Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
die höllischen Sprachen sind also den Sprachen
des Himmels entgegen und zuwider; weswegen
die Bösen keine englische Rede, und die Engel keine
höllische vertragen; das höllische Reden ist den
Engeln als wie ein böser Gestank, der die Nase
trist. Die Sprache der Heuchler, welches die
sind, so sich wie Engel des Lichts stellen, ist in
Ansehung der Worte dem Reden der Engel ähn-
lich, aber in Ansehung der Neigungen, und mit-
hin der Gedanken-Bilder, völlig entgegen wes-
wegen ihre Sprache, wenn sie empfunden wird,
wie sie innerlich beschaffen, welches von den wei-
sen Engein geschieht, als wie ein Zähnknirschen
gehöret wird, und einen Schauer einjagt.

Von der Sprache oder von dem
Reden der Engel mit dem
Menschen.

246. Die Engel, welche mit dem Menschen
reden, reden nicht in ihrer Sprache, sondern in der
Sprache des Menschen, und auch in andern Spra-
chen, die der Mensch inne hat, nicht aber in Spra-
chen, die der Mensch nicht verstehet: die Ur-
sache, daß sichs so verhält, ist diese, weil die En-
gel, wenn sie mit dem Menschen reden, sich zu
ihm wenden, und sich mit ihm vereinigen, und
die Verbindung des Engels mit dem Menschen
machet, daß beyde in gleichen Gedanken sind;
und weil das Denken des Menschen mit seinem

Gedächt-

Vom Himmel.
die hoͤlliſchen Sprachen ſind alſo den Sprachen
des Himmels entgegen und zuwider; weswegen
die Boͤſen keine engliſche Rede, und die Engel keine
hoͤlliſche vertragen; das hoͤlliſche Reden iſt den
Engeln als wie ein boͤſer Geſtank, der die Naſe
triſt. Die Sprache der Heuchler, welches die
ſind, ſo ſich wie Engel des Lichts ſtellen, iſt in
Anſehung der Worte dem Reden der Engel aͤhn-
lich, aber in Anſehung der Neigungen, und mit-
hin der Gedanken-Bilder, voͤllig entgegen wes-
wegen ihre Sprache, wenn ſie empfunden wird,
wie ſie innerlich beſchaffen, welches von den wei-
ſen Engein geſchieht, als wie ein Zaͤhnknirſchen
gehoͤret wird, und einen Schauer einjagt.

Von der Sprache oder von dem
Reden der Engel mit dem
Menſchen.

246. Die Engel, welche mit dem Menſchen
reden, reden nicht in ihrer Sprache, ſondern in der
Sprache des Menſchen, und auch in andern Spra-
chen, die der Menſch inne hat, nicht aber in Spra-
chen, die der Menſch nicht verſtehet: die Ur-
ſache, daß ſichs ſo verhaͤlt, iſt dieſe, weil die En-
gel, wenn ſie mit dem Menſchen reden, ſich zu
ihm wenden, und ſich mit ihm vereinigen, und
die Verbindung des Engels mit dem Menſchen
machet, daß beyde in gleichen Gedanken ſind;
und weil das Denken des Menſchen mit ſeinem

Gedaͤcht-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0313" n="266"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
die ho&#x0364;lli&#x017F;chen Sprachen &#x017F;ind al&#x017F;o den Sprachen<lb/>
des Himmels entgegen und zuwider; weswegen<lb/>
die Bo&#x0364;&#x017F;en keine engli&#x017F;che Rede, und die Engel keine<lb/>
ho&#x0364;lli&#x017F;che vertragen; das ho&#x0364;lli&#x017F;che Reden i&#x017F;t den<lb/>
Engeln als wie ein bo&#x0364;&#x017F;er Ge&#x017F;tank, der die Na&#x017F;e<lb/>
tri&#x017F;t. Die Sprache der Heuchler, welches die<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;o &#x017F;ich wie Engel des Lichts &#x017F;tellen, i&#x017F;t in<lb/>
An&#x017F;ehung der Worte dem Reden der Engel a&#x0364;hn-<lb/>
lich, aber in An&#x017F;ehung der Neigungen, und mit-<lb/>
hin der Gedanken-Bilder, vo&#x0364;llig entgegen wes-<lb/>
wegen ihre Sprache, wenn &#x017F;ie empfunden wird,<lb/>
wie &#x017F;ie innerlich be&#x017F;chaffen, welches von den wei-<lb/>
&#x017F;en Engein ge&#x017F;chieht, als wie ein Za&#x0364;hnknir&#x017F;chen<lb/>
geho&#x0364;ret wird, und einen Schauer einjagt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Von der Sprache oder von dem<lb/>
Reden der Engel mit dem<lb/>
Men&#x017F;chen.</hi> </head><lb/>
            <p>246. <hi rendition="#in">D</hi>ie Engel, welche mit dem Men&#x017F;chen<lb/>
reden, reden nicht in ihrer Sprache, &#x017F;ondern in der<lb/>
Sprache des Men&#x017F;chen, und auch in andern Spra-<lb/>
chen, die der Men&#x017F;ch inne hat, nicht aber in Spra-<lb/>
chen, die der Men&#x017F;ch nicht ver&#x017F;tehet: die Ur-<lb/>
&#x017F;ache, daß &#x017F;ichs &#x017F;o verha&#x0364;lt, i&#x017F;t die&#x017F;e, weil die En-<lb/>
gel, wenn &#x017F;ie mit dem Men&#x017F;chen reden, &#x017F;ich zu<lb/>
ihm wenden, und &#x017F;ich mit ihm vereinigen, und<lb/>
die Verbindung des Engels mit dem Men&#x017F;chen<lb/>
machet, daß beyde in gleichen Gedanken &#x017F;ind;<lb/>
und weil das Denken des Men&#x017F;chen mit &#x017F;einem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Geda&#x0364;cht-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0313] Vom Himmel. die hoͤlliſchen Sprachen ſind alſo den Sprachen des Himmels entgegen und zuwider; weswegen die Boͤſen keine engliſche Rede, und die Engel keine hoͤlliſche vertragen; das hoͤlliſche Reden iſt den Engeln als wie ein boͤſer Geſtank, der die Naſe triſt. Die Sprache der Heuchler, welches die ſind, ſo ſich wie Engel des Lichts ſtellen, iſt in Anſehung der Worte dem Reden der Engel aͤhn- lich, aber in Anſehung der Neigungen, und mit- hin der Gedanken-Bilder, voͤllig entgegen wes- wegen ihre Sprache, wenn ſie empfunden wird, wie ſie innerlich beſchaffen, welches von den wei- ſen Engein geſchieht, als wie ein Zaͤhnknirſchen gehoͤret wird, und einen Schauer einjagt. Von der Sprache oder von dem Reden der Engel mit dem Menſchen. 246. Die Engel, welche mit dem Menſchen reden, reden nicht in ihrer Sprache, ſondern in der Sprache des Menſchen, und auch in andern Spra- chen, die der Menſch inne hat, nicht aber in Spra- chen, die der Menſch nicht verſtehet: die Ur- ſache, daß ſichs ſo verhaͤlt, iſt dieſe, weil die En- gel, wenn ſie mit dem Menſchen reden, ſich zu ihm wenden, und ſich mit ihm vereinigen, und die Verbindung des Engels mit dem Menſchen machet, daß beyde in gleichen Gedanken ſind; und weil das Denken des Menſchen mit ſeinem Gedaͤcht-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/313
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/313>, abgerufen am 17.05.2024.