Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. nicht das Wahre will und solches thut; wenner das Wahre will aus dem Wollen solches thut, so ist alsdenn sowohl im Verstand als im Willen, und mithin in dem Menschen Gu- tes, denn weder der Verstand allein, noch der Wille allein, machet einen Menschen aus, son- dern der Verstand und Wille auf einmal zu- gleich; was dahero in deyden ist, das ist in dem Menschen, und ist ihm eigen worden; was nur im Verstand ist, das ist zwar bey dem Menschen, aber nicht in ihm, es ist nur etwas von seinem Gedächtnis, und etwas von seiner Wissenschaft im Gedächtnis, woran er denken kann, wenn er nicht in sich, sondern ausser sich bey andern ist, wovon er also reden und dar- über vernünfteln, und wornach er auch seine Neigungen und Geberden verstellen kann. 424. Daß der Mensch aus dem Verstand, Ehren- M 3
Von der Geiſterwelt. nicht das Wahre will und ſolches thut; wenner das Wahre will aus dem Wollen ſolches thut, ſo iſt alsdenn ſowohl im Verſtand als im Willen, und mithin in dem Menſchen Gu- tes, denn weder der Verſtand allein, noch der Wille allein, machet einen Menſchen aus, ſon- dern der Verſtand und Wille auf einmal zu- gleich; was dahero in deyden iſt, das iſt in dem Menſchen, und iſt ihm eigen worden; was nur im Verſtand iſt, das iſt zwar bey dem Menſchen, aber nicht in ihm, es iſt nur etwas von ſeinem Gedaͤchtnis, und etwas von ſeiner Wiſſenſchaft im Gedaͤchtnis, woran er denken kann, wenn er nicht in ſich, ſondern auſſer ſich bey andern iſt, wovon er alſo reden und dar- uͤber vernuͤnfteln, und wornach er auch ſeine Neigungen und Geberden verſtellen kann. 424. Daß der Menſch aus dem Verſtand, Ehren- M 3
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Von der Geiſterwelt.
nicht das Wahre will und ſolches thut; wenn
er das Wahre will aus dem Wollen ſolches
thut, ſo iſt alsdenn ſowohl im Verſtand als
im Willen, und mithin in dem Menſchen Gu-
tes, denn weder der Verſtand allein, noch der
Wille allein, machet einen Menſchen aus, ſon-
dern der Verſtand und Wille auf einmal zu-
gleich; was dahero in deyden iſt, das iſt in
dem Menſchen, und iſt ihm eigen worden;
was nur im Verſtand iſt, das iſt zwar bey dem
Menſchen, aber nicht in ihm, es iſt nur etwas
von ſeinem Gedaͤchtnis, und etwas von ſeiner
Wiſſenſchaft im Gedaͤchtnis, woran er denken
kann, wenn er nicht in ſich, ſondern auſſer ſich
bey andern iſt, wovon er alſo reden und dar-
uͤber vernuͤnfteln, und wornach er auch ſeine
Neigungen und Geberden verſtellen kann.
424. Daß der Menſch aus dem Verſtand,
und nicht zugleich aus dem Willen denken
kann, iſt zu dem Ende vorgeſehen worden, daß
er wieder umgebildet werden koͤnne, denn der
Menſch wird durch das Wahre umgebildet,
und das Wahre iſt, wie ich geſagt habe, fuͤr
den Verſtand: denn der Menſch wird, was
den Willen betrift, in alles Boͤſe geboren, da-
her will er aus ſich ſelbſt keinem, als nur ſich
ſelber wohl, und wer ſich allein wohl will, der
hat an dem Boͤſen, das andern, infonderheit
ſeinetwegen geſchieht, ein Vergnuͤgen; denn
er will die Guͤter aller andern, es ſeyen gleich
Ehren-
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