Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Viertes Buch. Christiane. Von Christianen will ich singen, Die selbst der Tugend wohlgefiel, Von dieser soll mein Saitenspiel Jn abgelegnen Fluhren klingen, Wo Echo denn gedoppelt sagt: Wie sehr ich ihren Tod beklagt! Zu euch, ihr Berge, Thäler, Auen, Zu euch flieh ich! betrübnißvoll! Weil ich sie überleben soll, Das Muster tugendhafter Frauen, Euch sey der Kummer, der mich qvält, Euch sey mein Herzeleid erzehlt! Wie? trau ich dem betrübten Wahne, Der meinen Jammer aufgebracht? Jst wohl die Nachricht nur erdacht? Was? lebt sie, meine Christiane, Die jeder liebenswürdig fand, Der ihre Seltenheit gekannt? O Himmel! dürft ich nur noch hoffen! Jedoch mein Herz ist allzuschwer, Das saget mir: sie lebt nicht mehr! Des
Viertes Buch. Chriſtiane. Von Chriſtianen will ich ſingen, Die ſelbſt der Tugend wohlgefiel, Von dieſer ſoll mein Saitenſpiel Jn abgelegnen Fluhren klingen, Wo Echo denn gedoppelt ſagt: Wie ſehr ich ihren Tod beklagt! Zu euch, ihr Berge, Thaͤler, Auen, Zu euch flieh ich! betruͤbnißvoll! Weil ich ſie uͤberleben ſoll, Das Muſter tugendhafter Frauen, Euch ſey der Kummer, der mich qvaͤlt, Euch ſey mein Herzeleid erzehlt! Wie? trau ich dem betruͤbten Wahne, Der meinen Jammer aufgebracht? Jſt wohl die Nachricht nur erdacht? Was? lebt ſie, meine Chriſtiane, Die jeder liebenswuͤrdig fand, Der ihre Seltenheit gekannt? O Himmel! duͤrft ich nur noch hoffen! Jedoch mein Herz iſt allzuſchwer, Das ſaget mir: ſie lebt nicht mehr! Des
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Viertes Buch.
Chriſtiane.
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Wo Echo denn gedoppelt ſagt:
Wie ſehr ich ihren Tod beklagt!
Zu euch, ihr Berge, Thaͤler, Auen,
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Das Muſter tugendhafter Frauen,
Euch ſey der Kummer, der mich qvaͤlt,
Euch ſey mein Herzeleid erzehlt!
Wie? trau ich dem betruͤbten Wahne,
Der meinen Jammer aufgebracht?
Jſt wohl die Nachricht nur erdacht?
Was? lebt ſie, meine Chriſtiane,
Die jeder liebenswuͤrdig fand,
Der ihre Seltenheit gekannt?
O Himmel! duͤrft ich nur noch hoffen!
Jedoch mein Herz iſt allzuſchwer,
Das ſaget mir: ſie lebt nicht mehr!
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