Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
gerne, daß sich alles bey ihnen offenbaret, weil
sie lediglich das Gute wollen; anders aber ist es
mit denen, welche unter dem Himmel sind, und
das Gute nicht wollen, diese fürchten sich sehr, in
dem Licht des Himmels besehen zu werden: und
welches zu verwundern, die in der Hölle sind, die
erscheinen untereinander als wie Menschen, aber
in dem Licht des Himmels erscheinen sie, als wie
Ungeheuer, von einem greulichen Gesichte und ab-
scheulichen Körper, gänzlich in der Gestalt ihres
Bösen. Auf gleiche Weise erscheinet auch der
Mensch in Ansehung seines Geistes, wenn er von
den Engeln gesehen wird; wenn er gut ist, so
erscheinet er als ein schöner Mensch nach der Ge-
stalt seines Guten; wenn er ein böser ist, so er-
scheinet er als ein abscheuliches Ungeheuer, nach
der Gestalt seines Bösen. Hieraus erhellet, daß
alles in dem Licht des Himmels offenbar wird;
es wird offenbar, weil das Licht des Himmels
das Göttliche Wahre ist.

132. Weil das Göttliche Wahre das Licht in
den Himmeln ist, so leuchtet dahero alles Wahre,
es mag seyn wo es will, es mag in den Engel,
oder ausser ihm, oder aber in den Himmeln, oder
ausser denselben seyn: jedoch leuchtet das Wahre
ausser den Himmeln nicht so, wie das Wahre in
den Himmeln; das Wahre ausser den Himmeln
leuchtet kalt, als wie der Schnee ohne Wärme,
weil es sein Wesen nicht von den Guten hat, wie
das Wahre in den Himmeln; dahero wird auch

dieses

Vom Himmel.
gerne, daß ſich alles bey ihnen offenbaret, weil
ſie lediglich das Gute wollen; anders aber iſt es
mit denen, welche unter dem Himmel ſind, und
das Gute nicht wollen, dieſe fuͤrchten ſich ſehr, in
dem Licht des Himmels beſehen zu werden: und
welches zu verwundern, die in der Hoͤlle ſind, die
erſcheinen untereinander als wie Menſchen, aber
in dem Licht des Himmels erſcheinen ſie, als wie
Ungeheuer, von einem greulichen Geſichte und ab-
ſcheulichen Koͤrper, gaͤnzlich in der Geſtalt ihres
Boͤſen. Auf gleiche Weiſe erſcheinet auch der
Menſch in Anſehung ſeines Geiſtes, wenn er von
den Engeln geſehen wird; wenn er gut iſt, ſo
erſcheinet er als ein ſchoͤner Menſch nach der Ge-
ſtalt ſeines Guten; wenn er ein boͤſer iſt, ſo er-
ſcheinet er als ein abſcheuliches Ungeheuer, nach
der Geſtalt ſeines Boͤſen. Hieraus erhellet, daß
alles in dem Licht des Himmels offenbar wird;
es wird offenbar, weil das Licht des Himmels
das Goͤttliche Wahre iſt.

132. Weil das Goͤttliche Wahre das Licht in
den Himmeln iſt, ſo leuchtet dahero alles Wahre,
es mag ſeyn wo es will, es mag in den Engel,
oder auſſer ihm, oder aber in den Himmeln, oder
auſſer denſelben ſeyn: jedoch leuchtet das Wahre
auſſer den Himmeln nicht ſo, wie das Wahre in
den Himmeln; das Wahre auſſer den Himmeln
leuchtet kalt, als wie der Schnee ohne Waͤrme,
weil es ſein Weſen nicht von den Guten hat, wie
das Wahre in den Himmeln; dahero wird auch

dieſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0193" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
gerne, daß &#x017F;ich alles bey ihnen offenbaret, weil<lb/>
&#x017F;ie lediglich das Gute wollen; anders aber i&#x017F;t es<lb/>
mit denen, welche unter dem Himmel &#x017F;ind, und<lb/>
das Gute nicht wollen, die&#x017F;e fu&#x0364;rchten &#x017F;ich &#x017F;ehr, in<lb/>
dem Licht des Himmels be&#x017F;ehen zu werden: und<lb/>
welches zu verwundern, die in der Ho&#x0364;lle &#x017F;ind, die<lb/>
er&#x017F;cheinen untereinander als wie Men&#x017F;chen, aber<lb/>
in dem Licht des Himmels er&#x017F;cheinen &#x017F;ie, als wie<lb/>
Ungeheuer, von einem greulichen Ge&#x017F;ichte und ab-<lb/>
&#x017F;cheulichen Ko&#x0364;rper, ga&#x0364;nzlich in der Ge&#x017F;talt ihres<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;en. Auf gleiche Wei&#x017F;e er&#x017F;cheinet auch der<lb/>
Men&#x017F;ch in An&#x017F;ehung &#x017F;eines Gei&#x017F;tes, wenn er von<lb/>
den Engeln ge&#x017F;ehen wird; wenn er gut i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
er&#x017F;cheinet er als ein &#x017F;cho&#x0364;ner Men&#x017F;ch nach der Ge-<lb/>
&#x017F;talt &#x017F;eines Guten; wenn er ein bo&#x0364;&#x017F;er i&#x017F;t, &#x017F;o er-<lb/>
&#x017F;cheinet er als ein ab&#x017F;cheuliches Ungeheuer, nach<lb/>
der Ge&#x017F;talt &#x017F;eines Bo&#x0364;&#x017F;en. Hieraus erhellet, daß<lb/>
alles in dem Licht des Himmels offenbar wird;<lb/>
es wird offenbar, weil das Licht des Himmels<lb/>
das Go&#x0364;ttliche Wahre i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>132. Weil das Go&#x0364;ttliche Wahre das Licht in<lb/>
den Himmeln i&#x017F;t, &#x017F;o leuchtet dahero alles Wahre,<lb/>
es mag &#x017F;eyn wo es will, es mag in den Engel,<lb/>
oder au&#x017F;&#x017F;er ihm, oder aber in den Himmeln, oder<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er den&#x017F;elben &#x017F;eyn: jedoch leuchtet das Wahre<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er den Himmeln nicht &#x017F;o, wie das Wahre in<lb/>
den Himmeln; das Wahre au&#x017F;&#x017F;er den Himmeln<lb/>
leuchtet kalt, als wie der Schnee ohne Wa&#x0364;rme,<lb/>
weil es &#x017F;ein We&#x017F;en nicht von den Guten hat, wie<lb/>
das Wahre in den Himmeln; dahero wird auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;es</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0193] Vom Himmel. gerne, daß ſich alles bey ihnen offenbaret, weil ſie lediglich das Gute wollen; anders aber iſt es mit denen, welche unter dem Himmel ſind, und das Gute nicht wollen, dieſe fuͤrchten ſich ſehr, in dem Licht des Himmels beſehen zu werden: und welches zu verwundern, die in der Hoͤlle ſind, die erſcheinen untereinander als wie Menſchen, aber in dem Licht des Himmels erſcheinen ſie, als wie Ungeheuer, von einem greulichen Geſichte und ab- ſcheulichen Koͤrper, gaͤnzlich in der Geſtalt ihres Boͤſen. Auf gleiche Weiſe erſcheinet auch der Menſch in Anſehung ſeines Geiſtes, wenn er von den Engeln geſehen wird; wenn er gut iſt, ſo erſcheinet er als ein ſchoͤner Menſch nach der Ge- ſtalt ſeines Guten; wenn er ein boͤſer iſt, ſo er- ſcheinet er als ein abſcheuliches Ungeheuer, nach der Geſtalt ſeines Boͤſen. Hieraus erhellet, daß alles in dem Licht des Himmels offenbar wird; es wird offenbar, weil das Licht des Himmels das Goͤttliche Wahre iſt. 132. Weil das Goͤttliche Wahre das Licht in den Himmeln iſt, ſo leuchtet dahero alles Wahre, es mag ſeyn wo es will, es mag in den Engel, oder auſſer ihm, oder aber in den Himmeln, oder auſſer denſelben ſeyn: jedoch leuchtet das Wahre auſſer den Himmeln nicht ſo, wie das Wahre in den Himmeln; das Wahre auſſer den Himmeln leuchtet kalt, als wie der Schnee ohne Waͤrme, weil es ſein Weſen nicht von den Guten hat, wie das Wahre in den Himmeln; dahero wird auch dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/193
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/193>, abgerufen am 23.11.2024.