Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Sapphische Oden. Ein Morgenlied verkürzet dieß Geschäfte, Die fette Kuh ersetzet ihre Kräfte, Sie frißt zuweilen, blöckt mit zu den Singen, Die Lüfte klingen Von dem Getön, ein zehnfach Wiederschallen Der Andacht muß dem grossen Wirth gefallen, Der seine Creatur so reichlich speiset, Und die Jhn preiset. Du Unschuld hast mir manch Geschlecht gezeiget, Bey dem die Schönheit der Natur nicht schweiget, Welche Gesichter führst du auf mein Bitten Aus schlechten Hütten. Glückselige! da seh ich euch zufrieden Bey dem, was euch zu eurem Theil beschieden. Jn sich alleine finden alle Güther Weise Gemüther. O! wie so reizend, mit geflochtnen Haaren Bräunliche Nymphen in den Jugendjahren, Mit schwarzen Augen unter kleinen Hüten Mir keusch gebieten! Freundliche Kinder! nicht aus Einfalt blöde, Das Laster nur stellt sich von aussen spröde, Die Keuschheit habt ihr in Gesicht und Herzen Bey freyen Scherzen. Wisst, euer Aeugeln, euer sittsam Lachen, Der süsse Reiz kann auch empfindlich machen, Daß man euch liebt und eure reine Jugend, Als wie die Tugend. Bald X 5
Sapphiſche Oden. Ein Morgenlied verkuͤrzet dieß Geſchaͤfte, Die fette Kuh erſetzet ihre Kraͤfte, Sie frißt zuweilen, bloͤckt mit zu den Singen, Die Luͤfte klingen Von dem Getoͤn, ein zehnfach Wiederſchallen Der Andacht muß dem groſſen Wirth gefallen, Der ſeine Creatur ſo reichlich ſpeiſet, Und die Jhn preiſet. Du Unſchuld haſt mir manch Geſchlecht gezeiget, Bey dem die Schoͤnheit der Natur nicht ſchweiget, Welche Geſichter fuͤhrſt du auf mein Bitten Aus ſchlechten Huͤtten. Gluͤckſelige! da ſeh ich euch zufrieden Bey dem, was euch zu eurem Theil beſchieden. Jn ſich alleine finden alle Guͤther Weiſe Gemuͤther. O! wie ſo reizend, mit geflochtnen Haaren Braͤunliche Nymphen in den Jugendjahren, Mit ſchwarzen Augen unter kleinen Huͤten Mir keuſch gebieten! Freundliche Kinder! nicht aus Einfalt bloͤde, Das Laſter nur ſtellt ſich von auſſen ſproͤde, Die Keuſchheit habt ihr in Geſicht und Herzen Bey freyen Scherzen. Wiſſt, euer Aeugeln, euer ſittſam Lachen, Der ſuͤſſe Reiz kann auch empfindlich machen, Daß man euch liebt und eure reine Jugend, Als wie die Tugend. Bald X 5
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Sapphiſche Oden.
Ein Morgenlied verkuͤrzet dieß Geſchaͤfte,
Die fette Kuh erſetzet ihre Kraͤfte,
Sie frißt zuweilen, bloͤckt mit zu den Singen,
Die Luͤfte klingen
Von dem Getoͤn, ein zehnfach Wiederſchallen
Der Andacht muß dem groſſen Wirth gefallen,
Der ſeine Creatur ſo reichlich ſpeiſet,
Und die Jhn preiſet.
Du Unſchuld haſt mir manch Geſchlecht gezeiget,
Bey dem die Schoͤnheit der Natur nicht ſchweiget,
Welche Geſichter fuͤhrſt du auf mein Bitten
Aus ſchlechten Huͤtten.
Gluͤckſelige! da ſeh ich euch zufrieden
Bey dem, was euch zu eurem Theil beſchieden.
Jn ſich alleine finden alle Guͤther
Weiſe Gemuͤther.
O! wie ſo reizend, mit geflochtnen Haaren
Braͤunliche Nymphen in den Jugendjahren,
Mit ſchwarzen Augen unter kleinen Huͤten
Mir keuſch gebieten!
Freundliche Kinder! nicht aus Einfalt bloͤde,
Das Laſter nur ſtellt ſich von auſſen ſproͤde,
Die Keuſchheit habt ihr in Geſicht und Herzen
Bey freyen Scherzen.
Wiſſt, euer Aeugeln, euer ſittſam Lachen,
Der ſuͤſſe Reiz kann auch empfindlich machen,
Daß man euch liebt und eure reine Jugend,
Als wie die Tugend.
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