Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. aber hat bey dem Mann der Verstand, und beydem Weibe der Wille die Oberherrschaft, und der Mensch verhält sich nach dem, was hauptsächlich herrschet; aber bey den Ehen in den Himmeln ist nicht die geringste Oberherrschaft; denn da ist der Wille des Weibes auch der Wille des Mannes, und der Verstand des Mannes ist auch der Ver- stand des Weibes, weil der eine gerne wollen und denken will, wie der andere, und also untereinan- der und beyderseitig; daher kommt ihre Verbin- dung in ein Einziges. Diese Verbindung ist eine würkliche Verbindung, denn der Wille des Wei- bes gehet in den Verstand des Mannes, und die- ses hauptsächlich, wenn sie sich von Angesichte zu Angesicht sehen; denn in den Himmeln, wie oben oftmals gemeldet worden, ist eine Vergemeinschaf- tung der Gedanken und Neigungen, wie vielmehr des Ehegattens mit der Ehegattin, weil sie sich untereinander lieben. Hieraus kann nun offen- bar seyn, was es mit der Verbindung der Ge- müther, die eben das Eheband ausmachet, und die eheliche Liebe in den Himmeln hervorbringet, für eine Bewandnis hat, daß sie nämlich darinnen bestehe, daß der eine wolle, daß dasjenige, was ihm eigen, auch dem andern eigen, und also wechselsweise sey. 370. Es wurde mir von den Engeln gesagt, Weis- G 4
Vom Himmel. aber hat bey dem Mann der Verſtand, und beydem Weibe der Wille die Oberherrſchaft, und der Menſch verhaͤlt ſich nach dem, was hauptſaͤchlich herrſchet; aber bey den Ehen in den Himmeln iſt nicht die geringſte Oberherrſchaft; denn da iſt der Wille des Weibes auch der Wille des Mannes, und der Verſtand des Mannes iſt auch der Ver- ſtand des Weibes, weil der eine gerne wollen und denken will, wie der andere, und alſo untereinan- der und beyderſeitig; daher kommt ihre Verbin- dung in ein Einziges. Dieſe Verbindung iſt eine wuͤrkliche Verbindung, denn der Wille des Wei- bes gehet in den Verſtand des Mannes, und die- ſes hauptſaͤchlich, wenn ſie ſich von Angeſichte zu Angeſicht ſehen; denn in den Himmeln, wie oben oftmals gemeldet worden, iſt eine Vergemeinſchaf- tung der Gedanken und Neigungen, wie vielmehr des Ehegattens mit der Ehegattin, weil ſie ſich untereinander lieben. Hieraus kann nun offen- bar ſeyn, was es mit der Verbindung der Ge- muͤther, die eben das Eheband ausmachet, und die eheliche Liebe in den Himmeln hervorbringet, fuͤr eine Bewandnis hat, daß ſie naͤmlich darinnen beſtehe, daß der eine wolle, daß dasjenige, was ihm eigen, auch dem andern eigen, und alſo wechſelsweiſe ſey. 370. Es wurde mir von den Engeln geſagt, Weis- G 4
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Vom Himmel.
aber hat bey dem Mann der Verſtand, und bey
dem Weibe der Wille die Oberherrſchaft, und der
Menſch verhaͤlt ſich nach dem, was hauptſaͤchlich
herrſchet; aber bey den Ehen in den Himmeln iſt
nicht die geringſte Oberherrſchaft; denn da iſt der
Wille des Weibes auch der Wille des Mannes,
und der Verſtand des Mannes iſt auch der Ver-
ſtand des Weibes, weil der eine gerne wollen und
denken will, wie der andere, und alſo untereinan-
der und beyderſeitig; daher kommt ihre Verbin-
dung in ein Einziges. Dieſe Verbindung iſt eine
wuͤrkliche Verbindung, denn der Wille des Wei-
bes gehet in den Verſtand des Mannes, und die-
ſes hauptſaͤchlich, wenn ſie ſich von Angeſichte zu
Angeſicht ſehen; denn in den Himmeln, wie oben
oftmals gemeldet worden, iſt eine Vergemeinſchaf-
tung der Gedanken und Neigungen, wie vielmehr
des Ehegattens mit der Ehegattin, weil ſie ſich
untereinander lieben. Hieraus kann nun offen-
bar ſeyn, was es mit der Verbindung der Ge-
muͤther, die eben das Eheband ausmachet, und
die eheliche Liebe in den Himmeln hervorbringet,
fuͤr eine Bewandnis hat, daß ſie naͤmlich darinnen
beſtehe, daß der eine wolle, daß dasjenige, was
ihm eigen, auch dem andern eigen, und alſo
wechſelsweiſe ſey.
370. Es wurde mir von den Engeln geſagt,
daß, in ſo viel zwey Ehegatten in einer ſolchen
Verbindung ſtehen, ſie in ſo viel in der ehelichen
Liebe, und zugleich in ſo weit in Erkaͤnntnis,
Weis-
G 4
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