Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. die Vergemeinschaftung mit den Gesellschaften,welche ausser ihm waren; damit er nun wissen sollte, daß er falsch denke, so wurde ihm die Vergemeinschaftung mit den nächsten Gesell- schaften benommen; daher wurde er nicht al- lein des Denkens beraubt, sondern fiel auch wie entseelt darnieder, und schmisse mit den Armen um sich, wie ein neu gebornes Kind; nach einiger Weile wurde ihm die Vergemein- schaftung wieder gegeben, und so wie sie ihm nach und nach wieder gegeben wurde, kam er wieder in den Zustand seines Denkens. Die andern Geister, die dieses mit angesehen hat- ten, bekannten hernach, daß alle Gedanken und Neigungen nach der Vergemeinschaftung ein- fliessen, und weil alle Gedanken und Neigun- gen vermöge derselben einfliessen, so fliesse auch alles, was das Leben ausmachet, vermöge der- selben ein, weil alles, was das Leben des Men- schen ausmacht, darinnen bestehet, daß er den- ken, und Neigungen haben, oder, welches einerley ist, daß er verstehen und wollen kann. 204. Allein, es ist zu wissen, daß die Er- und
Vom Himmel. die Vergemeinſchaftung mit den Geſellſchaften,welche auſſer ihm waren; damit er nun wiſſen ſollte, daß er falſch denke, ſo wurde ihm die Vergemeinſchaftung mit den naͤchſten Geſell- ſchaften benommen; daher wurde er nicht al- lein des Denkens beraubt, ſondern fiel auch wie entſeelt darnieder, und ſchmiſſe mit den Armen um ſich, wie ein neu gebornes Kind; nach einiger Weile wurde ihm die Vergemein- ſchaftung wieder gegeben, und ſo wie ſie ihm nach und nach wieder gegeben wurde, kam er wieder in den Zuſtand ſeines Denkens. Die andern Geiſter, die dieſes mit angeſehen hat- ten, bekannten hernach, daß alle Gedanken und Neigungen nach der Vergemeinſchaftung ein- flieſſen, und weil alle Gedanken und Neigun- gen vermoͤge derſelben einflieſſen, ſo flieſſe auch alles, was das Leben ausmachet, vermoͤge der- ſelben ein, weil alles, was das Leben des Men- ſchen ausmacht, darinnen beſtehet, daß er den- ken, und Neigungen haben, oder, welches einerley iſt, daß er verſtehen und wollen kann. 204. Allein, es iſt zu wiſſen, daß die Er- und
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Vom Himmel.
die Vergemeinſchaftung mit den Geſellſchaften,
welche auſſer ihm waren; damit er nun wiſſen
ſollte, daß er falſch denke, ſo wurde ihm die
Vergemeinſchaftung mit den naͤchſten Geſell-
ſchaften benommen; daher wurde er nicht al-
lein des Denkens beraubt, ſondern fiel auch
wie entſeelt darnieder, und ſchmiſſe mit den
Armen um ſich, wie ein neu gebornes Kind;
nach einiger Weile wurde ihm die Vergemein-
ſchaftung wieder gegeben, und ſo wie ſie ihm
nach und nach wieder gegeben wurde, kam er
wieder in den Zuſtand ſeines Denkens. Die
andern Geiſter, die dieſes mit angeſehen hat-
ten, bekannten hernach, daß alle Gedanken und
Neigungen nach der Vergemeinſchaftung ein-
flieſſen, und weil alle Gedanken und Neigun-
gen vermoͤge derſelben einflieſſen, ſo flieſſe auch
alles, was das Leben ausmachet, vermoͤge der-
ſelben ein, weil alles, was das Leben des Men-
ſchen ausmacht, darinnen beſtehet, daß er den-
ken, und Neigungen haben, oder, welches
einerley iſt, daß er verſtehen und wollen kann.
204. Allein, es iſt zu wiſſen, daß die Er-
kaͤnntnis und Weisheit bey einem jeden nach
Beſchaffenheit der Vergemeinſchaftung veraͤn-
dert wird; diejenigen, deren Erkaͤnntnis und
Weisheit aus dem aͤchten Wahren und Guten
gebildet worden, haben eine Vergemeinſchaf-
tung mit Geſellſchaften nach der Geſtalt des
Himmels; diejenigen aber, deren Erkaͤnntnis
und
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