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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
viel weislicher, als da sie in der Welt gewesen
sind; denn sie sehen aus dem Lichte des Himmels,
welches um sehr viele Grade das Licht dieser Welt
übertrifft, man lese Num. 126; sie hören
durch den geistlichen Luftkreis, welcher den irdi-
schen eben auch um sehr viele Grade übertrifft,
man lese Num. 235; der Unterschied zwischen
den äusserlichen Sinnen die sie im Himmel be-
sitzen, und den äusserlichen Sinnen, die sie in
der Welt gehabt, ist eben so, wie der Unterschied
des hellen Wetters und des dunkeln Regenwet-
ters in der Welt, und wie des Lichtes am Mit-
tage und des Schattens am Abend; denn, weil
das Licht des Himmels das Göttliche Wahre ist,
so giebt es dem Sehen oder Gesicht der Engel eine
solche Schärfe, daß sie auch die allerkleinsten
Dinge erkennen, und unterscheiden; ihr äusser-
liches Sehen
stimmet auch mit ihrem inner-
lichen Sehen oder dem Verstand
überein,
denn bey den Engeln fließt ein Sehen in das an-
dere, damit solche ein Einziges bewirken, daher
haben sie eine so grosse Schärfe; auf gleiche Weise
stimmet auch ihr Gehör mit ihrer Empfindung
überein, die so wohl dem Verstand, als auch den
Willen zukommt, daher werden sie aus dem Ton
und aus den Worten des Redenden auch das al-
lergeringste von seinen Neigungen und Gedanken
inne, an dem Ton erkennen sie, was der Nei-
gung, und an den Worten, was dem Denken
zukommt, man lese Num. 234-245; aber die
übrigen Sinnen bey den Engeln sind nicht so vor-

treflich,
P 5

Von der Geiſterwelt.
viel weislicher, als da ſie in der Welt geweſen
ſind; denn ſie ſehen aus dem Lichte des Himmels,
welches um ſehr viele Grade das Licht dieſer Welt
uͤbertrifft, man leſe Num. 126; ſie hoͤren
durch den geiſtlichen Luftkreis, welcher den irdi-
ſchen eben auch um ſehr viele Grade uͤbertrifft,
man leſe Num. 235; der Unterſchied zwiſchen
den aͤuſſerlichen Sinnen die ſie im Himmel be-
ſitzen, und den aͤuſſerlichen Sinnen, die ſie in
der Welt gehabt, iſt eben ſo, wie der Unterſchied
des hellen Wetters und des dunkeln Regenwet-
ters in der Welt, und wie des Lichtes am Mit-
tage und des Schattens am Abend; denn, weil
das Licht des Himmels das Goͤttliche Wahre iſt,
ſo giebt es dem Sehen oder Geſicht der Engel eine
ſolche Schaͤrfe, daß ſie auch die allerkleinſten
Dinge erkennen, und unterſcheiden; ihr aͤuſſer-
liches Sehen
ſtimmet auch mit ihrem inner-
lichen Sehen oder dem Verſtand
uͤberein,
denn bey den Engeln fließt ein Sehen in das an-
dere, damit ſolche ein Einziges bewirken, daher
haben ſie eine ſo groſſe Schaͤrfe; auf gleiche Weiſe
ſtimmet auch ihr Gehoͤr mit ihrer Empfindung
uͤberein, die ſo wohl dem Verſtand, als auch den
Willen zukommt, daher werden ſie aus dem Ton
und aus den Worten des Redenden auch das al-
lergeringſte von ſeinen Neigungen und Gedanken
inne, an dem Ton erkennen ſie, was der Nei-
gung, und an den Worten, was dem Denken
zukommt, man leſe Num. 234-245; aber die
uͤbrigen Sinnen bey den Engeln ſind nicht ſo vor-

treflich,
P 5
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[217/0216] Von der Geiſterwelt. viel weislicher, als da ſie in der Welt geweſen ſind; denn ſie ſehen aus dem Lichte des Himmels, welches um ſehr viele Grade das Licht dieſer Welt uͤbertrifft, man leſe Num. 126; ſie hoͤren durch den geiſtlichen Luftkreis, welcher den irdi- ſchen eben auch um ſehr viele Grade uͤbertrifft, man leſe Num. 235; der Unterſchied zwiſchen den aͤuſſerlichen Sinnen die ſie im Himmel be- ſitzen, und den aͤuſſerlichen Sinnen, die ſie in der Welt gehabt, iſt eben ſo, wie der Unterſchied des hellen Wetters und des dunkeln Regenwet- ters in der Welt, und wie des Lichtes am Mit- tage und des Schattens am Abend; denn, weil das Licht des Himmels das Goͤttliche Wahre iſt, ſo giebt es dem Sehen oder Geſicht der Engel eine ſolche Schaͤrfe, daß ſie auch die allerkleinſten Dinge erkennen, und unterſcheiden; ihr aͤuſſer- liches Sehen ſtimmet auch mit ihrem inner- lichen Sehen oder dem Verſtand uͤberein, denn bey den Engeln fließt ein Sehen in das an- dere, damit ſolche ein Einziges bewirken, daher haben ſie eine ſo groſſe Schaͤrfe; auf gleiche Weiſe ſtimmet auch ihr Gehoͤr mit ihrer Empfindung uͤberein, die ſo wohl dem Verſtand, als auch den Willen zukommt, daher werden ſie aus dem Ton und aus den Worten des Redenden auch das al- lergeringſte von ſeinen Neigungen und Gedanken inne, an dem Ton erkennen ſie, was der Nei- gung, und an den Worten, was dem Denken zukommt, man leſe Num. 234-245; aber die uͤbrigen Sinnen bey den Engeln ſind nicht ſo vor- treflich, P 5

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/216>, abgerufen am 07.05.2024.