Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Drittes Buch. Seh ich euren Pöbel wandeln, O! der scheint mir auch nicht klug, Wie der unsrige zu handeln, Ueberall ist Einfalt gnug; Wie sie dort ins Wasser springen! Hört ihn nur von ferne singen, Weil der Mond verfinstert ist, Damit ihn kein Drache frißt. Unter euren Mandarinen Trifft man oft viel Pöbel an; Aber sagt auch den Braminen, Daß die Seele wandern kann; Meine kommt aus fernen Welten, Jhre Sätze nicht zu schelten, Und der Körper sitzt daheim, Bey des Thees Honigseim. Welch ein Schmerz! vertieft in Denken, Eil ich mit der linken Hand, Auf Gesundheit einzuschenken, Und ich habe mich verbrannt; Meine Seele fühlt sich wieder, Ach! wie schmerzen mir die Glieder! Strafe folgt auf Unbedacht; China! Japan! gute Nacht! Alle Lust hat ihre Schranken, Und durch Schmerz wird sie gewürzt; Viele haben durch Gedanken Oft des Uebels Wuth verkürzt; Möcht
Drittes Buch. Seh ich euren Poͤbel wandeln, O! der ſcheint mir auch nicht klug, Wie der unſrige zu handeln, Ueberall iſt Einfalt gnug; Wie ſie dort ins Waſſer ſpringen! Hoͤrt ihn nur von ferne ſingen, Weil der Mond verfinſtert iſt, Damit ihn kein Drache frißt. Unter euren Mandarinen Trifft man oft viel Poͤbel an; Aber ſagt auch den Braminen, Daß die Seele wandern kann; Meine kommt aus fernen Welten, Jhre Saͤtze nicht zu ſchelten, Und der Koͤrper ſitzt daheim, Bey des Thees Honigſeim. Welch ein Schmerz! vertieft in Denken, Eil ich mit der linken Hand, Auf Geſundheit einzuſchenken, Und ich habe mich verbrannt; Meine Seele fuͤhlt ſich wieder, Ach! wie ſchmerzen mir die Glieder! Strafe folgt auf Unbedacht; China! Japan! gute Nacht! Alle Luſt hat ihre Schranken, Und durch Schmerz wird ſie gewuͤrzt; Viele haben durch Gedanken Oft des Uebels Wuth verkuͤrzt; Moͤcht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0236" n="216"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="11"> <l>Seh ich euren Poͤbel wandeln,</l><lb/> <l>O! der ſcheint mir auch nicht klug,</l><lb/> <l>Wie der unſrige zu handeln,</l><lb/> <l>Ueberall iſt Einfalt gnug;</l><lb/> <l>Wie ſie dort ins Waſſer ſpringen!</l><lb/> <l>Hoͤrt ihn nur von ferne ſingen,</l><lb/> <l>Weil der Mond verfinſtert iſt,</l><lb/> <l>Damit ihn kein Drache frißt.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Unter euren Mandarinen</l><lb/> <l>Trifft man oft viel Poͤbel an;</l><lb/> <l>Aber ſagt auch den Braminen,</l><lb/> <l>Daß die Seele wandern kann;</l><lb/> <l>Meine kommt aus fernen Welten,</l><lb/> <l>Jhre Saͤtze nicht zu ſchelten,</l><lb/> <l>Und der Koͤrper ſitzt daheim,</l><lb/> <l>Bey des Thees Honigſeim.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Welch ein Schmerz! vertieft in Denken,</l><lb/> <l>Eil ich mit der linken Hand,</l><lb/> <l>Auf Geſundheit einzuſchenken,</l><lb/> <l>Und ich habe mich verbrannt;</l><lb/> <l>Meine Seele fuͤhlt ſich wieder,</l><lb/> <l>Ach! wie ſchmerzen mir die Glieder!</l><lb/> <l>Strafe folgt auf Unbedacht;</l><lb/> <l>China! Japan! gute Nacht!</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Alle Luſt hat ihre Schranken,</l><lb/> <l>Und durch Schmerz wird ſie gewuͤrzt;</l><lb/> <l>Viele haben durch Gedanken</l><lb/> <l>Oft des Uebels Wuth verkuͤrzt;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Moͤcht</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0236]
Drittes Buch.
Seh ich euren Poͤbel wandeln,
O! der ſcheint mir auch nicht klug,
Wie der unſrige zu handeln,
Ueberall iſt Einfalt gnug;
Wie ſie dort ins Waſſer ſpringen!
Hoͤrt ihn nur von ferne ſingen,
Weil der Mond verfinſtert iſt,
Damit ihn kein Drache frißt.
Unter euren Mandarinen
Trifft man oft viel Poͤbel an;
Aber ſagt auch den Braminen,
Daß die Seele wandern kann;
Meine kommt aus fernen Welten,
Jhre Saͤtze nicht zu ſchelten,
Und der Koͤrper ſitzt daheim,
Bey des Thees Honigſeim.
Welch ein Schmerz! vertieft in Denken,
Eil ich mit der linken Hand,
Auf Geſundheit einzuſchenken,
Und ich habe mich verbrannt;
Meine Seele fuͤhlt ſich wieder,
Ach! wie ſchmerzen mir die Glieder!
Strafe folgt auf Unbedacht;
China! Japan! gute Nacht!
Alle Luſt hat ihre Schranken,
Und durch Schmerz wird ſie gewuͤrzt;
Viele haben durch Gedanken
Oft des Uebels Wuth verkuͤrzt;
Moͤcht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |