Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
ich in meiner Sprache. Es ist auch merkwür-
dig, daß, wenn sich die Engel und Geister zu
dem Menschen wenden, sie mit ihm reden kön-
nen, sie mögen so weit von ihm entfernt seyn,
als sie wollen; sie haben auch mit mir von wei-
ten eben so laut, als in der Nähe geredet;
aber wenn sie sich von dem Menschen weg wen-
den, und unter einander reden, so wird von
dem Menschen nicht das allergeringste gehöret,
was sie reden, wenn es auch gleich nahe bey
dem Ohr wäre; hieraus erhellete, daß alle
Verbindung in der geistlichen Welt sich nach
Beschaffenheit dieser Wendung verhält. Fer-
ner ist merkwürdig daß mehrere auf einmal zu-
gleich mit dem Menschen reden können, und
der Mensch mit ihnen; denn sie schicken einen
Geist von ihnen hin zu demjenigen Menschen,
mit welchem sie reden wollen, und der ausge-
sandte Geist wendet sich zu dem Menschen, und
dieselben alle zusammen wenden sich auch zu ih-
ren ausgesandten Geist, und vereinbaren also
ihre Gedanken, und dieser Geist bringt sie vor;
der Geist weis da nicht anders, als daß er le-
diglich aus sich selbst rede, und diese wissen
auch nicht anders, als reden sie selbst; also
werden ebenfalls durch solche Wendung viele
mit einem einzigen verbunden. Allein von die-
sen ausgesandten Geistern, die auch Subjecte
oder Unterhändler genennet werden, und von
der Vergemeinschaftung und gemeinschaftlichen
Mittheilung vermittelst derselben, soll im fol.
genden ein mehreres gemeldet werden.


256.

Vom Himmel.
ich in meiner Sprache. Es iſt auch merkwuͤr-
dig, daß, wenn ſich die Engel und Geiſter zu
dem Menſchen wenden, ſie mit ihm reden koͤn-
nen, ſie moͤgen ſo weit von ihm entfernt ſeyn,
als ſie wollen; ſie haben auch mit mir von wei-
ten eben ſo laut, als in der Naͤhe geredet;
aber wenn ſie ſich von dem Menſchen weg wen-
den, und unter einander reden, ſo wird von
dem Menſchen nicht das allergeringſte gehoͤret,
was ſie reden, wenn es auch gleich nahe bey
dem Ohr waͤre; hieraus erhellete, daß alle
Verbindung in der geiſtlichen Welt ſich nach
Beſchaffenheit dieſer Wendung verhaͤlt. Fer-
ner iſt merkwuͤrdig daß mehrere auf einmal zu-
gleich mit dem Menſchen reden koͤnnen, und
der Menſch mit ihnen; denn ſie ſchicken einen
Geiſt von ihnen hin zu demjenigen Menſchen,
mit welchem ſie reden wollen, und der ausge-
ſandte Geiſt wendet ſich zu dem Menſchen, und
dieſelben alle zuſammen wenden ſich auch zu ih-
ren ausgeſandten Geiſt, und vereinbaren alſo
ihre Gedanken, und dieſer Geiſt bringt ſie vor;
der Geiſt weis da nicht anders, als daß er le-
diglich aus ſich ſelbſt rede, und dieſe wiſſen
auch nicht anders, als reden ſie ſelbſt; alſo
werden ebenfalls durch ſolche Wendung viele
mit einem einzigen verbunden. Allein von die-
ſen ausgeſandten Geiſtern, die auch Subjecte
oder Unterhaͤndler genennet werden, und von
der Vergemeinſchaftung und gemeinſchaftlichen
Mittheilung vermittelſt derſelben, ſoll im fol.
genden ein mehreres gemeldet werden.


256.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0327" n="280"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
ich in meiner Sprache. Es i&#x017F;t auch merkwu&#x0364;r-<lb/>
dig, daß, wenn &#x017F;ich die Engel und Gei&#x017F;ter zu<lb/>
dem Men&#x017F;chen wenden, &#x017F;ie mit ihm reden ko&#x0364;n-<lb/>
nen, &#x017F;ie mo&#x0364;gen &#x017F;o weit von ihm entfernt &#x017F;eyn,<lb/>
als &#x017F;ie wollen; &#x017F;ie haben auch mit mir von wei-<lb/>
ten eben &#x017F;o laut, als in der Na&#x0364;he geredet;<lb/>
aber wenn &#x017F;ie &#x017F;ich von dem Men&#x017F;chen weg wen-<lb/>
den, und unter einander reden, &#x017F;o wird von<lb/>
dem Men&#x017F;chen nicht das allergering&#x017F;te geho&#x0364;ret,<lb/>
was &#x017F;ie reden, wenn es auch gleich nahe bey<lb/>
dem Ohr wa&#x0364;re; hieraus erhellete, daß alle<lb/>
Verbindung in der gei&#x017F;tlichen Welt &#x017F;ich nach<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit die&#x017F;er Wendung verha&#x0364;lt. Fer-<lb/>
ner i&#x017F;t merkwu&#x0364;rdig daß mehrere auf einmal zu-<lb/>
gleich mit dem Men&#x017F;chen reden ko&#x0364;nnen, und<lb/>
der Men&#x017F;ch mit ihnen; denn &#x017F;ie &#x017F;chicken einen<lb/>
Gei&#x017F;t von ihnen hin zu demjenigen Men&#x017F;chen,<lb/>
mit welchem &#x017F;ie reden wollen, und der ausge-<lb/>
&#x017F;andte Gei&#x017F;t wendet &#x017F;ich zu dem Men&#x017F;chen, und<lb/>
die&#x017F;elben alle zu&#x017F;ammen wenden &#x017F;ich auch zu ih-<lb/>
ren ausge&#x017F;andten Gei&#x017F;t, und vereinbaren al&#x017F;o<lb/>
ihre Gedanken, und die&#x017F;er Gei&#x017F;t bringt &#x017F;ie vor;<lb/>
der Gei&#x017F;t weis da nicht anders, als daß er le-<lb/>
diglich aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t rede, und die&#x017F;e wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auch nicht anders, als reden &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t; al&#x017F;o<lb/>
werden ebenfalls durch &#x017F;olche Wendung viele<lb/>
mit einem einzigen verbunden. Allein von die-<lb/>
&#x017F;en ausge&#x017F;andten Gei&#x017F;tern, die auch Subjecte<lb/>
oder Unterha&#x0364;ndler genennet werden, und von<lb/>
der Vergemein&#x017F;chaftung und gemein&#x017F;chaftlichen<lb/>
Mittheilung vermittel&#x017F;t der&#x017F;elben, &#x017F;oll im fol.<lb/>
genden ein mehreres gemeldet werden.</p>
            <fw place="bottom" type="catch">256.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0327] Vom Himmel. ich in meiner Sprache. Es iſt auch merkwuͤr- dig, daß, wenn ſich die Engel und Geiſter zu dem Menſchen wenden, ſie mit ihm reden koͤn- nen, ſie moͤgen ſo weit von ihm entfernt ſeyn, als ſie wollen; ſie haben auch mit mir von wei- ten eben ſo laut, als in der Naͤhe geredet; aber wenn ſie ſich von dem Menſchen weg wen- den, und unter einander reden, ſo wird von dem Menſchen nicht das allergeringſte gehoͤret, was ſie reden, wenn es auch gleich nahe bey dem Ohr waͤre; hieraus erhellete, daß alle Verbindung in der geiſtlichen Welt ſich nach Beſchaffenheit dieſer Wendung verhaͤlt. Fer- ner iſt merkwuͤrdig daß mehrere auf einmal zu- gleich mit dem Menſchen reden koͤnnen, und der Menſch mit ihnen; denn ſie ſchicken einen Geiſt von ihnen hin zu demjenigen Menſchen, mit welchem ſie reden wollen, und der ausge- ſandte Geiſt wendet ſich zu dem Menſchen, und dieſelben alle zuſammen wenden ſich auch zu ih- ren ausgeſandten Geiſt, und vereinbaren alſo ihre Gedanken, und dieſer Geiſt bringt ſie vor; der Geiſt weis da nicht anders, als daß er le- diglich aus ſich ſelbſt rede, und dieſe wiſſen auch nicht anders, als reden ſie ſelbſt; alſo werden ebenfalls durch ſolche Wendung viele mit einem einzigen verbunden. Allein von die- ſen ausgeſandten Geiſtern, die auch Subjecte oder Unterhaͤndler genennet werden, und von der Vergemeinſchaftung und gemeinſchaftlichen Mittheilung vermittelſt derſelben, ſoll im fol. genden ein mehreres gemeldet werden. 256.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/327
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/327>, abgerufen am 25.11.2024.