Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
standen, den Nebenmenschen lieben in Anse-
hung seiner Person, sondern das Wahre lieben,
welches aus dem Wort ist, und das Wahre lie-
ben, heißt, das Wahre wollen und thun:
daraus erhellet, daß jene zweyfache Liebe sich
unterscheidet wie das Gute und Wahre, und
daß sie sich zusammen verbindet wie das Gute
mit dem Wahren. Allein dieses kann ein sol-
cher Mensch nicht wohl begreifen, welcher nicht
weiß, was die Liebe, was das Gute, und was
der Nächste ist.

16. Jch habe etlichemal mit den Engeln
hiervon geredet, die sagten, sie wunderten sich,
daß die Menschen, die doch in der Kirche lebten,
nicht wüßten, daß den Herrn lieben und
den Nächsten lieben, heiße, das Gute
und Wahre lieben, und aus dem Wollen
dasselbe thun;
da sie doch wissen könnten,
daß ein jeder die Liebe dadurch bezeuge und an
den Tag lege, indem er das wolle und thue
was der andere will, und daß er auf diese
Weise wiederum geliebet, und mit dem andern
verbunden werde, aber nicht dadurch, daß er
ihn blos liebe, und dennoch seinen Willen nicht
thue, welches an sich selbst so viel sey, als
nicht lieben: ferner könnten sie wissen, daß das
von dem Herrn ausfließende Gute Sein Eben-
bild sey, weil Er in diesem Guten ist, und
daß diejenigen Seine Ebenbilder werden, und
sich mit Jhm vereinigen, welche das Gute

und
B 2

Vom Himmel.
ſtanden, den Nebenmenſchen lieben in Anſe-
hung ſeiner Perſon, ſondern das Wahre lieben,
welches aus dem Wort iſt, und das Wahre lie-
ben, heißt, das Wahre wollen und thun:
daraus erhellet, daß jene zweyfache Liebe ſich
unterſcheidet wie das Gute und Wahre, und
daß ſie ſich zuſammen verbindet wie das Gute
mit dem Wahren. Allein dieſes kann ein ſol-
cher Menſch nicht wohl begreifen, welcher nicht
weiß, was die Liebe, was das Gute, und was
der Naͤchſte iſt.

16. Jch habe etlichemal mit den Engeln
hiervon geredet, die ſagten, ſie wunderten ſich,
daß die Menſchen, die doch in der Kirche lebten,
nicht wuͤßten, daß den Herrn lieben und
den Naͤchſten lieben, heiße, das Gute
und Wahre lieben, und aus dem Wollen
daſſelbe thun;
da ſie doch wiſſen koͤnnten,
daß ein jeder die Liebe dadurch bezeuge und an
den Tag lege, indem er das wolle und thue
was der andere will, und daß er auf dieſe
Weiſe wiederum geliebet, und mit dem andern
verbunden werde, aber nicht dadurch, daß er
ihn blos liebe, und dennoch ſeinen Willen nicht
thue, welches an ſich ſelbſt ſo viel ſey, als
nicht lieben: ferner koͤnnten ſie wiſſen, daß das
von dem Herrn ausfließende Gute Sein Eben-
bild ſey, weil Er in dieſem Guten iſt, und
daß diejenigen Seine Ebenbilder werden, und
ſich mit Jhm vereinigen, welche das Gute

und
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0066" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tanden, den Nebenmen&#x017F;chen lieben in An&#x017F;e-<lb/>
hung &#x017F;einer Per&#x017F;on, &#x017F;ondern das Wahre lieben,<lb/>
welches aus dem Wort i&#x017F;t, und das Wahre lie-<lb/>
ben, heißt, das Wahre wollen und thun:<lb/>
daraus erhellet, daß jene zweyfache Liebe &#x017F;ich<lb/>
unter&#x017F;cheidet wie das Gute und Wahre, und<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich zu&#x017F;ammen verbindet wie das Gute<lb/>
mit dem Wahren. Allein die&#x017F;es kann ein &#x017F;ol-<lb/>
cher Men&#x017F;ch nicht wohl begreifen, welcher nicht<lb/>
weiß, was die Liebe, was das Gute, und was<lb/>
der Na&#x0364;ch&#x017F;te i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>16. Jch habe etlichemal mit den Engeln<lb/>
hiervon geredet, die &#x017F;agten, &#x017F;ie wunderten &#x017F;ich,<lb/>
daß die Men&#x017F;chen, die doch in der Kirche lebten,<lb/>
nicht wu&#x0364;ßten, daß <hi rendition="#fr">den Herrn lieben</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">den Na&#x0364;ch&#x017F;ten lieben,</hi> heiße, <hi rendition="#fr">das Gute<lb/>
und Wahre lieben, und aus dem Wollen<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe thun;</hi> da &#x017F;ie doch wi&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnten,<lb/>
daß ein jeder die Liebe dadurch bezeuge und an<lb/>
den Tag lege, indem er das wolle und thue<lb/>
was der andere will, und daß er auf die&#x017F;e<lb/>
Wei&#x017F;e wiederum geliebet, und mit dem andern<lb/>
verbunden werde, aber nicht dadurch, daß er<lb/>
ihn blos liebe, und dennoch &#x017F;einen Willen nicht<lb/>
thue, welches an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;o viel &#x017F;ey, als<lb/>
nicht lieben: ferner ko&#x0364;nnten &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en, daß das<lb/>
von dem <hi rendition="#fr">Herrn</hi> ausfließende Gute <hi rendition="#fr">Sein</hi> Eben-<lb/>
bild &#x017F;ey, weil <hi rendition="#fr">Er</hi> in die&#x017F;em Guten i&#x017F;t, und<lb/>
daß diejenigen <hi rendition="#fr">Seine</hi> Ebenbilder werden, und<lb/>
&#x017F;ich mit <hi rendition="#fr">Jhm</hi> vereinigen, welche das Gute<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0066] Vom Himmel. ſtanden, den Nebenmenſchen lieben in Anſe- hung ſeiner Perſon, ſondern das Wahre lieben, welches aus dem Wort iſt, und das Wahre lie- ben, heißt, das Wahre wollen und thun: daraus erhellet, daß jene zweyfache Liebe ſich unterſcheidet wie das Gute und Wahre, und daß ſie ſich zuſammen verbindet wie das Gute mit dem Wahren. Allein dieſes kann ein ſol- cher Menſch nicht wohl begreifen, welcher nicht weiß, was die Liebe, was das Gute, und was der Naͤchſte iſt. 16. Jch habe etlichemal mit den Engeln hiervon geredet, die ſagten, ſie wunderten ſich, daß die Menſchen, die doch in der Kirche lebten, nicht wuͤßten, daß den Herrn lieben und den Naͤchſten lieben, heiße, das Gute und Wahre lieben, und aus dem Wollen daſſelbe thun; da ſie doch wiſſen koͤnnten, daß ein jeder die Liebe dadurch bezeuge und an den Tag lege, indem er das wolle und thue was der andere will, und daß er auf dieſe Weiſe wiederum geliebet, und mit dem andern verbunden werde, aber nicht dadurch, daß er ihn blos liebe, und dennoch ſeinen Willen nicht thue, welches an ſich ſelbſt ſo viel ſey, als nicht lieben: ferner koͤnnten ſie wiſſen, daß das von dem Herrn ausfließende Gute Sein Eben- bild ſey, weil Er in dieſem Guten iſt, und daß diejenigen Seine Ebenbilder werden, und ſich mit Jhm vereinigen, welche das Gute und B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/66
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/66>, abgerufen am 24.11.2024.