Gegenstände vor ihrem Gesichte verändert wer- den, also sehen sie auf einmal zugleich unzählige Dinge in der Ordnung und im Zusammenhang, die sodann ihre Gemüther dermaßen ergötzen, daß sie ganz entzückt scheinen: daß alle Dinge, so in den Himmeln erscheinen, mit dem Göttlichen, welches vom Herrn bey den Engeln ist, überein- stimmen, lese man oben Num. 170. 176.
271. Daß die Engel des dritten Him- mels so beschaffen sind, ist die Ursache, weil sie in der Liebe zum Herrn sind, und diese Liebe schliesset das Jnnere, so zum Gemüth gehöret, im dritten Grad auf, und ist die Aufnehmerin alles dessen, so die Weisheit betrifft. Ferner ist zu wissen, daß die Engel des innersten Him- mels dennoch beständig an Weißheit vollkomme- ner gemacht werden, und dieses auch anders als die Engel des äussersten Himmels: die Engel des innersten Himmels fassen das Göttliche Wahre nicht ins Gedächtnis, also machen sie auch keine Wissenschaft daraus, sondern so bald sie es hö- ren, sogleich empfinden sie es, und lassens ins Leben übergehen, daher kommt es, daß das Gött- liche Wahre bey ihnen als wie eingeschrieben bleibt, denn was zum Leben wird das ist auf itzt ge- dachte Art darinnen: ein anders aber ist es mit den Engeln des äussersten Himmels, diese fassen das Göttliche Wahre erst ins Gedächtnis, und behalten es auf im Wissen, und daraus neh- men sie es, und machen dadurch ihren Verstand vollkommen, und ohne innere Empfindung, ob
es
Vom Himmel.
Gegenſtaͤnde vor ihrem Geſichte veraͤndert wer- den, alſo ſehen ſie auf einmal zugleich unzaͤhlige Dinge in der Ordnung und im Zuſammenhang, die ſodann ihre Gemuͤther dermaßen ergoͤtzen, daß ſie ganz entzuͤckt ſcheinen: daß alle Dinge, ſo in den Himmeln erſcheinen, mit dem Goͤttlichen, welches vom Herrn bey den Engeln iſt, uͤberein- ſtimmen, leſe man oben Num. 170. 176.
271. Daß die Engel des dritten Him- mels ſo beſchaffen ſind, iſt die Urſache, weil ſie in der Liebe zum Herrn ſind, und dieſe Liebe ſchlieſſet das Jnnere, ſo zum Gemuͤth gehoͤret, im dritten Grad auf, und iſt die Aufnehmerin alles deſſen, ſo die Weisheit betrifft. Ferner iſt zu wiſſen, daß die Engel des innerſten Him- mels dennoch beſtaͤndig an Weißheit vollkomme- ner gemacht werden, und dieſes auch anders als die Engel des aͤuſſerſten Himmels: die Engel des innerſten Himmels faſſen das Goͤttliche Wahre nicht ins Gedaͤchtnis, alſo machen ſie auch keine Wiſſenſchaft daraus, ſondern ſo bald ſie es hoͤ- ren, ſogleich empfinden ſie es, und laſſens ins Leben uͤbergehen, daher kommt es, daß das Goͤtt- liche Wahre bey ihnen als wie eingeſchrieben bleibt, denn was zum Leben wird das iſt auf itzt ge- dachte Art darinnen: ein anders aber iſt es mit den Engeln des aͤuſſerſten Himmels, dieſe faſſen das Goͤttliche Wahre erſt ins Gedaͤchtnis, und behalten es auf im Wiſſen, und daraus neh- men ſie es, und machen dadurch ihren Verſtand vollkommen, und ohne innere Empfindung, ob
es
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[304/0351]
Vom Himmel.
Gegenſtaͤnde vor ihrem Geſichte veraͤndert wer-
den, alſo ſehen ſie auf einmal zugleich unzaͤhlige
Dinge in der Ordnung und im Zuſammenhang,
die ſodann ihre Gemuͤther dermaßen ergoͤtzen, daß
ſie ganz entzuͤckt ſcheinen: daß alle Dinge, ſo in
den Himmeln erſcheinen, mit dem Goͤttlichen,
welches vom Herrn bey den Engeln iſt, uͤberein-
ſtimmen, leſe man oben Num. 170. 176.
271. Daß die Engel des dritten Him-
mels ſo beſchaffen ſind, iſt die Urſache, weil ſie
in der Liebe zum Herrn ſind, und dieſe Liebe
ſchlieſſet das Jnnere, ſo zum Gemuͤth gehoͤret,
im dritten Grad auf, und iſt die Aufnehmerin
alles deſſen, ſo die Weisheit betrifft. Ferner iſt
zu wiſſen, daß die Engel des innerſten Him-
mels dennoch beſtaͤndig an Weißheit vollkomme-
ner gemacht werden, und dieſes auch anders als
die Engel des aͤuſſerſten Himmels: die Engel
des innerſten Himmels faſſen das Goͤttliche Wahre
nicht ins Gedaͤchtnis, alſo machen ſie auch keine
Wiſſenſchaft daraus, ſondern ſo bald ſie es hoͤ-
ren, ſogleich empfinden ſie es, und laſſens ins
Leben uͤbergehen, daher kommt es, daß das Goͤtt-
liche Wahre bey ihnen als wie eingeſchrieben bleibt,
denn was zum Leben wird das iſt auf itzt ge-
dachte Art darinnen: ein anders aber iſt es mit
den Engeln des aͤuſſerſten Himmels, dieſe
faſſen das Goͤttliche Wahre erſt ins Gedaͤchtnis,
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/351>, abgerufen am 16.07.2024.
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