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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Moralische Oden.
Das tägliche Wohlleben
eines frölichen Herzens.



Horat.
Viuitur paruo bene, cui paternum
Splendet in mensa tenui salinum,
Nec leues somnos timor aut cupido
Sordidus aufert.



Mein Beutel ist sehr schlecht bestellt,
Sein leerer Magen brummt und bellt,
Der Tisch ist ledig von Gerichten;
Das Glas und der October-Saft
Stehn in gar schlechter Nachbarschaft,
Und beeder Zwiespalt ist nicht eben leicht zu schlichten.
Doch fällt mich Durst und Hunger an,
Zwey Feinde stehn für einen Mann,
Jn meinen Körper einzudringen;
Sie folgen billig dem Geschrey,
Als ob da offne Tafel sey,
Wo man um Mittagszeit hört die Trompeten klingen.
Wiewohl dieß trifft nur immer ein,
Wo fürstliche Palläste seyn,
Nicht aber bey dergleichen Leuten,
Die
Moraliſche Oden.
Das taͤgliche Wohlleben
eines froͤlichen Herzens.



Horat.
Viuitur paruo bene, cui paternum
Splendet in menſa tenui ſalinum,
Nec leues ſomnos timor aut cupido
Sordidus aufert.



Mein Beutel iſt ſehr ſchlecht beſtellt,
Sein leerer Magen brummt und bellt,
Der Tiſch iſt ledig von Gerichten;
Das Glas und der October-Saft
Stehn in gar ſchlechter Nachbarſchaft,
Und beeder Zwieſpalt iſt nicht eben leicht zu ſchlichten.
Doch faͤllt mich Durſt und Hunger an,
Zwey Feinde ſtehn fuͤr einen Mann,
Jn meinen Koͤrper einzudringen;
Sie folgen billig dem Geſchrey,
Als ob da offne Tafel ſey,
Wo man um Mittagszeit hoͤrt die Trompeten klingen.
Wiewohl dieß trifft nur immer ein,
Wo fuͤrſtliche Pallaͤſte ſeyn,
Nicht aber bey dergleichen Leuten,
Die
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[171/0191] Moraliſche Oden. Das taͤgliche Wohlleben eines froͤlichen Herzens. 1735. Horat. Viuitur paruo bene, cui paternum Splendet in menſa tenui ſalinum, Nec leues ſomnos timor aut cupido Sordidus aufert. Mein Beutel iſt ſehr ſchlecht beſtellt, Sein leerer Magen brummt und bellt, Der Tiſch iſt ledig von Gerichten; Das Glas und der October-Saft Stehn in gar ſchlechter Nachbarſchaft, Und beeder Zwieſpalt iſt nicht eben leicht zu ſchlichten. Doch faͤllt mich Durſt und Hunger an, Zwey Feinde ſtehn fuͤr einen Mann, Jn meinen Koͤrper einzudringen; Sie folgen billig dem Geſchrey, Als ob da offne Tafel ſey, Wo man um Mittagszeit hoͤrt die Trompeten klingen. Wiewohl dieß trifft nur immer ein, Wo fuͤrſtliche Pallaͤſte ſeyn, Nicht aber bey dergleichen Leuten, Die

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/191>, abgerufen am 27.11.2024.