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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Viertes Buch.
Willst du die Menschen unterweisen,
Ziehst du sie mit Vergnügen klug,
So bauest du in andern Kreisen,
Und dir ist diese Welt nicht gnug;
Du machst der Möglichkeit Geschäfte,
Die wirkt durch ihre Zeugungskräfte
Auf deinen winkenden Beruf;
Sie muß uns neue Welten richten,
Da spielt sie vor uns mit Geschichten,
Die sie zu unserm Heyl erschuf.
Du hegst, die Laster zu bekämpfen,
Manch unerträgliches Gericht;
Sie fliehn! dein Blick nur kann sie dämpfen
Bey hönischlächelndem Gesicht;
Jch seh der Schauspiel Kunstgeleite
Jn den Kothurnen dir zur Seite
Jn Feyerkleidern prächtig gehn,
Die uns der Tugend Bildniß malen,
Jndem sie dein Gesicht mit Strahlen
Gleich einer Heiligen versehn.
Dir dient die Göttin der Geschichte
Jn ihrem ungeschminkten Putz,
Die Weltweisheit mit einem Lichte
Geht vor dir her, und wird dein Schutz,
Die Meßkunst zeichnet deine Tritte,
Sie giebt dir abgemeßne Schritte,
Und ihr Verhältniß, das dich ziert,
Die Sternkunst will durch Seheröhren
Die Aussicht deines Geistes mehren,
Da, wo das Auge sich verliehrt.
Kommt,
Viertes Buch.
Willſt du die Menſchen unterweiſen,
Ziehſt du ſie mit Vergnuͤgen klug,
So baueſt du in andern Kreiſen,
Und dir iſt dieſe Welt nicht gnug;
Du machſt der Moͤglichkeit Geſchaͤfte,
Die wirkt durch ihre Zeugungskraͤfte
Auf deinen winkenden Beruf;
Sie muß uns neue Welten richten,
Da ſpielt ſie vor uns mit Geſchichten,
Die ſie zu unſerm Heyl erſchuf.
Du hegſt, die Laſter zu bekaͤmpfen,
Manch unertraͤgliches Gericht;
Sie fliehn! dein Blick nur kann ſie daͤmpfen
Bey hoͤniſchlaͤchelndem Geſicht;
Jch ſeh der Schauſpiel Kunſtgeleite
Jn den Kothurnen dir zur Seite
Jn Feyerkleidern praͤchtig gehn,
Die uns der Tugend Bildniß malen,
Jndem ſie dein Geſicht mit Strahlen
Gleich einer Heiligen verſehn.
Dir dient die Goͤttin der Geſchichte
Jn ihrem ungeſchminkten Putz,
Die Weltweisheit mit einem Lichte
Geht vor dir her, und wird dein Schutz,
Die Meßkunſt zeichnet deine Tritte,
Sie giebt dir abgemeßne Schritte,
Und ihr Verhaͤltniß, das dich ziert,
Die Sternkunſt will durch Seheroͤhren
Die Ausſicht deines Geiſtes mehren,
Da, wo das Auge ſich verliehrt.
Kommt,
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[262/0282] Viertes Buch. Willſt du die Menſchen unterweiſen, Ziehſt du ſie mit Vergnuͤgen klug, So baueſt du in andern Kreiſen, Und dir iſt dieſe Welt nicht gnug; Du machſt der Moͤglichkeit Geſchaͤfte, Die wirkt durch ihre Zeugungskraͤfte Auf deinen winkenden Beruf; Sie muß uns neue Welten richten, Da ſpielt ſie vor uns mit Geſchichten, Die ſie zu unſerm Heyl erſchuf. Du hegſt, die Laſter zu bekaͤmpfen, Manch unertraͤgliches Gericht; Sie fliehn! dein Blick nur kann ſie daͤmpfen Bey hoͤniſchlaͤchelndem Geſicht; Jch ſeh der Schauſpiel Kunſtgeleite Jn den Kothurnen dir zur Seite Jn Feyerkleidern praͤchtig gehn, Die uns der Tugend Bildniß malen, Jndem ſie dein Geſicht mit Strahlen Gleich einer Heiligen verſehn. Dir dient die Goͤttin der Geſchichte Jn ihrem ungeſchminkten Putz, Die Weltweisheit mit einem Lichte Geht vor dir her, und wird dein Schutz, Die Meßkunſt zeichnet deine Tritte, Sie giebt dir abgemeßne Schritte, Und ihr Verhaͤltniß, das dich ziert, Die Sternkunſt will durch Seheroͤhren Die Ausſicht deines Geiſtes mehren, Da, wo das Auge ſich verliehrt. Kommt,

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/282>, abgerufen am 07.05.2024.