenommen wird; bey dem Guten wird alles dasjenige aus dem Wege geräumt und ihm gleichsam weggenommen, was nicht einstimmig, sondern mishellig ist, und also wird er in seine Liebe versetzt; gleiche Bewandnis hat es auch mit dem Bösen, aber mit dem Unterschied, daß dem Bösen die Wahrheiten weggenommen werden, aber dem Guten werden die Falschheiten genom- men, bis daß endlich ein jeder seine Liebe wird; dieses geschiehet, wenn der Geist-Mensch in den dritten Zustand geführet wird, von wel- chem im folgenden geredet werden soll. Wenn dieses geschehen, so wendet er alsdenn sein Ange- sicht
Von der Geiſterwelt. der Engel, und geſellet ſich zu ſeines Gleichen:wenn er von da weggehet, und anders wohin kommt, ſo iſt ein unablaͤßiges Widerſtreben, und eine Neigung des Verlangens, wieder zu ſeines Gleichen, und alſo zu ſeiner herrſchenden Liebe zu gehen: auf dieſe Weiſe geſchehen die Zuſammen- geſellungen im Himmel; und auf gleiche Weiſe auch in der Hoͤlle, wo ſie eben auch nach der vie- lerley Liebe zuſammengeſellet ſind, die der vieler- ley himmliſchen Liebe entgegeu und zuwider iſt: daß es die Geſellſchaften ſeyen, die den Himmel, und auch die Hoͤlle ausmachen; und daß alle Ge- ſellſchaften nach den Unterſchieden der Liebe unter- ſchieden ſeyen, leſe man Num. 41-50, und Num. 200-212. Daß der Menſch nach dem Tod ſeine Liebe ſey, konnte auch daraus erhellen, daß als- denn dasjenige, was nicht mit ſeiner herrſchenden Liebe Eins ausmachet, weggeraͤumt und ihm gleich- ſam weggenommen wird; bey dem Guten wird alles dasjenige aus dem Wege geraͤumt und ihm gleichſam weggenommen, was nicht einſtimmig, ſondern mishellig iſt, und alſo wird er in ſeine Liebe verſetzt; gleiche Bewandnis hat es auch mit dem Boͤſen, aber mit dem Unterſchied, daß dem Boͤſen die Wahrheiten weggenommen werden, aber dem Guten werden die Falſchheiten genom- men, bis daß endlich ein jeder ſeine Liebe wird; dieſes geſchiehet, wenn der Geiſt-Menſch in den dritten Zuſtand gefuͤhret wird, von wel- chem im folgenden geredet werden ſoll. Wenn dieſes geſchehen, ſo wendet er alsdenn ſein Ange- ſicht
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Von der Geiſterwelt.
der Engel, und geſellet ſich zu ſeines Gleichen:
wenn er von da weggehet, und anders wohin
kommt, ſo iſt ein unablaͤßiges Widerſtreben, und
eine Neigung des Verlangens, wieder zu ſeines
Gleichen, und alſo zu ſeiner herrſchenden Liebe zu
gehen: auf dieſe Weiſe geſchehen die Zuſammen-
geſellungen im Himmel; und auf gleiche Weiſe
auch in der Hoͤlle, wo ſie eben auch nach der vie-
lerley Liebe zuſammengeſellet ſind, die der vieler-
ley himmliſchen Liebe entgegeu und zuwider iſt:
daß es die Geſellſchaften ſeyen, die den Himmel,
und auch die Hoͤlle ausmachen; und daß alle Ge-
ſellſchaften nach den Unterſchieden der Liebe unter-
ſchieden ſeyen, leſe man Num. 41-50, und Num.
200-212. Daß der Menſch nach dem Tod ſeine
Liebe ſey, konnte auch daraus erhellen, daß als-
denn dasjenige, was nicht mit ſeiner herrſchenden
Liebe Eins ausmachet, weggeraͤumt und ihm gleich-
ſam weggenommen wird; bey dem Guten wird
alles dasjenige aus dem Wege geraͤumt und ihm
gleichſam weggenommen, was nicht einſtimmig,
ſondern mishellig iſt, und alſo wird er in ſeine
Liebe verſetzt; gleiche Bewandnis hat es auch mit
dem Boͤſen, aber mit dem Unterſchied, daß dem
Boͤſen die Wahrheiten weggenommen werden,
aber dem Guten werden die Falſchheiten genom-
men, bis daß endlich ein jeder ſeine Liebe wird;
dieſes geſchiehet, wenn der Geiſt-Menſch in den
dritten Zuſtand gefuͤhret wird, von wel-
chem im folgenden geredet werden ſoll. Wenn
dieſes geſchehen, ſo wendet er alsdenn ſein Ange-
ſicht
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