Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
schaffet; das Allgemeine schaffet seinen Thei-
len,
und die Theile dem Allgemeinen Nutzen,
denn das Allgemeine bestehet aus Theilen und die
Theile machen das Allgemeine aus, dahero tra-
gen sie gleichsam für einander Sorge, sehen auf
einander, und verbinden sich miteinander in ei-
ner solchen Gestalt, daß alles und jedes Beson-
dere
sich auf das Allgemeine und auf dessen Gu-
tes beziehet; daher kommt es, daß sie ein Ein-
ziges ausmachen. Eben so sind die Vergesell-
schaftungen in den Himmeln, sie verbinden sich
daselbst mit einander nach dem Nutzen in einer
gleichen Gestalt; deswegen werden diejenigen, die
nicht dem Allgemeinen Nutzen schaffen, aus
dem Himmel geworfen, weil sie anderer Art sind:
Nutzen schaffen, heißt andern wohl wollen we-
gen des allgemeinen Guten, und keinen Nutzen
schaffen, heißt andern wohl wollen, nicht um des
allgemeinen Nutzens, sondern um sein selbst wil-
len; diese sind solche, die sich über alles lieben,
jene aber sind solche, die den Herrn über alles
lieben; daher kommt es, daß die, so im Him-
mel sind, auf ein Einziges abzielen, aber die-
ses nicht aus sich selbst, sondern aus dem Herrn,
denn sie schauen auf Jhn als auf ein Einzi-
ges,
von dem alles abhängt, und auf sein Reich,
als das Allgemeine, worauf man bedacht seyn
müsse; dieses wird durch die Worte des Herrn
verstanden: "Trachtet am ersten nach dem
Reiche Gottes und nach seiner Gerech-
tigkeit, so wird euch alles zufallen,
"

Matth.
D 5

Vom Himmel.
ſchaffet; das Allgemeine ſchaffet ſeinen Thei-
len,
und die Theile dem Allgemeinen Nutzen,
denn das Allgemeine beſtehet aus Theilen und die
Theile machen das Allgemeine aus, dahero tra-
gen ſie gleichſam fuͤr einander Sorge, ſehen auf
einander, und verbinden ſich miteinander in ei-
ner ſolchen Geſtalt, daß alles und jedes Beſon-
dere
ſich auf das Allgemeine und auf deſſen Gu-
tes beziehet; daher kommt es, daß ſie ein Ein-
ziges ausmachen. Eben ſo ſind die Vergeſell-
ſchaftungen in den Himmeln, ſie verbinden ſich
daſelbſt mit einander nach dem Nutzen in einer
gleichen Geſtalt; deswegen werden diejenigen, die
nicht dem Allgemeinen Nutzen ſchaffen, aus
dem Himmel geworfen, weil ſie anderer Art ſind:
Nutzen ſchaffen, heißt andern wohl wollen we-
gen des allgemeinen Guten, und keinen Nutzen
ſchaffen, heißt andern wohl wollen, nicht um des
allgemeinen Nutzens, ſondern um ſein ſelbſt wil-
len; dieſe ſind ſolche, die ſich uͤber alles lieben,
jene aber ſind ſolche, die den Herrn uͤber alles
lieben; daher kommt es, daß die, ſo im Him-
mel ſind, auf ein Einziges abzielen, aber die-
ſes nicht aus ſich ſelbſt, ſondern aus dem Herrn,
denn ſie ſchauen auf Jhn als auf ein Einzi-
ges,
von dem alles abhaͤngt, und auf ſein Reich,
als das Allgemeine, worauf man bedacht ſeyn
muͤſſe; dieſes wird durch die Worte des Herrn
verſtanden: „Trachtet am erſten nach dem
Reiche Gottes und nach ſeiner Gerech-
tigkeit, ſo wird euch alles zufallen,

Matth.
D 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0104" n="57"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chaffet; das <hi rendition="#fr">Allgemeine</hi> &#x017F;chaffet &#x017F;einen <hi rendition="#fr">Thei-<lb/>
len,</hi> und die Theile dem Allgemeinen Nutzen,<lb/>
denn das Allgemeine be&#x017F;tehet aus Theilen und die<lb/>
Theile machen das Allgemeine aus, dahero tra-<lb/>
gen &#x017F;ie gleich&#x017F;am fu&#x0364;r einander Sorge, &#x017F;ehen auf<lb/>
einander, und verbinden &#x017F;ich miteinander in ei-<lb/>
ner &#x017F;olchen Ge&#x017F;talt, daß alles und jedes <hi rendition="#fr">Be&#x017F;on-<lb/>
dere</hi> &#x017F;ich auf das <hi rendition="#fr">Allgemeine</hi> und auf de&#x017F;&#x017F;en Gu-<lb/>
tes beziehet; daher kommt es, daß &#x017F;ie ein Ein-<lb/>
ziges ausmachen. Eben &#x017F;o &#x017F;ind die Verge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaftungen in den Himmeln, &#x017F;ie verbinden &#x017F;ich<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t mit einander nach dem Nutzen in einer<lb/>
gleichen Ge&#x017F;talt; deswegen werden diejenigen, die<lb/>
nicht dem <hi rendition="#fr">Allgemeinen</hi> Nutzen &#x017F;chaffen, aus<lb/>
dem Himmel geworfen, weil &#x017F;ie anderer Art &#x017F;ind:<lb/>
Nutzen &#x017F;chaffen, heißt andern wohl wollen we-<lb/>
gen des allgemeinen Guten, und keinen Nutzen<lb/>
&#x017F;chaffen, heißt andern wohl wollen, nicht um des<lb/>
allgemeinen Nutzens, &#x017F;ondern um &#x017F;ein &#x017F;elb&#x017F;t wil-<lb/>
len; die&#x017F;e &#x017F;ind &#x017F;olche, die &#x017F;ich u&#x0364;ber alles lieben,<lb/>
jene aber &#x017F;ind &#x017F;olche, die den <hi rendition="#fr">Herrn</hi> u&#x0364;ber alles<lb/>
lieben; daher kommt es, daß die, &#x017F;o im Him-<lb/>
mel &#x017F;ind, auf ein <hi rendition="#fr">Einziges</hi> abzielen, aber die-<lb/>
&#x017F;es nicht aus &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;ondern aus dem <hi rendition="#fr">Herrn,</hi><lb/>
denn &#x017F;ie &#x017F;chauen auf <hi rendition="#fr">Jhn</hi> als auf ein <hi rendition="#fr">Einzi-<lb/>
ges,</hi> von dem alles abha&#x0364;ngt, und auf &#x017F;ein Reich,<lb/>
als das Allgemeine, worauf man bedacht &#x017F;eyn<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e; die&#x017F;es wird durch die Worte des <hi rendition="#fr">Herrn</hi><lb/>
ver&#x017F;tanden: &#x201E;<hi rendition="#fr">Trachtet am er&#x017F;ten nach dem<lb/>
Reiche Gottes und nach &#x017F;einer Gerech-<lb/>
tigkeit, &#x017F;o wird euch alles zufallen,</hi>&#x201C;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Matth.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0104] Vom Himmel. ſchaffet; das Allgemeine ſchaffet ſeinen Thei- len, und die Theile dem Allgemeinen Nutzen, denn das Allgemeine beſtehet aus Theilen und die Theile machen das Allgemeine aus, dahero tra- gen ſie gleichſam fuͤr einander Sorge, ſehen auf einander, und verbinden ſich miteinander in ei- ner ſolchen Geſtalt, daß alles und jedes Beſon- dere ſich auf das Allgemeine und auf deſſen Gu- tes beziehet; daher kommt es, daß ſie ein Ein- ziges ausmachen. Eben ſo ſind die Vergeſell- ſchaftungen in den Himmeln, ſie verbinden ſich daſelbſt mit einander nach dem Nutzen in einer gleichen Geſtalt; deswegen werden diejenigen, die nicht dem Allgemeinen Nutzen ſchaffen, aus dem Himmel geworfen, weil ſie anderer Art ſind: Nutzen ſchaffen, heißt andern wohl wollen we- gen des allgemeinen Guten, und keinen Nutzen ſchaffen, heißt andern wohl wollen, nicht um des allgemeinen Nutzens, ſondern um ſein ſelbſt wil- len; dieſe ſind ſolche, die ſich uͤber alles lieben, jene aber ſind ſolche, die den Herrn uͤber alles lieben; daher kommt es, daß die, ſo im Him- mel ſind, auf ein Einziges abzielen, aber die- ſes nicht aus ſich ſelbſt, ſondern aus dem Herrn, denn ſie ſchauen auf Jhn als auf ein Einzi- ges, von dem alles abhaͤngt, und auf ſein Reich, als das Allgemeine, worauf man bedacht ſeyn muͤſſe; dieſes wird durch die Worte des Herrn verſtanden: „Trachtet am erſten nach dem Reiche Gottes und nach ſeiner Gerech- tigkeit, ſo wird euch alles zufallen,“ Matth. D 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/104
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/104>, abgerufen am 22.11.2024.