Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Moralische Oden. Höchsterwünscht ist Ort und Stätte, Da ich mich nun umgewand, O! welch eines Wahnsinns Kette Fesselt Sinnen und Verstand! Hügel, die mir Stufen zeigen, Wie man kann zum Himmel steigen, Der Planeten Welten sehn, Wie sie eigne Strassen reisen, Und sich in bestimmten Kreisen Schwimmend um die Sonne drehn. Was gebiehrt mir das für Freude! Wenn ich erst den Wunderbau Jnselsberg, der Augen Weyde, Dich in blauer Hoheit schau! O der ungemeßnen Höhen! Wo man auf den Wolken gehen, Und die Welt verachten lernt, Die ein ungeneigt Geschicke Von dem Gnadensonnen-Blicke Unsers Friederichs entfernt. Du bist durch dein funkelnd Glänzen Dieser Länder Diamant, Du behauptest an den Gränzen Deinen himmelhohen Stand, Wo an einem ieden Morgen Ausgeruhet, frey von Sorgen Der Bewohner munter wird. Fürst der Berge! dir zu Ehren Soll man mich einst singen hören, Wenn ein gut Gestirn regiert! Schaa- K 5
Moraliſche Oden. Hoͤchſterwuͤnſcht iſt Ort und Staͤtte, Da ich mich nun umgewand, O! welch eines Wahnſinns Kette Feſſelt Sinnen und Verſtand! Huͤgel, die mir Stufen zeigen, Wie man kann zum Himmel ſteigen, Der Planeten Welten ſehn, Wie ſie eigne Straſſen reiſen, Und ſich in beſtimmten Kreiſen Schwimmend um die Sonne drehn. Was gebiehrt mir das fuͤr Freude! Wenn ich erſt den Wunderbau Jnſelsberg, der Augen Weyde, Dich in blauer Hoheit ſchau! O der ungemeßnen Hoͤhen! Wo man auf den Wolken gehen, Und die Welt verachten lernt, Die ein ungeneigt Geſchicke Von dem Gnadenſonnen-Blicke Unſers Friederichs entfernt. Du biſt durch dein funkelnd Glaͤnzen Dieſer Laͤnder Diamant, Du behaupteſt an den Graͤnzen Deinen himmelhohen Stand, Wo an einem ieden Morgen Ausgeruhet, frey von Sorgen Der Bewohner munter wird. Fuͤrſt der Berge! dir zu Ehren Soll man mich einſt ſingen hoͤren, Wenn ein gut Geſtirn regiert! Schaa- K 5
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Moraliſche Oden.
Hoͤchſterwuͤnſcht iſt Ort und Staͤtte,
Da ich mich nun umgewand,
O! welch eines Wahnſinns Kette
Feſſelt Sinnen und Verſtand!
Huͤgel, die mir Stufen zeigen,
Wie man kann zum Himmel ſteigen,
Der Planeten Welten ſehn,
Wie ſie eigne Straſſen reiſen,
Und ſich in beſtimmten Kreiſen
Schwimmend um die Sonne drehn.
Was gebiehrt mir das fuͤr Freude!
Wenn ich erſt den Wunderbau
Jnſelsberg, der Augen Weyde,
Dich in blauer Hoheit ſchau!
O der ungemeßnen Hoͤhen!
Wo man auf den Wolken gehen,
Und die Welt verachten lernt,
Die ein ungeneigt Geſchicke
Von dem Gnadenſonnen-Blicke
Unſers Friederichs entfernt.
Du biſt durch dein funkelnd Glaͤnzen
Dieſer Laͤnder Diamant,
Du behaupteſt an den Graͤnzen
Deinen himmelhohen Stand,
Wo an einem ieden Morgen
Ausgeruhet, frey von Sorgen
Der Bewohner munter wird.
Fuͤrſt der Berge! dir zu Ehren
Soll man mich einſt ſingen hoͤren,
Wenn ein gut Geſtirn regiert!
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