Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
ich erhoben wurde, so wurde auch der Verstand
erleuchtet, so, daß ich so gar das erkannte, was
ich vorher nicht erkannt hatte, und endlich solche
Dinge, die nicht einmal durch das Denken aus dem
natürlichen Licht erreichet werden können; ich bin
zuweilen unwillig worden, daß sie sich nicht er-
reichen liessen, da ich sie doch klar und genau in
dem himmlischen Licht eingesehen habe. Weil der
Verstand ein Licht hat, so wird von ihm eben das
gesagt, was man von dem Auge sagt, nemlich,
daß er sehe und im Licht sey, wenn er er-
kennet oder einsiehet;
und daß er Dunkel-
heit und Schatten habe, wenn er nicht ein-
siehet,
und dergleichen mehr.

131. Weil das Licht des Himmels das Gött-
liche Wahre ist, so ist dahero auch dieses Licht die
göttliche Weisheit und Erkänntnis; darum wird
durch in das Licht des Himmels erhoben
werden,
eben das verstanden, was durch in die
Erkänntnis und Weisheit erhoben,
und
durch erleuchtet werden, verstanden wird; de-
rohalben ist das Licht nur allein in einem solchen
Grad bey den Engeln, in welchem Grad ihre Er-
känntnis und Weisheit ist. Weil das Licht des
Himmels die göttliche Weisheit ist, so werden da-
hero alle so erkannt, wie sie in dem Licht des Him-
mels beschaffen sind, das Jnnere eines jedweden
offenbaret sich daselbst in dem Angesicht, gänzlich
so, wie es beschaffen ist, und ist nicht das aller-
geringste verborgen: die innern Engel haben es

gerne,
Sw. Sch. I. Th. K

Vom Himmel.
ich erhoben wurde, ſo wurde auch der Verſtand
erleuchtet, ſo, daß ich ſo gar das erkannte, was
ich vorher nicht erkannt hatte, und endlich ſolche
Dinge, die nicht einmal durch das Denken aus dem
natuͤrlichen Licht erreichet werden koͤnnen; ich bin
zuweilen unwillig worden, daß ſie ſich nicht er-
reichen lieſſen, da ich ſie doch klar und genau in
dem himmliſchen Licht eingeſehen habe. Weil der
Verſtand ein Licht hat, ſo wird von ihm eben das
geſagt, was man von dem Auge ſagt, nemlich,
daß er ſehe und im Licht ſey, wenn er er-
kennet oder einſiehet;
und daß er Dunkel-
heit und Schatten habe, wenn er nicht ein-
ſiehet,
und dergleichen mehr.

131. Weil das Licht des Himmels das Goͤtt-
liche Wahre iſt, ſo iſt dahero auch dieſes Licht die
goͤttliche Weisheit und Erkaͤnntnis; darum wird
durch in das Licht des Himmels erhoben
werden,
eben das verſtanden, was durch in die
Erkaͤnntnis und Weisheit erhoben,
und
durch erleuchtet werden, verſtanden wird; de-
rohalben iſt das Licht nur allein in einem ſolchen
Grad bey den Engeln, in welchem Grad ihre Er-
kaͤnntnis und Weisheit iſt. Weil das Licht des
Himmels die goͤttliche Weisheit iſt, ſo werden da-
hero alle ſo erkannt, wie ſie in dem Licht des Him-
mels beſchaffen ſind, das Jnnere eines jedweden
offenbaret ſich daſelbſt in dem Angeſicht, gaͤnzlich
ſo, wie es beſchaffen iſt, und iſt nicht das aller-
geringſte verborgen: die innern Engel haben es

gerne,
Sw. Sch. I. Th. K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0192" n="145"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
ich erhoben wurde, &#x017F;o wurde auch der Ver&#x017F;tand<lb/>
erleuchtet, &#x017F;o, daß ich &#x017F;o gar das erkannte, was<lb/>
ich vorher nicht erkannt hatte, und endlich &#x017F;olche<lb/>
Dinge, die nicht einmal durch das Denken aus dem<lb/>
natu&#x0364;rlichen Licht erreichet werden ko&#x0364;nnen; ich bin<lb/>
zuweilen unwillig worden, daß &#x017F;ie &#x017F;ich nicht er-<lb/>
reichen lie&#x017F;&#x017F;en, da ich &#x017F;ie doch klar und genau in<lb/>
dem himmli&#x017F;chen Licht einge&#x017F;ehen habe. Weil der<lb/>
Ver&#x017F;tand ein Licht hat, &#x017F;o wird von ihm eben das<lb/>
ge&#x017F;agt, was man von dem Auge &#x017F;agt, nemlich,<lb/><hi rendition="#fr">daß er &#x017F;ehe und im Licht &#x017F;ey, wenn er er-<lb/>
kennet oder ein&#x017F;iehet;</hi> und daß er Dunkel-<lb/>
heit und Schatten habe, <hi rendition="#fr">wenn er nicht ein-<lb/>
&#x017F;iehet,</hi> und dergleichen mehr.</p><lb/>
            <p>131. Weil das Licht des Himmels das Go&#x0364;tt-<lb/>
liche Wahre i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t dahero auch die&#x017F;es Licht die<lb/>
go&#x0364;ttliche Weisheit und Erka&#x0364;nntnis; darum wird<lb/>
durch <hi rendition="#fr">in das Licht des Himmels erhoben<lb/>
werden,</hi> eben das ver&#x017F;tanden, was durch <hi rendition="#fr">in die<lb/>
Erka&#x0364;nntnis und Weisheit erhoben,</hi> und<lb/>
durch <hi rendition="#fr">erleuchtet werden,</hi> ver&#x017F;tanden wird; de-<lb/>
rohalben i&#x017F;t das Licht nur allein in einem &#x017F;olchen<lb/>
Grad bey den Engeln, in welchem Grad ihre Er-<lb/>
ka&#x0364;nntnis und Weisheit i&#x017F;t. Weil das Licht des<lb/>
Himmels die go&#x0364;ttliche Weisheit i&#x017F;t, &#x017F;o werden da-<lb/>
hero alle &#x017F;o erkannt, wie &#x017F;ie in dem Licht des Him-<lb/>
mels be&#x017F;chaffen &#x017F;ind, das Jnnere eines jedweden<lb/>
offenbaret &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t in dem Ange&#x017F;icht, ga&#x0364;nzlich<lb/>
&#x017F;o, wie es be&#x017F;chaffen i&#x017F;t, und i&#x017F;t nicht das aller-<lb/>
gering&#x017F;te verborgen: die innern Engel haben es<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Sw. Sch.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> K</fw><fw place="bottom" type="catch">gerne,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0192] Vom Himmel. ich erhoben wurde, ſo wurde auch der Verſtand erleuchtet, ſo, daß ich ſo gar das erkannte, was ich vorher nicht erkannt hatte, und endlich ſolche Dinge, die nicht einmal durch das Denken aus dem natuͤrlichen Licht erreichet werden koͤnnen; ich bin zuweilen unwillig worden, daß ſie ſich nicht er- reichen lieſſen, da ich ſie doch klar und genau in dem himmliſchen Licht eingeſehen habe. Weil der Verſtand ein Licht hat, ſo wird von ihm eben das geſagt, was man von dem Auge ſagt, nemlich, daß er ſehe und im Licht ſey, wenn er er- kennet oder einſiehet; und daß er Dunkel- heit und Schatten habe, wenn er nicht ein- ſiehet, und dergleichen mehr. 131. Weil das Licht des Himmels das Goͤtt- liche Wahre iſt, ſo iſt dahero auch dieſes Licht die goͤttliche Weisheit und Erkaͤnntnis; darum wird durch in das Licht des Himmels erhoben werden, eben das verſtanden, was durch in die Erkaͤnntnis und Weisheit erhoben, und durch erleuchtet werden, verſtanden wird; de- rohalben iſt das Licht nur allein in einem ſolchen Grad bey den Engeln, in welchem Grad ihre Er- kaͤnntnis und Weisheit iſt. Weil das Licht des Himmels die goͤttliche Weisheit iſt, ſo werden da- hero alle ſo erkannt, wie ſie in dem Licht des Him- mels beſchaffen ſind, das Jnnere eines jedweden offenbaret ſich daſelbſt in dem Angeſicht, gaͤnzlich ſo, wie es beſchaffen iſt, und iſt nicht das aller- geringſte verborgen: die innern Engel haben es gerne, Sw. Sch. I. Th. K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/192
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/192>, abgerufen am 03.05.2024.