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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
ten nicht; denn sie können nichts anders aus-
sprechen, als was mit ihrer Neigung überein-
stimmet; was nicht damit übereinstimmet, das
widerstrebet schnurstracks ihren Leben, denn
das Leben ist ein Leben der Neigung, und aus
dieser ist ihre Sprache. Mir wurde gesagt,
die erste Sprache der Menschen auf unsrer Er-
de, weil sie solche aus dem Himmel hatten,
sey mit derselben übereingekommen; und die
hebräische Sprache komme noch in einigem da-
mit überein.

238. Weil die Sprache der Engel mit ih-
rer Neigung, die der Liebe eigen, übereinstim-
met, und die Liebe des Himmels die Liebe zum
Herrn und die Liebe gegen den Nächsten ist,
wie oben Num. 13-19 zu lesen, so kann man
deutlich abnehmen, wie zierlich und ange-
nehm ihr Reden ist, denn es reizet nicht nur
die Ohren, sondern auch das Jnnere des Ge-
müths derer, so es hören: es war ein gewisser
Geist von einem harten Herzen, mit dem ein
Engel redete, derselbe wurde von dessen Rede
endlich dermasen gerührt, daß er Thränen ver-
goß, und sagte, er könnte sich derer, weil es
die redende Liebe war, nicht enthalten, er habe
aber vorhero niemals geweint.

239. Das Reden der Engel ist voller Weis-
heit, weil es aus ihren innern Denken herfür-
kommt, und ihr inneres Denken ist die Weis-
heit, so wie ihre innere Neigung die Liebe ist,

ihre

Vom Himmel.
ten nicht; denn ſie koͤnnen nichts anders aus-
ſprechen, als was mit ihrer Neigung uͤberein-
ſtimmet; was nicht damit uͤbereinſtimmet, das
widerſtrebet ſchnurſtracks ihren Leben, denn
das Leben iſt ein Leben der Neigung, und aus
dieſer iſt ihre Sprache. Mir wurde geſagt,
die erſte Sprache der Menſchen auf unſrer Er-
de, weil ſie ſolche aus dem Himmel hatten,
ſey mit derſelben uͤbereingekommen; und die
hebraͤiſche Sprache komme noch in einigem da-
mit uͤberein.

238. Weil die Sprache der Engel mit ih-
rer Neigung, die der Liebe eigen, uͤbereinſtim-
met, und die Liebe des Himmels die Liebe zum
Herrn und die Liebe gegen den Naͤchſten iſt,
wie oben Num. 13-19 zu leſen, ſo kann man
deutlich abnehmen, wie zierlich und ange-
nehm ihr Reden iſt, denn es reizet nicht nur
die Ohren, ſondern auch das Jnnere des Ge-
muͤths derer, ſo es hoͤren: es war ein gewiſſer
Geiſt von einem harten Herzen, mit dem ein
Engel redete, derſelbe wurde von deſſen Rede
endlich dermaſen geruͤhrt, daß er Thraͤnen ver-
goß, und ſagte, er koͤnnte ſich derer, weil es
die redende Liebe war, nicht enthalten, er habe
aber vorhero niemals geweint.

239. Das Reden der Engel iſt voller Weis-
heit, weil es aus ihren innern Denken herfuͤr-
kommt, und ihr inneres Denken iſt die Weis-
heit, ſo wie ihre innere Neigung die Liebe iſt,

ihre
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[254/0301] Vom Himmel. ten nicht; denn ſie koͤnnen nichts anders aus- ſprechen, als was mit ihrer Neigung uͤberein- ſtimmet; was nicht damit uͤbereinſtimmet, das widerſtrebet ſchnurſtracks ihren Leben, denn das Leben iſt ein Leben der Neigung, und aus dieſer iſt ihre Sprache. Mir wurde geſagt, die erſte Sprache der Menſchen auf unſrer Er- de, weil ſie ſolche aus dem Himmel hatten, ſey mit derſelben uͤbereingekommen; und die hebraͤiſche Sprache komme noch in einigem da- mit uͤberein. 238. Weil die Sprache der Engel mit ih- rer Neigung, die der Liebe eigen, uͤbereinſtim- met, und die Liebe des Himmels die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Naͤchſten iſt, wie oben Num. 13-19 zu leſen, ſo kann man deutlich abnehmen, wie zierlich und ange- nehm ihr Reden iſt, denn es reizet nicht nur die Ohren, ſondern auch das Jnnere des Ge- muͤths derer, ſo es hoͤren: es war ein gewiſſer Geiſt von einem harten Herzen, mit dem ein Engel redete, derſelbe wurde von deſſen Rede endlich dermaſen geruͤhrt, daß er Thraͤnen ver- goß, und ſagte, er koͤnnte ſich derer, weil es die redende Liebe war, nicht enthalten, er habe aber vorhero niemals geweint. 239. Das Reden der Engel iſt voller Weis- heit, weil es aus ihren innern Denken herfuͤr- kommt, und ihr inneres Denken iſt die Weis- heit, ſo wie ihre innere Neigung die Liebe iſt, ihre

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/301>, abgerufen am 17.05.2024.