Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Buch.
Er sprach: Ein Ambrosinen-Duft,
Den die Erhörung lässet rauchen,
Dergleichen keine Welt pflegt von sich auszuhau-
chen,

Erfüllete die Himmels-Luft,
Wobey die auserwählten Schaaren
Mit Anbetung geschäftig waren.
Die güldne Waage wurde da
Von dem Gerechten aufgezogen,
Jn welcher er sehr oft der Länder Glück gewogen,
Bis man den Balken steigen sah,
Jn dessen Schaale bey dem Wägen,
O Land! dein gut Gewicht gelegen.
Ein leichter Seraph kam darauf,
So hurtig, als ihm anbefohlen,
Mich von der Wacht allhier nach Sion abzuholen,
Mein Folgen mußte seinen Lauf
So schnell, als nur die Geister denken,
Nach jenen Oberreichen lenken.
Da wurde mir Befehl ertheilt,
Dein glücklich Loos dir anzudeuten;
Das Buch der Vorsehung, in welchem alle Zeiten
Der höchsten Weisheit Finger zeilt,
Entdeckte mir im hellen Lichte
Von dir die künftige Geschichte.
O Land!
Erſtes Buch.
Er ſprach: Ein Ambroſinen-Duft,
Den die Erhoͤrung laͤſſet rauchen,
Dergleichen keine Welt pflegt von ſich auszuhau-
chen,

Erfuͤllete die Himmels-Luft,
Wobey die auserwaͤhlten Schaaren
Mit Anbetung geſchaͤftig waren.
Die guͤldne Waage wurde da
Von dem Gerechten aufgezogen,
Jn welcher er ſehr oft der Laͤnder Gluͤck gewogen,
Bis man den Balken ſteigen ſah,
Jn deſſen Schaale bey dem Waͤgen,
O Land! dein gut Gewicht gelegen.
Ein leichter Seraph kam darauf,
So hurtig, als ihm anbefohlen,
Mich von der Wacht allhier nach Sion abzuholen,
Mein Folgen mußte ſeinen Lauf
So ſchnell, als nur die Geiſter denken,
Nach jenen Oberreichen lenken.
Da wurde mir Befehl ertheilt,
Dein gluͤcklich Loos dir anzudeuten;
Das Buch der Vorſehung, in welchem alle Zeiten
Der hoͤchſten Weisheit Finger zeilt,
Entdeckte mir im hellen Lichte
Von dir die kuͤnftige Geſchichte.
O Land!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0048" n="28"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="24">
            <l>Er &#x017F;prach: Ein Ambro&#x017F;inen-Duft,</l><lb/>
            <l>Den die Erho&#x0364;rung la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et rauchen,</l><lb/>
            <l>Dergleichen keine Welt pflegt von &#x017F;ich auszuhau-<lb/><hi rendition="#et">chen,</hi></l><lb/>
            <l>Erfu&#x0364;llete die Himmels-Luft,</l><lb/>
            <l>Wobey die auserwa&#x0364;hlten Schaaren</l><lb/>
            <l>Mit Anbetung ge&#x017F;cha&#x0364;ftig waren.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="25">
            <l>Die gu&#x0364;ldne Waage wurde da</l><lb/>
            <l>Von dem Gerechten aufgezogen,</l><lb/>
            <l>Jn welcher er &#x017F;ehr oft der La&#x0364;nder Glu&#x0364;ck gewogen,</l><lb/>
            <l>Bis man den Balken &#x017F;teigen &#x017F;ah,</l><lb/>
            <l>Jn de&#x017F;&#x017F;en Schaale bey dem Wa&#x0364;gen,</l><lb/>
            <l>O Land! dein gut Gewicht gelegen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="26">
            <l>Ein leichter Seraph kam darauf,</l><lb/>
            <l>So hurtig, als ihm anbefohlen,</l><lb/>
            <l>Mich von der Wacht allhier nach Sion abzuholen,</l><lb/>
            <l>Mein Folgen mußte &#x017F;einen Lauf</l><lb/>
            <l>So &#x017F;chnell, als nur die Gei&#x017F;ter denken,</l><lb/>
            <l>Nach jenen Oberreichen lenken.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="27">
            <l>Da wurde mir Befehl ertheilt,</l><lb/>
            <l>Dein glu&#x0364;cklich Loos dir anzudeuten;</l><lb/>
            <l>Das Buch der Vor&#x017F;ehung, in welchem alle Zeiten</l><lb/>
            <l>Der ho&#x0364;ch&#x017F;ten Weisheit Finger zeilt,</l><lb/>
            <l>Entdeckte mir im hellen Lichte</l><lb/>
            <l>Von dir die ku&#x0364;nftige Ge&#x017F;chichte.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">O Land!</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0048] Erſtes Buch. Er ſprach: Ein Ambroſinen-Duft, Den die Erhoͤrung laͤſſet rauchen, Dergleichen keine Welt pflegt von ſich auszuhau- chen, Erfuͤllete die Himmels-Luft, Wobey die auserwaͤhlten Schaaren Mit Anbetung geſchaͤftig waren. Die guͤldne Waage wurde da Von dem Gerechten aufgezogen, Jn welcher er ſehr oft der Laͤnder Gluͤck gewogen, Bis man den Balken ſteigen ſah, Jn deſſen Schaale bey dem Waͤgen, O Land! dein gut Gewicht gelegen. Ein leichter Seraph kam darauf, So hurtig, als ihm anbefohlen, Mich von der Wacht allhier nach Sion abzuholen, Mein Folgen mußte ſeinen Lauf So ſchnell, als nur die Geiſter denken, Nach jenen Oberreichen lenken. Da wurde mir Befehl ertheilt, Dein gluͤcklich Loos dir anzudeuten; Das Buch der Vorſehung, in welchem alle Zeiten Der hoͤchſten Weisheit Finger zeilt, Entdeckte mir im hellen Lichte Von dir die kuͤnftige Geſchichte. O Land!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/48
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/48>, abgerufen am 19.04.2024.