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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
daher kommt es, daß diesen Engeln das Göttliche
Wahre als wie eingeschrieben, oder wie einge-
pflanzt und angeboren zu seyn scheinet: weswe-
gen sie, so bald sie das ächte Göttliche Wahre hö-
ren, solches gleich sobald erkennen und empfinden,
und es hernach gleichsam inwendig in sich sehen:
weil die Engel dieses Himmels so beschaffen sind,
so machen sie dahero niemals Schlüsse über das
Göttliche Wahre, vielweniger daß sie über etwas
Wahres streiten sollten, ob es so, oder nicht also sey;
sie wissen auch nicht, was glauben oder Glauben
beymessen,
seyn soll, denn sie sprechen: was
Glaube, was Glaube, man empfindet und siehet
ja, daß es so ist; dieses erläutern sie durch Ver-
gleichungen; nemlich, es wäre eben so, als wenn
einer mit seinen Mitgesellen ein Haus, und man-
cherley Dinge in solchem und um solches herum,
sähe, und zu seinem Mitgesellen sagen wollte, er
müßte es schlechterdings glauben, daß sie es seyn,
und daß sie so seyn, wie er sie gesehen; oder wenn
einer einen Garten, und darinnen Bäume und
Früchte sähe, und zu dem, so er bey sich hat, sa-
gen wollte, er sollte ihm doch Glauben beymessen,
daß es ein Garten, und daß es Bäume und Früchte
wären, da er sie doch mit seinen Augen ganz deut-
lich siehet; daher kommt es nun, daß diese En-
gel den Glauben niemals nennen, auch kein Denk-
bild davon haben, weswegen sie über göttliche
Wahrheiten weder Schlüsse machen, noch über
etwas Wahres streiten, ob es so, oder nicht also
sey. Aber bey den Engeln des ersten oder

äusser-

Vom Himmel.
daher kommt es, daß dieſen Engeln das Goͤttliche
Wahre als wie eingeſchrieben, oder wie einge-
pflanzt und angeboren zu ſeyn ſcheinet: weswe-
gen ſie, ſo bald ſie das aͤchte Goͤttliche Wahre hoͤ-
ren, ſolches gleich ſobald erkennen und empfinden,
und es hernach gleichſam inwendig in ſich ſehen:
weil die Engel dieſes Himmels ſo beſchaffen ſind,
ſo machen ſie dahero niemals Schluͤſſe uͤber das
Goͤttliche Wahre, vielweniger daß ſie uͤber etwas
Wahres ſtreiten ſollten, ob es ſo, oder nicht alſo ſey;
ſie wiſſen auch nicht, was glauben oder Glauben
beymeſſen,
ſeyn ſoll, denn ſie ſprechen: was
Glaube, was Glaube, man empfindet und ſiehet
ja, daß es ſo iſt; dieſes erlaͤutern ſie durch Ver-
gleichungen; nemlich, es waͤre eben ſo, als wenn
einer mit ſeinen Mitgeſellen ein Haus, und man-
cherley Dinge in ſolchem und um ſolches herum,
ſaͤhe, und zu ſeinem Mitgeſellen ſagen wollte, er
muͤßte es ſchlechterdings glauben, daß ſie es ſeyn,
und daß ſie ſo ſeyn, wie er ſie geſehen; oder wenn
einer einen Garten, und darinnen Baͤume und
Fruͤchte ſaͤhe, und zu dem, ſo er bey ſich hat, ſa-
gen wollte, er ſollte ihm doch Glauben beymeſſen,
daß es ein Garten, und daß es Baͤume und Fruͤchte
waͤren, da er ſie doch mit ſeinen Augen ganz deut-
lich ſiehet; daher kommt es nun, daß dieſe En-
gel den Glauben niemals nennen, auch kein Denk-
bild davon haben, weswegen ſie uͤber goͤttliche
Wahrheiten weder Schluͤſſe machen, noch uͤber
etwas Wahres ſtreiten, ob es ſo, oder nicht alſo
ſey. Aber bey den Engeln des erſten oder

aͤuſſer-
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[301/0348] Vom Himmel. daher kommt es, daß dieſen Engeln das Goͤttliche Wahre als wie eingeſchrieben, oder wie einge- pflanzt und angeboren zu ſeyn ſcheinet: weswe- gen ſie, ſo bald ſie das aͤchte Goͤttliche Wahre hoͤ- ren, ſolches gleich ſobald erkennen und empfinden, und es hernach gleichſam inwendig in ſich ſehen: weil die Engel dieſes Himmels ſo beſchaffen ſind, ſo machen ſie dahero niemals Schluͤſſe uͤber das Goͤttliche Wahre, vielweniger daß ſie uͤber etwas Wahres ſtreiten ſollten, ob es ſo, oder nicht alſo ſey; ſie wiſſen auch nicht, was glauben oder Glauben beymeſſen, ſeyn ſoll, denn ſie ſprechen: was Glaube, was Glaube, man empfindet und ſiehet ja, daß es ſo iſt; dieſes erlaͤutern ſie durch Ver- gleichungen; nemlich, es waͤre eben ſo, als wenn einer mit ſeinen Mitgeſellen ein Haus, und man- cherley Dinge in ſolchem und um ſolches herum, ſaͤhe, und zu ſeinem Mitgeſellen ſagen wollte, er muͤßte es ſchlechterdings glauben, daß ſie es ſeyn, und daß ſie ſo ſeyn, wie er ſie geſehen; oder wenn einer einen Garten, und darinnen Baͤume und Fruͤchte ſaͤhe, und zu dem, ſo er bey ſich hat, ſa- gen wollte, er ſollte ihm doch Glauben beymeſſen, daß es ein Garten, und daß es Baͤume und Fruͤchte waͤren, da er ſie doch mit ſeinen Augen ganz deut- lich ſiehet; daher kommt es nun, daß dieſe En- gel den Glauben niemals nennen, auch kein Denk- bild davon haben, weswegen ſie uͤber goͤttliche Wahrheiten weder Schluͤſſe machen, noch uͤber etwas Wahres ſtreiten, ob es ſo, oder nicht alſo ſey. Aber bey den Engeln des erſten oder aͤuſſer-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/348>, abgerufen am 23.11.2024.