Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
und wird alsdenn mit der innern Anmuth er-
füllt, die in Ewigkeit vollkommener wird.
Sie sagen auch, es könnten der Seligkeiten
der wahren ehelichen Liebe auf viele tausend
gezählt werden, davon dem Menschen nicht
einmal eine einzige bekannt ist, noch von einem,
der nicht in dem vom Herrn herrührenden
Eheband des Guten und Wahren ist, mit dem
Verstand begriffen werden kann.

380. Die Liebe der Herrsucht des einen
über den andern hebt die eheliche Liebe, und
ihre himmlische Ergötzung völlig auf, denn die
eheliche Liebe, und ihre Ergötzung bestehet, wie
oben gemeldet worden, darinnen, daß des ei-
nen Wille des andern sey, und dieses unterein-
ander und beyderseitig; diese Herrsuchts Lie-
be in der Ehe ist eine Zerstörerin, denn der
Herrschende will, daß sein Wille ganz allein
in dem andern, aber von Seiten des andern
in ihm gar keiner sey, daher fällt das wechsels-
weise oder beiderseitige weg, mithin wird we-
der einige Liebe, noch deren Vergnügen, unter-
einander vergemeinschaftet; da doch die Ver-
gemeinschaftung und die daher rührende Ver-
bindung lediglich die innere Ergötzung, oder
die so genannte Seligkeit in der Ehe ist; die
Herrschsuchts Liebe löschet diese Seligkeit, und
nebst solcher alles Himmlische und Geistliche
der ehelichen Liebe aus, so gar, daß man nicht
weis, daß es vorhanden sey, und wenn man

es

Vom Himmel.
und wird alsdenn mit der innern Anmuth er-
fuͤllt, die in Ewigkeit vollkommener wird.
Sie ſagen auch, es koͤnnten der Seligkeiten
der wahren ehelichen Liebe auf viele tauſend
gezaͤhlt werden, davon dem Menſchen nicht
einmal eine einzige bekannt iſt, noch von einem,
der nicht in dem vom Herrn herruͤhrenden
Eheband des Guten und Wahren iſt, mit dem
Verſtand begriffen werden kann.

380. Die Liebe der Herrſucht des einen
uͤber den andern hebt die eheliche Liebe, und
ihre himmliſche Ergoͤtzung voͤllig auf, denn die
eheliche Liebe, und ihre Ergoͤtzung beſtehet, wie
oben gemeldet worden, darinnen, daß des ei-
nen Wille des andern ſey, und dieſes unterein-
ander und beyderſeitig; dieſe Herrſuchts Lie-
be in der Ehe iſt eine Zerſtoͤrerin, denn der
Herrſchende will, daß ſein Wille ganz allein
in dem andern, aber von Seiten des andern
in ihm gar keiner ſey, daher faͤllt das wechſels-
weiſe oder beiderſeitige weg, mithin wird we-
der einige Liebe, noch deren Vergnuͤgen, unter-
einander vergemeinſchaftet; da doch die Ver-
gemeinſchaftung und die daher ruͤhrende Ver-
bindung lediglich die innere Ergoͤtzung, oder
die ſo genannte Seligkeit in der Ehe iſt; die
Herrſchſuchts Liebe loͤſchet dieſe Seligkeit, und
nebſt ſolcher alles Himmliſche und Geiſtliche
der ehelichen Liebe aus, ſo gar, daß man nicht
weis, daß es vorhanden ſey, und wenn man

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0113" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
und wird alsdenn mit der innern Anmuth er-<lb/>
fu&#x0364;llt, die in Ewigkeit vollkommener wird.<lb/>
Sie &#x017F;agen auch, es ko&#x0364;nnten der Seligkeiten<lb/>
der wahren ehelichen Liebe auf viele tau&#x017F;end<lb/>
geza&#x0364;hlt werden, davon dem Men&#x017F;chen nicht<lb/>
einmal eine einzige bekannt i&#x017F;t, noch von einem,<lb/>
der nicht in dem vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> herru&#x0364;hrenden<lb/>
Eheband des Guten und Wahren i&#x017F;t, mit dem<lb/>
Ver&#x017F;tand begriffen werden kann.</p><lb/>
          <p>380. Die Liebe der Herr&#x017F;ucht des einen<lb/>
u&#x0364;ber den andern hebt die eheliche Liebe, und<lb/>
ihre himmli&#x017F;che Ergo&#x0364;tzung vo&#x0364;llig auf, denn die<lb/>
eheliche Liebe, und ihre Ergo&#x0364;tzung be&#x017F;tehet, wie<lb/>
oben gemeldet worden, darinnen, daß des ei-<lb/>
nen Wille des andern &#x017F;ey, und die&#x017F;es unterein-<lb/>
ander und beyder&#x017F;eitig; die&#x017F;e Herr&#x017F;uchts Lie-<lb/>
be in der Ehe i&#x017F;t eine Zer&#x017F;to&#x0364;rerin, denn der<lb/>
Herr&#x017F;chende will, daß &#x017F;ein Wille ganz allein<lb/>
in dem andern, aber von Seiten des andern<lb/>
in ihm gar keiner &#x017F;ey, daher fa&#x0364;llt das wech&#x017F;els-<lb/>
wei&#x017F;e oder beider&#x017F;eitige weg, mithin wird we-<lb/>
der einige Liebe, noch deren Vergnu&#x0364;gen, unter-<lb/>
einander vergemein&#x017F;chaftet; da doch die Ver-<lb/>
gemein&#x017F;chaftung und die daher ru&#x0364;hrende Ver-<lb/>
bindung lediglich die innere Ergo&#x0364;tzung, oder<lb/>
die &#x017F;o genannte Seligkeit in der Ehe i&#x017F;t; die<lb/>
Herr&#x017F;ch&#x017F;uchts Liebe lo&#x0364;&#x017F;chet die&#x017F;e Seligkeit, und<lb/>
neb&#x017F;t &#x017F;olcher alles Himmli&#x017F;che und Gei&#x017F;tliche<lb/>
der ehelichen Liebe aus, &#x017F;o gar, daß man nicht<lb/>
weis, daß es vorhanden &#x017F;ey, und wenn man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0113] Vom Himmel. und wird alsdenn mit der innern Anmuth er- fuͤllt, die in Ewigkeit vollkommener wird. Sie ſagen auch, es koͤnnten der Seligkeiten der wahren ehelichen Liebe auf viele tauſend gezaͤhlt werden, davon dem Menſchen nicht einmal eine einzige bekannt iſt, noch von einem, der nicht in dem vom Herrn herruͤhrenden Eheband des Guten und Wahren iſt, mit dem Verſtand begriffen werden kann. 380. Die Liebe der Herrſucht des einen uͤber den andern hebt die eheliche Liebe, und ihre himmliſche Ergoͤtzung voͤllig auf, denn die eheliche Liebe, und ihre Ergoͤtzung beſtehet, wie oben gemeldet worden, darinnen, daß des ei- nen Wille des andern ſey, und dieſes unterein- ander und beyderſeitig; dieſe Herrſuchts Lie- be in der Ehe iſt eine Zerſtoͤrerin, denn der Herrſchende will, daß ſein Wille ganz allein in dem andern, aber von Seiten des andern in ihm gar keiner ſey, daher faͤllt das wechſels- weiſe oder beiderſeitige weg, mithin wird we- der einige Liebe, noch deren Vergnuͤgen, unter- einander vergemeinſchaftet; da doch die Ver- gemeinſchaftung und die daher ruͤhrende Ver- bindung lediglich die innere Ergoͤtzung, oder die ſo genannte Seligkeit in der Ehe iſt; die Herrſchſuchts Liebe loͤſchet dieſe Seligkeit, und nebſt ſolcher alles Himmliſche und Geiſtliche der ehelichen Liebe aus, ſo gar, daß man nicht weis, daß es vorhanden ſey, und wenn man es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/113
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/113>, abgerufen am 03.05.2024.