Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Erstes Buch. HErr! dessen Tage dieser Erden Ein segensvoller Zeit-Raum sind! Welch Glücke soll mir heute werden! Gebein und Mark ist ganz entzünd; Wie gerne wünscht ich mich für grosser Lust zu regen, Gern hätt ich einen Sprung gewagt, Doch mein behutsam Handeln sagt, Wer weiß, ob dir es auch gelegen? Durchlauchtigster! voll Gnad und Güte! Fürst! Herzog! Vater! Friederich! Mein durch Dich wirkliches Gemüthe, Mein ganzes Wesen denkt an Dich! Die Freuden-Stimme ruft Dir aus der tiefen Hölen Ein tönend lebe lange! zu, Und wünscht von Deiner Länder Ruh Den Unter-Erdnern zu erzehlen. Wie herrlich seh ich mich erhaben Jm Gosen dieser besten Welt! Wo Allmachts-Hände eingegraben, Wie dieß Gebäude schön gestellt; Hier läßt die Ebne mir ein Paradies erscheinen, Hier malt der Finger der Natur Jn einer ausgedehnten Fluhr Jhr erst Gebuhrts-Fest in dem Kleinen. Hier hat noch nie ein wildes Schrecken Mir Bangigkeit und Furcht erregt, Der Obhut mächtiges Bedecken Hat sich um mein Revier gelegt; Allhier
Erſtes Buch. HErr! deſſen Tage dieſer Erden Ein ſegensvoller Zeit-Raum ſind! Welch Gluͤcke ſoll mir heute werden! Gebein und Mark iſt ganz entzuͤnd; Wie gerne wuͤnſcht ich mich fuͤr groſſer Luſt zu regen, Gern haͤtt ich einen Sprung gewagt, Doch mein behutſam Handeln ſagt, Wer weiß, ob dir es auch gelegen? Durchlauchtigſter! voll Gnad und Guͤte! Fuͤrſt! Herzog! Vater! Friederich! Mein durch Dich wirkliches Gemuͤthe, Mein ganzes Weſen denkt an Dich! Die Freuden-Stimme ruft Dir aus der tiefen Hoͤlen Ein toͤnend lebe lange! zu, Und wuͤnſcht von Deiner Laͤnder Ruh Den Unter-Erdnern zu erzehlen. Wie herrlich ſeh ich mich erhaben Jm Goſen dieſer beſten Welt! Wo Allmachts-Haͤnde eingegraben, Wie dieß Gebaͤude ſchoͤn geſtellt; Hier laͤßt die Ebne mir ein Paradies erſcheinen, Hier malt der Finger der Natur Jn einer ausgedehnten Fluhr Jhr erſt Gebuhrts-Feſt in dem Kleinen. Hier hat noch nie ein wildes Schrecken Mir Bangigkeit und Furcht erregt, Der Obhut maͤchtiges Bedecken Hat ſich um mein Revier gelegt; Allhier
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0054" n="34"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="2"> <l>HErr! deſſen Tage dieſer Erden</l><lb/> <l>Ein ſegensvoller Zeit-Raum ſind!</l><lb/> <l>Welch Gluͤcke ſoll mir heute werden!</l><lb/> <l>Gebein und Mark iſt ganz entzuͤnd;</l><lb/> <l>Wie gerne wuͤnſcht ich mich fuͤr groſſer Luſt zu regen,</l><lb/> <l>Gern haͤtt ich einen Sprung gewagt,</l><lb/> <l>Doch mein behutſam Handeln ſagt,</l><lb/> <l>Wer weiß, ob dir es auch gelegen?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Durchlauchtigſter! voll Gnad und Guͤte!</l><lb/> <l>Fuͤrſt! Herzog! Vater! Friederich!</l><lb/> <l>Mein durch Dich wirkliches Gemuͤthe,</l><lb/> <l>Mein ganzes Weſen denkt an Dich!</l><lb/> <l>Die Freuden-Stimme ruft Dir aus der tiefen Hoͤlen</l><lb/> <l>Ein toͤnend lebe lange! zu,</l><lb/> <l>Und wuͤnſcht von Deiner Laͤnder Ruh</l><lb/> <l>Den Unter-Erdnern zu erzehlen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wie herrlich ſeh ich mich erhaben</l><lb/> <l>Jm Goſen dieſer beſten Welt!</l><lb/> <l>Wo Allmachts-Haͤnde eingegraben,</l><lb/> <l>Wie dieß Gebaͤude ſchoͤn geſtellt;</l><lb/> <l>Hier laͤßt die Ebne mir ein Paradies erſcheinen,</l><lb/> <l>Hier malt der Finger der Natur</l><lb/> <l>Jn einer ausgedehnten Fluhr</l><lb/> <l>Jhr erſt Gebuhrts-Feſt in dem Kleinen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Hier hat noch nie ein wildes Schrecken</l><lb/> <l>Mir Bangigkeit und Furcht erregt,</l><lb/> <l>Der Obhut maͤchtiges Bedecken</l><lb/> <l>Hat ſich um mein Revier gelegt;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Allhier</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [34/0054]
Erſtes Buch.
HErr! deſſen Tage dieſer Erden
Ein ſegensvoller Zeit-Raum ſind!
Welch Gluͤcke ſoll mir heute werden!
Gebein und Mark iſt ganz entzuͤnd;
Wie gerne wuͤnſcht ich mich fuͤr groſſer Luſt zu regen,
Gern haͤtt ich einen Sprung gewagt,
Doch mein behutſam Handeln ſagt,
Wer weiß, ob dir es auch gelegen?
Durchlauchtigſter! voll Gnad und Guͤte!
Fuͤrſt! Herzog! Vater! Friederich!
Mein durch Dich wirkliches Gemuͤthe,
Mein ganzes Weſen denkt an Dich!
Die Freuden-Stimme ruft Dir aus der tiefen Hoͤlen
Ein toͤnend lebe lange! zu,
Und wuͤnſcht von Deiner Laͤnder Ruh
Den Unter-Erdnern zu erzehlen.
Wie herrlich ſeh ich mich erhaben
Jm Goſen dieſer beſten Welt!
Wo Allmachts-Haͤnde eingegraben,
Wie dieß Gebaͤude ſchoͤn geſtellt;
Hier laͤßt die Ebne mir ein Paradies erſcheinen,
Hier malt der Finger der Natur
Jn einer ausgedehnten Fluhr
Jhr erſt Gebuhrts-Feſt in dem Kleinen.
Hier hat noch nie ein wildes Schrecken
Mir Bangigkeit und Furcht erregt,
Der Obhut maͤchtiges Bedecken
Hat ſich um mein Revier gelegt;
Allhier
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |