daß die Freuden des Himmels, die an deren Stelle erfolgen, unzählig und so beschaffen wären, daß die Freuden des Leibes und des Fleisches, die hauptsächlich von der Ehre und dem Gewinn herrühren, mit jenen nicht ver- glichen werden könnten: hieraus erhellet nun die Ursache, warum man nicht weis, was die himmlische Freude sey.
399. Wie groß die Freude des Himmels ist, das kann blos allein daraus erkannt werden, daß sich alle die, so allda sind, ein Vergnügen daraus machen, ihre Freuden und Seligkeiten dem andern mitzutheilen, und weil sie in den Himmeln alle so beschaffen sind, so ist offenbar, wie unbeschreiblich groß die Freude des Himmels ist; denn in den Himmeln, wie N. 268 gezeigk worden, theilen alle einem jeden; und jeder theilet allen mit. Dieses gemeinschaftliche Mittheilen kommt von der zweyerley Liebe des Himmels her, die, wie ich gesagt habe, die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten ist; diese zweyerley Liebe nun theilet ihre Freude mit: daß die Liebe zum Herrn so beschaffen ist, kommt daher, weil die Liebe des Herrn eine solche Liebe ist, die alles das Jh- rige allen mittheilet, denn sie will, daß alle glückselig seyn sollen; eben eine solche Liebe ist auch in allen denen, die Jhn lieben, weil der Herr in ihnen ist, daher kommt es, daß die Engel ihre Freuden unter einander wechsels-
weise
Vom Himmel.
daß die Freuden des Himmels, die an deren Stelle erfolgen, unzaͤhlig und ſo beſchaffen waͤren, daß die Freuden des Leibes und des Fleiſches, die hauptſaͤchlich von der Ehre und dem Gewinn herruͤhren, mit jenen nicht ver- glichen werden koͤnnten: hieraus erhellet nun die Urſache, warum man nicht weis, was die himmliſche Freude ſey.
399. Wie groß die Freude des Himmels iſt, das kann blos allein daraus erkannt werden, daß ſich alle die, ſo allda ſind, ein Vergnuͤgen daraus machen, ihre Freuden und Seligkeiten dem andern mitzutheilen, und weil ſie in den Himmeln alle ſo beſchaffen ſind, ſo iſt offenbar, wie unbeſchreiblich groß die Freude des Him̄els iſt; denn in den Himmeln, wie N. 268 gezeigk worden, theilen alle einem jeden; und jeder theilet allen mit. Dieſes gemeinſchaftliche Mittheilen kommt von der zweyerley Liebe des Himmels her, die, wie ich geſagt habe, die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Naͤchſten iſt; dieſe zweyerley Liebe nun theilet ihre Freude mit: daß die Liebe zum Herrn ſo beſchaffen iſt, kommt daher, weil die Liebe des Herrn eine ſolche Liebe iſt, die alles das Jh- rige allen mittheilet, denn ſie will, daß alle gluͤckſelig ſeyn ſollen; eben eine ſolche Liebe iſt auch in allen denen, die Jhn lieben, weil der Herr in ihnen iſt, daher kommt es, daß die Engel ihre Freuden unter einander wechſels-
weiſe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0135"n="136"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
daß die Freuden des Himmels, die an deren<lb/>
Stelle erfolgen, unzaͤhlig und ſo beſchaffen<lb/>
waͤren, daß die Freuden des Leibes und des<lb/>
Fleiſches, die hauptſaͤchlich von der Ehre und<lb/>
dem Gewinn herruͤhren, mit jenen nicht ver-<lb/>
glichen werden koͤnnten: hieraus erhellet nun<lb/>
die Urſache, warum man nicht weis, was die<lb/>
himmliſche Freude ſey.</p><lb/><p>399. Wie groß die Freude des Himmels<lb/>
iſt, das kann blos allein daraus erkannt werden,<lb/>
daß ſich alle die, ſo allda ſind, ein Vergnuͤgen<lb/>
daraus machen, ihre Freuden und Seligkeiten<lb/>
dem andern mitzutheilen, und weil ſie in den<lb/>
Himmeln alle ſo beſchaffen ſind, ſo iſt offenbar,<lb/>
wie unbeſchreiblich groß die Freude des Him̄els<lb/>
iſt; denn in den Himmeln, wie N. 268 gezeigk<lb/>
worden, theilen alle einem jeden; und jeder<lb/>
theilet allen mit. Dieſes gemeinſchaftliche<lb/>
Mittheilen kommt von der zweyerley Liebe<lb/>
des Himmels her, die, wie ich geſagt habe,<lb/>
die Liebe zum <hirendition="#fr">Herrn</hi> und die Liebe gegen den<lb/>
Naͤchſten iſt; dieſe zweyerley Liebe nun theilet<lb/>
ihre Freude mit: daß die Liebe zum <hirendition="#fr">Herrn</hi>ſo<lb/>
beſchaffen iſt, kommt daher, weil die Liebe des<lb/><hirendition="#fr">Herrn</hi> eine ſolche Liebe iſt, die alles das Jh-<lb/>
rige allen mittheilet, denn ſie will, daß alle<lb/>
gluͤckſelig ſeyn ſollen; eben eine ſolche Liebe iſt<lb/>
auch in allen denen, die <hirendition="#fr">Jhn</hi> lieben, weil der<lb/>
Herr in ihnen iſt, daher kommt es, daß die<lb/>
Engel ihre Freuden unter einander wechſels-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">weiſe</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[136/0135]
Vom Himmel.
daß die Freuden des Himmels, die an deren
Stelle erfolgen, unzaͤhlig und ſo beſchaffen
waͤren, daß die Freuden des Leibes und des
Fleiſches, die hauptſaͤchlich von der Ehre und
dem Gewinn herruͤhren, mit jenen nicht ver-
glichen werden koͤnnten: hieraus erhellet nun
die Urſache, warum man nicht weis, was die
himmliſche Freude ſey.
399. Wie groß die Freude des Himmels
iſt, das kann blos allein daraus erkannt werden,
daß ſich alle die, ſo allda ſind, ein Vergnuͤgen
daraus machen, ihre Freuden und Seligkeiten
dem andern mitzutheilen, und weil ſie in den
Himmeln alle ſo beſchaffen ſind, ſo iſt offenbar,
wie unbeſchreiblich groß die Freude des Him̄els
iſt; denn in den Himmeln, wie N. 268 gezeigk
worden, theilen alle einem jeden; und jeder
theilet allen mit. Dieſes gemeinſchaftliche
Mittheilen kommt von der zweyerley Liebe
des Himmels her, die, wie ich geſagt habe,
die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den
Naͤchſten iſt; dieſe zweyerley Liebe nun theilet
ihre Freude mit: daß die Liebe zum Herrn ſo
beſchaffen iſt, kommt daher, weil die Liebe des
Herrn eine ſolche Liebe iſt, die alles das Jh-
rige allen mittheilet, denn ſie will, daß alle
gluͤckſelig ſeyn ſollen; eben eine ſolche Liebe iſt
auch in allen denen, die Jhn lieben, weil der
Herr in ihnen iſt, daher kommt es, daß die
Engel ihre Freuden unter einander wechſels-
weiſe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/135>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.